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Samstag, 26. Mai 2018

Tag 326 - Beaufort: Radtour durch die Geschichte

Am Vormittag wollen wir wieder etwas an unseren Listen arbeiten. Das bedeutet für mich Versicherungen und Finanzen. Ich schreibe Briefe, checke Konten, tätige Überweisungen – gut, dass ich von hier aus Zugriff habe. So langsam müssen wir wieder an die Zeit nach dem Sabbatical denken und dann wird eine Krankenversicherung in Deutschland benötigt. Ich suche nach Winterlagern für die Triton und mache mich an die Reiseplanung bis nach New York, wo wir ja Mitte Juli verabredet sind. Währenddessen ist Ralf damit beschäftigt, den neuen Geber für den Wassertank einzubauen.
Für unseren Ausflug heute haben wir uns eine geführte Radtour ausgesucht. David und Betsy Cartier von „Hungry Town Tours“ bieten verschiedene Touren durch ihre schöne Stadt an. Alleine die Fahrräder sind schon eine Augenweide und haben individuelle Namen: für die Damen Kräuter und für die Herren Fische… Ich bekomme „Mace“ (Muskatblüte) und Ralf „Trout“ (Forelle).
Die Straßen sind flach, die Fahrräder sehr bequem und es gibt wenig Verkehr, dazu Sonnenschein und leichter Wind – ideale Bedingungen! Beaufort ist die drittälteste Stadt in North Carolina (nach Bath und Edenton) und wurde 1709 gegründet. Zunächst ein Fischerort und bekannt als „Fishtown“ wurde es später nach Henry Somerset, dem Duke of Beaufort benannt. Es sind noch viele historische Gebäude erhalten und der historische Distrikt von Beaufort wurde in das „National Register of Historic Sites“ aufgenommen. Dort müssen die Häuser in entsprechendem Stil erhalten oder ggf. neu gebaut werden.
An vielen Häusern ist eine Plakette angebracht, die dem Wappen des Duke of Beaufort nachempfunden wurde (Schachbrett-Umrandung), dazu die rote Rose von Lancaster und ein Fisch für Fishtown. Es wird jeweils das Jahr des Baus und der erste Eigentümer genannt. Viele Häuser gehörten Kapitänen, die hier ihre Familien hatten.
Das älteste Gebäude ist „Hammock House“ von 1709, in dem der Legende nach auch Blackbeard gewohnt haben soll.
Wir halten am alten Friedhof, der zu gleich drei unterschiedlichen Kirchen gehört und bewundern den wunderschönen alten Baumbestand. Auch hier gibt es Geschichten und Geschichte, so von dem kleinen Mädchen im Rumfass und vom englischen Soldaten, der aufrecht stehend begraben wurde…
Im neueren Teil von Beaufort müssen sich nur die Häuser mit Plaketten (von denen es insgesamt ca. 300 gibt) an die Bauregeln halten. Die meisten anderen machen aber freiwillig mit, nur ein neu Zugezogener tanzt aus der Reihe… sein Stil ist nicht verboten, also gab es für die Nachbarn, denen das Haus gar nicht gefällt, keine rechtlichen Möglichkeiten.
Sehr zufrieden kommen wir wieder an der Waterfront an und suchen uns dort ein Plätzchen für einen kleinen Imbiss. Nächsten Montag ist Memorial Day (immer am letzten Montag im Mai), an dem der in Kriegen gefallenen gedacht wird. Das Wochenende ist hier offiziell der Saisonbeginn und es ist auch schon merklich voller geworden. Wir beobachten die vielen Boote, die hier unterwegs sind, meist Motorboote, aber ab und zu ist auch ein Segler dabei. Hier ein klassisches „Catboat“ mit einem weit vorne stehenden Mast.

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