Ich habe für diesen Monat ein „unlimited“ Datenpaket bei
AT&T gekauft und so kann ich heute Morgen gemütlich über WhatsApp mit meinen
Eltern telefonieren. Ich freue mich immer sehr, wenn ich Neuigkeiten von daheim
höre. Und wenn ich dieses Blog schreibe, dann denke ich dabei an meine
Eltern und Schwiegereltern, die so an unserer Reise teilnehmen können. Ralf
gibt unser Auto zurück und dann gehen wir zusammen zum Brunch in eins der
netten Restaurants am „Broadwalk“
Wir kommen dabei mit einem Herrn am Nachbartisch ins Gespräch
und es stellt sich heraus, dass er, wie schon sein Vater und Großvater vor ihm,
eine spezielle Rasse von Rindern auf St. Croix züchtet. Die „Senepol“ Rasse ist
eine Kreuzung der von afrikanischen Rindern aus dem Senegal mit hornlosen, englischen
Red-Poll Rindern und hat die Vorzüge von beiden: Hitzetoleranz,
Insektenresistenz, extreme Gutmütigkeit, gutes Fleisch und hohe Milchproduktion.
Leider haben wir es gestern nicht mehr geschafft, das „Lawaetz Family Museum“
und die Rinder zu besichtigen.
Heute wollen wir Christiansted zu Fuß erkunden. Die
Inselzeitung schlägt einen kurzen Rundweg vor und wir laufen los. Über der
Stadt liegt eine schläfrige Sonntagsruhe und außer uns sind kaum andere
Menschen unterwegs. Dafür gibt es hier zahlreiche Hühner. Wir haben überall in
der Karibik nette und gepflegt freilaufenden Hühner getroffen, aber noch
nirgendwo so viele wie hier. Sie gehen angstfrei ihren Geschäften nach und wir
fragen uns, ob sie jemandem gehören und abends wieder in ihren Stall heimkehren
oder ob sie ganz unabhängig leben…
Die Architektur hier ist sehr dänisch und wir laufen
angenehm im Schatten durch die vielen Arkaden.
Zwischendurch werfen wir noch einen Blick in das sehr kleine Ein-Raum-Apotheken-Museum.
Zwischendurch werfen wir noch einen Blick in das sehr kleine Ein-Raum-Apotheken-Museum.
Zuletzt besichtigen wir noch die „Christiansted National
Historic Site“ zu der Fort Christiansværn und verschiedene andere Gebäude aus
der dänischen Kolonialzeit gehören, wie z.B. das Zollhaus, das Scale House und
das Steeple Building, das zeitweise als Kirche genutzt wurde.
Von oben haben wir einen schönen Blick über die Bucht und
können uns gut vorstellen, wie es von hier aus möglich war, den Hafen zu
kontrollieren (finde die Triton).
Im Fort selbst gibt es eine interessante Ausstellung zu 100
Jahre Zugehörigkeit zu Amerika („Transition Day“ war am 31.03.1917) mit Zeittafel
und einem Video, in dem ältere Inselbewohner und Historiker zu Wort kommen. Ein
weiterer Raum ist Alexander Hamilton gewidmet, einem der Gründerväter der
Vereinigten Staaten, der auf dem 10-Dollar-Schein abgebildet ist.
Seine Lebensgeschichte und die seiner Eltern liefert
problemlos Stoff für mehrere Romane. So war seine Mutter Rachel auf St. Croix
verheiratet und ihr Mann ließ sie einige Monate wegen „ehelicher Fehler“ im Fort
einkerkern… Kein Wunder, dass die Dame dann lieber wieder auf ihre Heimatinsel
Nevis zurückkehrte und dort mit einem anderen Mann zusammenlebte. Alexander und
ein weiterer Sohn stammen aus dieser Beziehung. Später kehrte Rachel dann mit
den beiden Kinder nach St. Croix zurück. Alexander begann bereits mit 11 Jahren
für ein Handelsunternehmen zu arbeiten.
Nach dem frühen Tod der Mutter tauchte der erste Ehemann wieder
aus der Versenkung auf und kassierte das Erbe. Die Kinder kamen zu verschiedenen
Verwandten/Bekannten. Alexander arbeitete weiter und fiel durch sein Geschäfts-
und Verwaltungstalent auf. Seine Beschreibung eines zerstörerischen Hurrikans
wurde sogar in der Zeitung veröffentlicht. Schließlich fanden sich Mentoren, die
ihm ein Studium in Amerika ermöglichten. Er gehörte im Unabhängigkeitskrieg zum
Stab von George Washington und wurde später dessen Finanzminister. Auch sein
Tod durch eine Schussverletzung in einem Duell mit dem Vizepräsidenten ist
sicherlich romanwürdig…
2 Kommentare:
... nicht umsonst hat man ihm mit "Hamilton" dann ein "musical-isches" Denkmal gesetzt. Nach diesem Beitrag müsste man eigentlich mal Hamilton anschauen - Ihr seid eher dran als wir!
Immerhin hat VP Pence dort ein paar schöne Ohrfeigen von der Mannschaft bekommen ;)
(... und ich bin spätestens seit "It's Almost Like Praying" ein Fan von Lin Manuel Miranda)
Nachdem ich bei der Recherche über das Musical gelesen hatte, habe ich gleich die entsprechende Biografie gekauft...
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