Montag, 31. August 2020

Tag 23 - Norderney-Hooksiel: Geburtstag auf See

Heute wollen wir nach Hooksiel fahren und der Travelplan sieht vor, dass wir bei Hochwasser durchs Dovetief fahren, das in Wirklichkeit ziemlich flach ist. Das bedeutet Aufbruch um 10:30 Uhr, genug Zeit für Ralf, seinen schönen neuen Hut zu retten, den er gestern am Strand vergessen hat. Norderney ist ganz links im Bild und Hooksiel ganz rechts.
Heute Nacht war reichlich Wind und so haben wir eine sehr unangenehme alte Welle, die im Seegatt noch richtig steil wird. Wir folgen dem Tonnenstrich und ich beobachte angespannt das Echolot. Tatsächlich haben wir ausreichend Wasser und nur eine wirklich blöde Welle, bei der zwei Schubladen auf dem Boden landen. Dann sind wir draußen und können die Füße hochlegen. 
Die Welle passt immer noch nicht zum Wind und so fehlt Druck im Rigg und es schaukelt ganz schön. Der Wind wird immer schwächer und wenn wir rechtzeitig an der Ansteuerung in die Jade sein wollen, muss der Motor mithelfen. An Bord scheint die Sonne, aber uns verfolgt den ganzen Tag eine dunkle Wolke, aus der es immer wieder regnet.
Bis zur Ansteuerung in die Jade haben wir Gegenstrom, aber dann sausen wir mit 8 Kn über Grund. Es gibt ein kleines Abendessen mit Suppe und Salat an Bord und schöne Abendstimmung im Fahrwasser.
Wir müssen im Außenhafen übernachten, denn die letzte Schleuse war schon um 19:00 Uhr. Morgen können wir dann in die Marina. Wir hoffen, dass hier genug Wasser stehen bleibt...

Sonntag, 30. August 2020

Tag 22 - Norderney: Schöne Aussichten

Der Sonntag fängt gleich gut an mit einem gemütlichen Frühstück bei unseren Freunden an Bord. Jeder bringt mit, was er hat und die Tafel ist reichlich gedeckt. Wir haben uns eine Weile nicht gesehen, und es gibt eine Menge zu erzählen. Die beiden fahren dann zurück ans Festland und wir machen uns auf zu einer kleinen Radtour. Unterwegs amüsieren wir uns über diesen hilfreichen Wegweiser.
Ziel ist der Leuchturm - ich sage nur: 252 Stufen, aber die Aussicht ist dann wirklich schön. 
Als ich für die Zeit auf dem Boot packte, war es daheim fast 40 Grad heiß und entsprechend viele Sommersachen, oft ärmellos, habe ich eingepackt. In Workum habe ich sie noch gebraucht, aber seitdem wir auf der Nordsee sind, ist eher eine Fleecejacke angesagt. Um so schöner, es heute angenehm warm ist.
Wir trinken noch nett Kaffee und fahren dann weiter zur "Weißen Düne", wo ich gerne meine Füße ins Meer stecken möchte. Es ist kurz nach Niedrigwasser und die Spiegelungen erzeugen eine ganz besondere Stimmung.
Wir können sogar einen Regenbogen bewundern..
Wir setzen uns noch eine Weile in einen Strandkorb und genießen den Wechsel zwischen Sonnen und Wolken, alles untermalt vom Rauschen der Brandung. Sogar ein paar Reiter kommen vorbei.
Auch hier gibt es wieder nette historische Badewagen, allerdings bedeuten die roten Flaggen, das jetzt der Strand nicht bewacht wird...
...und oben auf der namensgebenden Düne ist ein Restaurant und ein netter kleiner Laden.
Zurück fahren wir dann flott mit Wind von hinten. Die Fahrräder sind wirklich praktisch, um die Inseln zu erkunden. Gut, dass wir sie mitgenommen haben!


Samstag, 29. August 2020

Tag 21 - Norderney: Regen und Sonnenschein

Den Vormittag verbringen wir gemütlich auf dem Boot, schlafen aus, werfen den Staubsauger an und räumen etwas auf. Erst nach dem Mittagessen fahren wir los zur Inselerkundung. Auch hier dürfen Teile der Strandpromenade mit dem Rad befahren werden. Ich schaue sehnsüchtig übers Wasser, denn dort liegt Juist, für mich verbunden mit vielen schönen Kindheitserinnerungen.
Wie am Himmel zu sehen, ist das Wetter zunächst unbeständig und wir versuchen, vor einer Schauerbö in ein Café zu fliehen, leider vergeblich,  den die Maximalzahl von Besuchern ist erreicht... Also können wir nur draußen den Möwen zusehen (Bild bearbeitet).
Aber schon bald ist der Regen weitergezogen und wir können uns trocken einen Eindruck der Insel verschaffen. Recht nett, aber insgesamt ist mein Ergebnis: "Das Schönste an Norderney ist der Blick nach Juist!" Immerhin finden wir einen Bäcker mit einem netten Namen.
Wieder im Hafen schauen wir uns das Lager mit zahlreichen Fahrwassertonnen an (wichtig hier im Watt)...
...und bewundern, wie einfach es sein kann, Arbeiten am Unterwasserschiff durchzuführen: an entsprechender Stelle festbinden und warten.
Im Moment ist das Wasser noch niedrig und so sind die Untiefen neben dem Fahrwasser gut zu sehen.
Zurück an Bord reicht es gerade noch für eine Dusche und dann sind unsere Freunde schon da. Mit einen flachgehenden Motorboot dauert die Überfahrt von Juist gerade mal 30 Minuten. Wir verbringen einen netten Abend im Restaurant am Hafen. Nette Atmosphäre, schöne Aussicht, leckeres Essen mit übersichtlichen Portionen. 

Freitag, 28. August 2020

Tag 20 - Borkum-Norderney: Über die Nordsee

Viele Wege führen nach Norderney. So könnten wir von Borkum aus "innenrum" durch verschiedene Wattfahrwasser fahren oder "außenrum" über die Nordsee. Mit unserem Tiefgang ist der Weg durchs Watt nicht wirklich eine Option und so fahren wir zwei Stunden vor Niedigwasser los, zunächst in die falsche Richtung, denn vor Borkum liegen Untiefen. Es weht wieder ein kräftiger Wind und wir können gerade eben unseren Kurs fahren.
Draußen auf See können wir dann abfallen, haben aber jetzt das Problem, dass wir zu schnell sind... Wenn wir so weiterfahren, ist in der Einfahrt nach Norderney noch nicht genug Wasser... Wir nehmen also das Groß herunter und fahren nur mit 2x gereffter Fock. 
Trotzdem sind wir dank Schiebestrom noch gut unterwegs und kommen pünktlich zur Halbtide an der Ansteuerung an.
Unser Freud Eckart, dessen Heimatrevier das hier ist, hat uns mit wichtigen Informationen versorgt, und so wissen wir, dass die Seezeichen in diesem Fahrwasser verlegt worden sind. Ralf hält Ausschau nach der nächsten Tonne.
Ich gebe die neuen Positionen auf dem Plotter ein (schwarze Zahlen) und wir kommen gut durch die Flachstelle.
Insgesamt habe ich keine Zahl unter 4 m gelesen, wir hatten moderaten Wind und bei diesen Bedingungen ist die Fahrt durch das Schluchter Fahrwasser für uns möglich. Wir müssen noch ein kurzes Stück gegen den Wind an der Skyline von Norderney entlang motoren und kommen dann gut im Hafen an.
Neben uns ist noch ein Platz, getrennt durch einen Fingersteg, frei und ein Motorboot fährt rückwärts darauf zu. Ralf ist auf dem Weg zum Hafenmeister aber auf dem Boot steht an jeder Ecke ein Kerl und an Land sind auch schon Helfer da. Ich denke: "Die brauchen mich ja nicht!" und gehe unter Deck. Plötzlich ein Knall und ein Ruck! Sind die doch an unserem Anker hängengeblieben... Glücklicherweise ist weder bei ihm noch bei uns ein Schaden entstanden. 

Donnerstag, 27. August 2020

Tag 19 - Borkum: Ausflug nach Emden

Unser heutiger Travelplan sah vor: 10:10 Uhr mit der Katamaran-Fähre nach Emden, Fahrzeit 60 Minuten, also Ankunft um 11:10 Uhr,  Boot verlassen und Räder aufbauen bis 11:30, 15 Minuten Fahrt zur Kunsthalle und bequem unseren gebuchten Zeitslot um 12:00 Uhr wahrnehmen. Wie soll ich sagen, 10:10, war die Abfahrtzeit des Bimmelbähnchens von Borkum Bahnhof und der Katamatan fuhr dann erst um 10:45 Uhr... wie waren also zu spät... Glücklicherweise war das aber kein Problem und wir wurden gleich von Henri Nannen mit Maske begrüßt. 
Er hat zusammen mit seiner Frau Eske das Museum 1986 gestiftet. Später wurde es durch Schenkungen erweitert. Wir besuchen die Sonderausstellung "Sight Seeing", die sich mit dem Thema beschäftigt, wie Orte zu "Sehenswürdigkeiten" werden und welche Rolle Bilder dabei spielen. Es geht um die Wechselwirkung dieser Orte mit ihrer bildlichen Darstellung, aber auch darum wie Künstler mit diesen Erwartungshaltungen spielen. Hier gibt es die Möglichkeit zu einem virtuellen Rundgang: klick 

Uns gefallen die "Strickarchitektur" von Annette Streyl...
... und "Portable City: Frankfurt" von der chinesischen Künstlerin Yin Xiuzhen. Sie verwendet alte Kleidung, um die Sehenswürdigkeiten einer Stadt zu nähen und in einem Koffer unterzubringen. Zusätzlich werden auch noch Töne und Geräusche der Stadt abgespielt.
Ralfs Favorit ist das mit Fingern gemalte Bild des Berliner Künstlers Christopher Lehmpfuhl "Schlossplatz im Juni" dessen Farbauftag so dick ist, dass es dreidimensional wirkt.
Nach einem sehr leckeren aber etwas spärlichen Mittagessen (abgezählte 14 Gnocchi) schauen wir uns dann noch die derzeit ausgestellte Sammlung an. Der Publikumsmagnet ist "Norddeutsche Landschaft" von Heiner Altmeppen, die auch als Motiv auf fast alles Mögliche im Miseumsshop gedruckt ist. Im Gegensatz zu Lehmpfuhl beeindruckt hier der extrem feine Pinselstrich.
Erfüllt fahren wir zurück Richtung Fähre und werfen unterwegs noch einen kurzen Blick auf die Emder Ratsdelft mit ihren Museumsschiffen...
...und auf das Otto-Huus, in dem es um den Komiker Otto Waalkes geht. Sogar die Ampelmännchen auf dem Platz zeigen Ottos Silhouette. 
Auf der Schnellfähre dürfen keine Fahrräder mitgenommen werden und so tarnen wir unsere als Gepäck.
Zurück auf Borkum gehen wir noch auf dem funkelnagelneuen Seenotrettungskreuzer HAMBURG vorbei, um uns Tipps für die morgen geplante Fahrt nach Norderney zu holen. Wir werden sehr freundlich beraten und auf einige Besonderheiten hingewiesen. Sehr nett: das neue Beiboot heißt ST. PAULI.
Zurück auf der Triton gibt es dann Resteessen, EDV-Beratung für die Eltern über Skype, Bloggen und jetzt noch die Spülen und die Navigation für morgen. 

Mittwoch, 26. August 2020

Tag 18 - Borkum: Reichlich Wind

Schon gestern Abend begann der Wind, ständig stärker zu werden und in der Nacht prasselten immer wieder Regenschauer auf das Schiff. Je nach Wasserstand schaukelt es mehr oder weniger. Insgesamt haben wir aber - mit Unterbrechungen - ziemlich gut geschlafen. Bei Westwind liegen wir hier im Hafen hinter den Gebäuden recht gut geschützt. Die Messwerte der Wetterstation "Südstrand" zeigen eine maximale Grundwindstärke von 9-10 Beaufort (blau) mit Böen von 11 Bft (rot).
Wir bleiben erst einmal im warmen Schiff und planen für Donnerstag einen Ausflug nach Emden zur Kunsthalle von Henri Nannen, allerdings nicht mit der TRITON, sondern mit der Schnellfähre. Ralf radelt zum Fähranleger und nochmals in den Ort. Bei Gegenwind im 1. Gang, dafür ist der Rückweg fast ohne in die Pedale zu treten möglich. 

Nachmittags besuchen wir dann noch das alte Feuerschiff "BORKUMRIFF" das jetzt als Museum hier im Hafen liegt. Es ist noch im Originalzustand und wir haben Freude an der Funkbude (mit Wählscheibentelefon).
Das Schiff tat von 1956 bis 1988 auf dem namensgebenden Riff Dienst. Es hatte 13 Mann Besatzung, die alle zwei Wochen wechselte. Es ist auch heute noch fahrbereit und wird von einem Förderverein gepflegt. Wir treffen einen Mitarbeiter im Motorraum und er erzählt von den vier luftgekühlten Deutz-Motoren, die jeweils 110 PS leisten und die einzeln über ein ungewöhnliches Getriebe zusammengeschaltet werden können.
Auch die Brücke ist noch weitgehend originalgetreu. Das Schiff musste manövrieren, um die Position zu halten, die Ankerkette zu entlasten oder zur Reparatur nach Emden zu fahren. 
Wir fahren heute lieber noch ins Restaurant am Sportboothafen für Cappuccino, Tee und Milchreis mit Früchten. Hier sind ein paar Schirme umgefallen, aber das Windrad dreht sich unbeeindruckt. 
Von hier aus sieht, trotz des starken Windes, das Meer im Gegenlicht ganz friedlich aus.

Dienstag, 25. August 2020

Tag 17 - Borkum: Erste Eindrücke

In Borkum liegt der Hafen ca. 6 km entfernt vom Ort und so kommen, nach einer kleinen Reparatur, die Fahrräder wieder zum Einsatz.
Ich hoffe ja, das die BMW-Autos besser zusammengebaut sind, als die Räder, denn bei denen ist die eine oder andere Schraube locker... Sie fahren aber leicht und angenehm. Auch die Schaltung ist gut abgestimmt.
Als erstes besuchen wir den Südstrand, wo ein paar Abgehärtete sogar trotz des eher kühlen Wetter im Meer baden. 
Es geht weiter auf der Promenade, die zu großen Teilen mit dem Rad befahren werden darf, zu einer Stelle wo in weiter Entfernung Seehunde zu erkennen sind.
Auf Radwegen durch die Stadt, Dünen und durch grüne Wälder...
...kommen wir dann zum "Dünenbudje", das auf Google Maps sehr empfohlen wird. Tatsächlich gibt es leckere Kartoffeln mit Quark und Matjes bzw. Lachs.
Ralf entdeckt eine "Kolibri-Jolle", die er genau in dieser Farbe als erstes Segelboot hatte. Hier ist sie für Kinder zum Spielen aufgebaut.
Mir gefällt das Stillleben mit Corona - ob das Absicht ist?
Der Rückweg zum Boot wird dann - wie angesagt - feucht und mit Gegenwind. Unterwegs fahren wir noch bei Lidl vorbei, um unsere Vorräte zu ergänzen. Wir haben eine Meinungsverschiedenheit über die richtige Weise, den Weg zu finden. Ralf möchte "einfach fahren ", ich möchte genau navigieren. Ich habe erst kurz vor unserer Abfahrt wieder mit dem Radfahren begonnen und will mir meine Kräfte einteilen. Insbesondere auf- und absteigen fällt mir noch schwer.

Wir kommen dann aber beide an, kaufen leckeres Essen und bei der Fahrt zurück zum Boot gibt es einen eindeutige Weg. Auf dem Boot binden wir alles gut fest, bauen die Kuchenbude (= Cockpitzelt) auf und bringen noch ein paar zusätzliche Fender und Festmacher aus. Die Vorhersage ist zwar etwas zurückgerudert, aber die Böen sind immer noch recht ordentlich.