Wir fahren quer über die Insel von unserem Ankerplatz im
Nordwesten an die Atlantikküste im Osten und steuern dort verschiedene
Aussichtspunkte an. Unterwegs sehen wir die großen Schäden, die der Hurrikan
Maria letztes Jahr angerichtet hat. Viele Palmen sind nur noch Stämme, an deren
Spitzen erst wieder einige Blätter sprießen und es wir lange dauern, bis sich
das wieder erholt hat. Bananen wachsen wesentlich schneller und da sind schon
einige wieder fast reif. An den Häusern fehlen viele Dächer und sind durch blaue Planen ersetzt. Teilweise sind nur noch Ruinen zu sehen – traurig! Hier gibt es
eben keinen „reichen Onkel“, wie bei den französischen, niederländischen
oder amerikanischen Inseln.
Unser Guide zeigt uns das Grab von Roosevelt „Rosie“
Douglas, einem Aktivisten (Civil Rights), Sozialisten (Sozialistische
Internationale) und Politiker (Premierminister von Dominica), der große Pläne
für sein Land hatte, aber nach acht Monaten im Amt plötzlich verstarb. Dann besuchen wir die „Red Rocks“, eine beeindruckende
Gesteinsformation direkt am Meer, die jederzeit für einen Science Fiction Film
verwendet werden könnte.
Weiter im Landesinneren geht es zu einer kleinen Schokoladen-„Fabrik“.
Leider gibt es im Moment keinen Herstellungsprozess zu sehen, denn die Kakao-Bäume
wurden vom Hurrikan zerstört.
Ralf interessiert sich dann auch mehr für den Wiederaufbau, die
kleine Schreiner-Hütte und das verwendete Holz, „White Cedar“, das auf der
Insel wächst und sich zum Bauen gut eignet. Wir können aber doch noch Schokolade kaufen und wieder die vielen
verschiedenen Blumen bewundern. Die Natur hat hier eine unglaubliche Energie.
Wir schlappen allerdings etwas ab und es wird Zeit eine Mittagspause einzulegen. Jeff bringt uns zu einem kleinen Restaurant mit einer schönen Aussicht. Dort bekommen wir das typische karibische Essen: Huhn oder Fisch mit Reis, (Süß)Kartoffeln, Gemüse und Salat. Hier ist es frisch und gut zubereitet. Dazu ein lokales Bier (Kubuli) und in meinem Fall einen frisch gepressten Guavensaft. Zum Dessert noch Brotpudding – lecker!
So gestärkt geht es an die nächste Herausforderung: einen
privaten Wasserfall. Wir kaufen Karten in einem kleinen Shop und werden dann zu
einem Parkplatz gefahren.
Von dort aus sind wir auf uns alleine gestellt und folgen
einem Pfad durch den „Wald“. Einige aus unserer Gruppe waren schon letztes Jahr
hier und berichten, dass sie durch einen Hohlweg mit einem Blätterdach gelaufen
sind – davon ist nach dem Hurrikan nichts mehr übrig…
Der Wasserfall selbst ist nicht besonders groß aber sehr hübsch
und einige von uns nutzen die Gelegenheit für ein erfrischendes Bad im ziemlich
kühlen Wasser. Dann geht es wieder zurück zum Bus.
Die Rückfahrt führt dann an der Westküste entlang. Hier ist
nach meinem Eindruck nicht so viel von der Vegetation zerstört, aber zahlreiche
Brücken sind schon beim Hurrikan „Erika“ vor zwei Jahren weggeschwemmt worden und an
vielen Stellen gibt es nur Behelfsbrücken, was die Fahrt natürlich verzögert. Nach
rund 10 Stunden kommen wir voll mit Eindrücken aber ziemlich müde wieder in Portsmouth
an.
Bei mir ist die Müdigkeit so groß, dass ich mich vor dem
Abendessen noch kurz hinlegen will. Als ich wieder aufwache ist es 23:30 Uhr
und ich verzichte auf Abendessen und Blog-Schreiben und entscheide mich gleich für
die Nachtruhe…
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