Statistik
- Seemeilen: 504
- Motorstunden: 23
- Segeltage: 9
- Nächte auf See: 3
- Liegetage: 22
- Häfen/Ankerplätze: 9
Portugal: Calheta,
Funchal (Madeira)
Spanien: Marina Rubicon, Playa
Papagaya (A) (Lanzarote), Gran Tarajal, Morro Jable (A) (Fuerteventura), Puerto
de Mogán (Gran Canaria), Marian San Miguel (Teneriffa)
Segeln und Wetter
Die ersten zwei Oktobertage waren gleichzeitig die ersten
Tage, an denen es uns so richtig zu heiß war. In Calheta auf Madeira
lagen wir geschützt unter einer Steilküste in völliger Windstille – puh… Auch
auf Fuerteventura hatten wir durch die Wetterlage mit Calima, einem heißen
Wüstenwind aus der Sahara, regelmäßig über 30°C – nicht unsere Temperatur.
Sonst war es nahezu jeden Tag sonnig und warm, gut
auszuhalten, wenn die Siestazeit im Schatten oder Innenräumen verbracht werden
konnte. In den Bergen von Gran Canaria war es erstaunlich kalt und bei unserem
Ausflug auch neblig. Für mich sind die Kanaren nicht die Inseln des ewigen
Frühlings, sondern fühlt sich mehr wie Sommer an.
Das Segeln beschränkt sich im Wesentlichen auf die Überfahrten
zwischen den Inseln. Die sinnvollen Inselhäfen liegen im allgemeine auf der
geschützten Süd- oder Südwestseite, denn wir sind jetzt in der Passatzone mit
Wind überwiegend und recht zuverlässig aus Nordost. Wir haben daher im Osten
der Kanarischen Inseln angefangen und sind dann nach Süden/Westen gefahren, so
dass der Wind von der Seite oder von hinten kam. Für unsere Trips haben wir uns
wieder Wetterfenster mit kräftigem Wind ausgesucht (der dann auch noch zwischen
den Inseln beschleunigt wird) so dass wir schnell vorangekommen sind.
Boot
Auch am Boot gibt es immer etwas zu tun. Nach unserer
Erfahrung bisher ist die Ersatzteilversorgung hier schwierig und gute
Yachtausrüster haben Seltenheitswert. Statt also erfolglos und zeitaufwendig
auf Teilejagd zu gehen, haben wir in Deutschland bestellt und unsere Besucher
haben sie dann mitgebracht. Auf diese Weise sind wir zu einem neuen Funkgerät
gekommen, das Bimini wurde mit passenden Rohren und Adaptern erhöht, der Tritt
zur Badeplattform hat eine Holzverkleidung erhalten und diverse Ersatzteile
sind jetzt im Bauch der Triton verstaut.
Der Lichtblick in Bezug auf Ausrüstung war der „Accastillage
Diffusion“ Laden in der Marina Rubicon auf Lanzarote, der wirklich gut sortiert
war. Dort haben wir unsere wesentlich bessere neue Badeleiter bekommen und die
passenden Wasserfilter. Außerdem habe ich einen sehr schönen (und teuren) neuen
Wasserkessel gefunden.
Verpflegung/Versorgung
Auf den Kanarischen Inseln liegen die Häfen häufig in
Touristen-Resorts. Dort gibt es zwar oft kleine Supermärkte, aber die Produkte
sind dort sehr teuer. Mit unseren Mietwagen konnten wir große
Lebensmittelketten auf der grünen Wiese anfahren und uns dort gut versorgen. Aus
Deutschland haben wir uns Schokoladenpudding mitbringen lassen.
Durch unsere zahlreichen Ausflüge und die Besucher haben wir
in diesem Monat öfter auswärts gegessen – sehr unterschiedlich gut. Wir hatten
ausgezeichnete Sandwiches, eher mäßigen Fisch und leckere Pizza. Auch die
Preise reichen von überteuert bis zu moderat. Insgesamt haben wir aber sehr gut
gelebt.
Crew
Diesen Monat hatten wir nicht so viele Nächte auf See, aber
auch auf kürzeren Strecken hat sich unsere Routine wieder bewährt. So hat die
Überfahrt nach Lanzarote und die Nachtfahrt nach Gran Canaria sehr gut
geklappt.
Wie auf See bin ich auch bei Landausflügen für die
Navigation zuständig und ich überlege mir sinnvolle Routen, wie wir die Sehenswürdigkeiten
anfahren können – bisher kamen keine Klagen. Die Crew wurde in Gran Canaria
durch Paul und Leonie verstärkt, die sich gleich sehr gut in das Bordleben
integriert haben, gute Laune verbreiten und bereitwillig mithelfen.
Sightseeing
Von Madeira, das
zu Portugal gehört, sind wir jetzt zu den Kanarischen Inseln gesegelt, die zu
Spanien gehören (aber nicht zur EU). Wir haben im Osten begonnen (siehe oben
Segeln) und Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria und Teneriffa angesteuert.
Lanzarote hat
sich uns nicht auf den ersten Blick erschlossen, aber dann waren wir
begeistert. Auf der einen Seite gibt es das Gesamtkonzept von César Manrique
für das Aussehen der Insel und die Art des Tourismus, auf der anderen Seite die
eindrucksvolle, karge Vulkanlandschaft, die wie ein Fenster in die
Erdgeschichte ist. Wir hatten einen Mietwagen und konnten damit einen Teil der
vielen Sehenswürdigkeiten erkunden. Für mich waren die Highlights die Stiftung
César Manrique, der Timanfaya Nationalpark und der Ritt auf einem Kamel.
Unsere nächste Insel war Fuerteventura, sehr karg, kahl, sandig und heiß. Auch hier hatten
wir einen Mietwagen, aber es gab nicht so viele kulturell oder landschaftlich
interessante Ziele. Mein Highlight waren die netten Atlashörnchen, die an
vielen Aussichtsplätzen lebten und sehr zutraulich waren.
In Gran Canaria
haben wir 11 Tage verbracht, bisher der längte Aufenthalt unserer Reise, weil
wir lieben Besuch bekommen haben und hier auch mit Paul und Leonie verabredet
waren. Unser Hafen, Puerto de Mogán, war zwar auch künstlich angelegt, aber nicht
mit Hotels zugebaut, sondern sehr hübsch gestalten mit kleinen Geschäften und
Restaurants und vielen blühenden Blumen. Direkt neben uns gab es auch noch
einen kleinen Strand, den wir sehr gerne und regelmäßig zum Schwimmen nutzten.
Unsere Freunde, Carola und Günter, hatten einen Mietwagen
und so konnten wir die abwechslungsreiche Insel erkunden. Unsere Touren führen
uns an so unterschiedliche Orte wie den Touristenstrand Maspalomas, die
Hauptstadt Las Palmas mit ihrer historischen Altstadt und schönen
Fußgängerzone, beeindruckende Steilküsten, hohe Berge (im Nebel), traditionelle
kanarische Orte, verschiedene Kirchen und nette Restaurants und Cafés. Meine
Highlights waren das Haus des Künstlers Antonio Padrón, der Ort Galdár und die
Fahrt mit dem Tuk-Tuk.
Nun sind wir auf Teneriffa
und haben in zwei Tagen schon einiges gesehen. Auch diese Insel hat ihren ganz
eigenen Charakter. Hier gibt es viel mehr Grün und Bäume und uns haben die
ausgedehnten Kiefernwälder sehr gut gefallen. Immer wieder beherrschte der
Vulkan Teide die Aussicht und der Nationalpark ist unglaublich eindrucksvoll mit
seinen vielen verschiedenen Farben und Felsstrukturen.
Ralf ist auf den verschiedenen Inseln schon einige steile
Straßen und enge Kurven gefahren, aber die Strecke nach Masca stellt sie alle
in den Schatten – ein absolutes Highlight!
Begegnungen
Leider sind wir ja sehr schnell wieder aus Funchal
weggefahren (weil wir das Windfenster nutzen wollten), denn dort haben wir
YUANA, KISU und LOTHLORIEN wiedergesehen.
Mit der Crew der LOTHLORIEN und der THYRA haben wir uns in
der Marina Rubicon auf Lanzarote und auch in Gran Tarajal auf Fuerteventura
abends sehr nett getroffen und hatten Spaß zusammen.
Gut verstanden haben wir uns auch mit unseren Stegnachbarn
von der CARRIED AWAY in der Marina Rubicon. Ihr Heimathafen ist Fleetwood, wo
wir auf unserer Fahrt rund England geankert hatten, so kamen wir gleich ins
Gespräch.
Wir wussten, dass wir in Puerto de Mogán die PEACH
wiedersehen würden, waren aber sehr angenehm überrascht, als wir auch noch ganz
kurz die NALA DANICA getroffen haben.
Allen diesen Booten (und noch einigen anderen von der
Odyssey) folge ich mit Vesselfinder oder Marinetraffic. Soweit es ein Blog
gibt, habe ich sie hier verlinkt (in der Webversion rechts). Einige werden wir
in Santa Cruz treffen und die anderen werden wir vielleicht in der Karibik
wiedersehen…
Besonders schön war es natürlich, unsere Freunde Carola und
Günter zu treffen und gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen.
Fazit
Dieser Monat war noch extremer, was Segelzeiten (wenige) und
Hafenzeiten (lang) angeht. Bedingt durch die vorherrschende Windrichtung und
die Lage der Häfen ist es nicht sinnvoll, die Inseln jeweils per Boot zu
umrunden. Hafen-Hopping wie in der Ostsee („Rund Fünen“, „Rund Seeland) wird
hier nicht praktiziert. Stattdessen lagen wir längere Zeit in einem Hafen und
haben Landausflüge mit Mietwagen unternommen. Als Segelrevier finde ich die
Kanaren daher nicht besonders attraktiv.
Die Inseln, die wir bisher gesehen haben, sind sehr
unterschiedlich. Mein Favorit ist Lanzarote, nicht nur wegen der ungewöhnlichen
Landschaft, sondern wegen des Konzept von César Manrique, der auf einheitliches
Aussehen der Gebäude im Einklang mit der Natur und auf Qualitätstourismus
setzt. Fuerteventura fand ich nicht besonders reizvoll oder interessant. Gran
Canaria und Teneriffa bieten viel Abwechslung und wir haben Spaß, die verschiedenen
Regionen zu erkunden.
Die Kanaren leben überwiegend vom Tourismus und die großen
Touristenresorts erscheinen mir sehr austauschbar, egal auf welcher Insel sie
stehen. Mir ist das touristische manchmal etwas zu viel und ich bin ganz froh,
wenn wir im Hinterland nicht ganz so viele Menschen treffen. Ich kann auch
sagen, dass ich eher mit Kälte als mit großer Hitze umgehen kann. Warmes Wetter
macht mich schlapp und antriebslos und hat leider auch keinen positiven Effekt
auf meine Gelenke.
Insgesamt hatten wir aber eine gute Zeit, haben viel gesehen
und erlebt und viele nette Leute getroffen.