Den Vormittag verbringen wir an Bord. Es gibt noch einiges
an Lebensmitteln zu verstauen, es ist noch Wäsche zu falten, die Betten in der
Achterkajüte müssen wieder bezogen werden, Ralf fängt an, den neuen Geber für den
Wassertank zu installieren… es ist kein Problem, Beschäftigung auf dem Boot zu
finden. Außerdem telefonieren wir über WhatsApp mit unseren jeweiligen Müttern –
wirklich schön, dass es diese kostenlose Möglichkeit gibt.
Gegen Mittag laufen wir wieder die drei Blocks zur
Waterfront, wo wie heute ins „North Carolina Maritime Museum“ wollen. Der
Eintritt ist frei und wir werden sehr nett von freiwilligen Helfern begrüßt. Es
gibt Informationen zur Küste und den hier lebenden Tieren und Pflanzen,
besonders passend, weil es uns Hintergrundinformationen zu den gestern gesehen
Inseln liefert. Alles ist didaktisch aufbereitet und es sind mehrere
Schulklassen unterwegs, die Fragebogen ausfüllen müssen.
Uns interessiert besonders der Abschnitt über Bootsbau und
wie die hier gesegelten Boote an die speziellen Bedürfnisse dieses Reviers
angepasst worden sind. In freue mich immer, wenn ich etwas neues lernen kann,
hier z.B. wie die Siedler die Einbaum-Technik abwandelten oder dass ein Skiff ein
Boot mit einem flachen Boden ist.
Eine ganze Abteilung ist dem Piraten Edward Teach, besser
bekannt als Blackbeard, gewidmet. Er war uns schon in den Virgin Islands
begegnet. Blackbeards Schiff, die „Queen Anne’s Revenge“ ist 1718 vor Beaufort
gesunken, weil er in der Einfahrt aufgelaufen ist. Gut, dass wir das besser
gemacht haben. Das Wrack wurde 1996 entdeckt und zahlreiche Artefakte sind hier
ausgestellt.
Zum Abschluss kaufen wir noch ein Los für ein kleines Holz-Motorboot,
dass im zum Museum gehörenden „Beaufort Watercraft Center“ gegenüber gebaut
wurde. Am 2. Dezember wird der Gewinner gezogen und wir sind gespannt…
Natürlich schauen wir auch noch ins Watercraft Center, wo nicht nur Holzboote
gebaut, sondern auch alte Boote für andere Museen restauriert werden. Leider dürfen
wir nicht direkt in die Werkstatt.
Dann essen wir noch Frozen Yoghurt mit Früchten im kleinen
Laden gleich nebenan. Dort ist ein echter Spezialist im Service beschäftigt, der
offensichtlich nicht so richtig angelernt wurde. Eis in Kugeln geht, aber für
die Yoghurt-Maschine (wie Softeis) und zum Schneiden einer Banane holt er sich
Hilfe aus den Nachbar-Geschäft… Es ist wie im Slapstick – aber schließlich
können wir unser Eis auf einer gemütlichen Bank genießen.
Dabei sehen wir, dass oben auf dem „Widow‘s Walk“ des
Museums Menschen stehen. Ein Widow’s Walk ist eine kleine Plattform oben auf
dem Dach, von dem aus die Frauen der Seeleute nach ihren Männer Ausschau halten
konnten. Die Aussicht ist nicht besonders spektakulär, aber unser Guide, Tom,
ist sehr nett und wir kommen mit ihm und später auch noch mit seiner Frau Juwel
ins Gespräch. Sie waren auch mit einem Boot an der Küste unterwegs und sind
sogar schon in England Narrow Boat gefahren.
Auf dem Rückweg zum Boot habe ich Spaß mit einer Reihe von
Blumen-Portraits. Praktisch jeder hat vor seinem Haus einen Garten oder
Blumenkästen und hier in diesem Klima wachsen die Pflanzen ganz offensichtlich
sehr gut. Ich kenne die Namen der Blumen überwiegend nicht und ich selbst
möchte keinen Garten haben, aber ich bewundere sehr gerne die Leistungen der
hier ansässigen Gärtner.
Unsere netten Nachbarn Dan und Robin haben Teile unserer
Kuchenbude zum Trocknen aufgehängt und wir kommen ins Gespräch. Die drei Jungs
(im Alter zwischen 10 und 13) sind noch nie in eine öffentliche Schule
gegangen, sondern werden von den Eltern unterrichtet. Wir vergleichen
Schulsysteme und die Herausforderungen der Erziehung und ich erwähne, dass ich
unseren Kater vermisse. Es stellt sich heraus, dass an Bord vier Katzen leben:
Smitten, Sandy, Minion und Little Cat und wir werden eingeladen, sie
kennenzulernen. Zwei sind Langhaarkatzen, aber die beiden anderen sehen fast
aus wie Diego (und Zazou). Es ist schön, mal wieder einen Kater zu kraulen!
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