Um den optimalen Schiebestrom zu haben, müssen wir früh aufstehen und so klingelt um 5:00 Uhr der Wecker. Es macht nicht wirklich Spaß, aus dem warmen Bettchen aufzustehen, denn es ist feuchtkalt (13 Grad) und noch völlig dunkel. Wir kochen erst einmal einen warmen Tee.
Bei erstem Licht werfen wir im Nieselregen die Leine zu unserer Mooringtonne los und machen uns erst einmal mit Maschine auf den Weg zum Blasket Sound, einer engen Passage zwischen der Insel "Great Blasket" und der Landspitze "Dunmore Head", dem westlichsten Punkt der irischen Hauptinsel. Ich sitze geschütze an meinem "Arbeitsplatz" unter unserem festen Dach (danke Philipp), wo ich mein Logbuch, den Kartenplotter, die Papierseekarte und die Handbücher habe.
Unser Timing klappt gut und wir haben im Sound wenig Welle, keinen Gegenstrom und können die Segel setzen. An der nächsten Ecke (Sybil Head) gehen wir dann auf unseren endgültigen Kurs und aktivieren Sir Henry, unsere Windselbsteueranlage.
Noch ist es kalt, grau und regnerisch mit kräftigem Wind (Radio Shannon sendet regelmäßig "Small Craft Warnings"), aber Triton und Henry kommen mit den Bedingungen sehr gut zurecht. Später wird dann der Himmel blau und die Sonne kommt heraus (siehe Titelbild). Bei Sonne ist der Wind gleich eine gefühlte Windstärke schwächer. Wir haben tatsächlich den eingeplanten Schiebestrom, sausen nur so dahin und schaffen es bis in unsere Bucht bevor der Ebbstrom aus dem Shannon heraus einsetzt. In der Bucht liegt nur noch ein anderes Motorboot, aber es gibt Visitor-Moorings. Idealerweise habe dies Tonnen eine kurze Leine mit einem kleine Ball, die ich mit einem Enterhaken greifen kann. Leider ist das hier nicht der Fall, aber wir haben einen speziellen Haken, der eine Leine durch das Auge oben an der Boje fädeln kann. Leider versagt der Mechanismus und bricht wegen des starken Windes ab.
Nun bleibt noch der Versuch, auf dem Bauch liegend eine Leine oben durch das Auge zu fädeln. Ralf fährt präzise und ich hänge mich seitlich heraus. Bei zweiten Versuch gelingt es, den Kontakt herzustellen. Auf der Skizze unten der Idealfall mit Enterhaken links und unser Manöver mit Leine rechts.
Wir merken, dass es langsam auf den Herbst zugeht, denn es wird immer früher dunkel. Dann ist unser Cockpit wie eine kleine helle Insel in der Nacht.
Morgen haben wir noch 8 sm bis zu unserem Winterlager-Hafen und können so zu einer günstigen Zeit an der Schleuse dort ankommen. Dann geht es los mit Packen, Putzen, Waschen und Boot einwintern.