Am Vormittag wollen wir wieder etwas an unseren Listen
arbeiten. Das bedeutet für mich Versicherungen und Finanzen. Ich schreibe
Briefe, checke Konten, tätige Überweisungen – gut, dass ich von hier aus
Zugriff habe. So langsam müssen wir wieder an die Zeit nach dem Sabbatical
denken und dann wird eine Krankenversicherung in Deutschland benötigt. Ich
suche nach Winterlagern für die Triton und mache mich an die Reiseplanung bis
nach New York, wo wir ja Mitte Juli verabredet sind. Währenddessen ist Ralf
damit beschäftigt, den neuen Geber für den Wassertank einzubauen.
Für unseren Ausflug heute haben wir uns eine geführte
Radtour ausgesucht. David und Betsy Cartier von „Hungry Town Tours“ bieten
verschiedene Touren durch ihre schöne Stadt an. Alleine die Fahrräder sind
schon eine Augenweide und haben individuelle Namen: für die Damen Kräuter und
für die Herren Fische… Ich bekomme „Mace“ (Muskatblüte) und Ralf „Trout“ (Forelle).
Die Straßen sind flach, die Fahrräder sehr bequem und es
gibt wenig Verkehr, dazu Sonnenschein und leichter Wind – ideale Bedingungen!
Beaufort ist die drittälteste Stadt in North Carolina (nach Bath und Edenton)
und wurde 1709 gegründet. Zunächst ein Fischerort und bekannt als „Fishtown“
wurde es später nach Henry Somerset, dem Duke of Beaufort benannt. Es sind noch
viele historische Gebäude erhalten und der historische Distrikt von Beaufort
wurde in das „National Register of Historic Sites“ aufgenommen. Dort müssen die
Häuser in entsprechendem Stil erhalten oder ggf. neu gebaut werden.
An vielen Häusern ist eine Plakette angebracht, die dem
Wappen des Duke of Beaufort nachempfunden wurde (Schachbrett-Umrandung), dazu
die rote Rose von Lancaster und ein Fisch für Fishtown. Es wird jeweils das
Jahr des Baus und der erste Eigentümer genannt. Viele Häuser gehörten
Kapitänen, die hier ihre Familien hatten.
Das älteste Gebäude ist „Hammock House“ von 1709, in dem der
Legende nach auch Blackbeard gewohnt haben soll.
Wir halten am alten Friedhof, der zu gleich drei unterschiedlichen
Kirchen gehört und bewundern den wunderschönen alten Baumbestand. Auch hier
gibt es Geschichten und Geschichte, so von dem kleinen Mädchen im Rumfass und
vom englischen Soldaten, der aufrecht stehend begraben wurde…
Im neueren Teil von Beaufort müssen sich nur die Häuser mit
Plaketten (von denen es insgesamt ca. 300 gibt) an die Bauregeln halten. Die
meisten anderen machen aber freiwillig mit, nur ein neu Zugezogener tanzt aus
der Reihe… sein Stil ist nicht verboten, also gab es für die Nachbarn, denen
das Haus gar nicht gefällt, keine rechtlichen Möglichkeiten.
Sehr zufrieden kommen wir wieder an der Waterfront an und
suchen uns dort ein Plätzchen für einen kleinen Imbiss. Nächsten Montag ist
Memorial Day (immer am letzten Montag im Mai), an dem der in Kriegen gefallenen
gedacht wird. Das Wochenende ist hier offiziell der Saisonbeginn und es ist
auch schon merklich voller geworden. Wir beobachten die vielen Boote, die hier
unterwegs sind, meist Motorboote, aber ab und zu ist auch ein Segler dabei.
Hier ein klassisches „Catboat“ mit einem weit vorne stehenden Mast.
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