Normalerweise wollen wir keine lebenden Tiere an Bord haben.
Ratten, Kakerlaken und Moskitos können ungebetene Gäste sein und wir sind
bemüht, diesen Besuch zu vermeiden. Aber heute, als wir morgens noch im Bett
lagen, kam ganz lässig eine kleine schwarze Katze durchs Schiff spaziert und
machte es sich im (noch unaufgeräumten) Vorschiff gemütlich. Erst als ich Fotos
machen wollte, ist sie – genauso lässig – wieder verschwunden.
Beim Frühstück hatten wir dann das nächste Tier, dass sich
für uns und unser Essen interessierte: eine Biene. Wir haben hier bisher sehr wenig
Insekten gesehen und das führte dann zu regen Spekulationen, ob die Bestäubung
dann vielleicht durch Kolibris stattfindet. Dr. Google half und tatsächlich
sind Pflanzen nicht wählerisch und lassen sich von fast allem, was fliegt
bestäuben: Insekten, Fledermäuse und eben auch Vögel, insbesondere Kolibris.
Die Tiere passen sich an die Blüten an und die Blüten passen sich an die Tiere
an. So sind Pflanzen, die Kolibris anlocken wollen eher robust, ohne
Landeplattform mit viel dünnflüssigem Nektar, oft geruchlos und meist rot…
Die Pflanzen die auf Fledermäuse setzten, blühen
naheliegenderweise nachts und geben ein besonders gutes Echo. Bienen reagieren
eher auf Geruch, mögen Violett und die Pflanzen haben eine Landeplattform.
Wir unterbrachen die Diskussion für weitere Putz- und
Aufräumarbeiten im Schiff, das im Moment noch ziemlich chaotisch aussieht,
denn überall hängt halbtrockene Wäsche. Nachts hat es wieder heftig geregnet
und da war es gut, alles hereinzuholen. Wir sortieren wieder um auf Zwei-Personen-Haushalt
und Vorschiff und Achterkammer sind wieder einsatzbereit.
Eigentlich wollten wir ja keine Ausflüge mehr machen, aber
wir haben solche Lust auf Kolibris bekommen, dass wir unser Auto nutzen, um den
„Jardin de Balata“ zu besichtigen. Das ist wieder so ein Projekt, wo ein
außergewöhnlicher Mensch eine wunderbare Idee realisiert hat: Jean-Philippe
Thoze. Er hat das Gelände auf dem das alte Haus seiner Großmutter stand, in
einen fantastischen Garten verwandelt. Viele der Setzlinge hat er selbst von
zahlreichen Reisen weltweit mitgebracht.
Sein Ziel war es, einen schönen und harmonischen Garten zu
schaffen, nicht einen botanischen Garten mit wissenschaftlichem Ansatz – und
das ist ihm auch gelungen. Es gibt einen Rundweg mit Audioguide und einzelne Abteilungen
wie z.B. Bromelien. Typisch für diese Pflanzen ist, dass sie auf anderen
Pflanzen wachsen und in trichterförmigen Blättern Wasser sammeln.
Es gibt eine Abteilung nur mit verschiedenen Palmen (keine
Bäume), eine mit Bambusarten (Gräser), z.B. ein Riesenbambus, der über 30 m
hoch werden kann und bis zu 70 cm am Tag wächst. Oft gibt es dann ein kleines
Häuschen, wo wir uns den Audioguide gemütlich im Sitzen anhören können, während
wir auf einen See mit Seerosen schauen.
Besonders nett ist ein Baumwipfelpfad, der mit verschiedenen
Hängebrücken über einen Teil des Geländes führt, so dass sich nochmals andere
Perspektiven ergeben.
Auch einen Kolibri können wir entdecken…
…aber es ist wirklich schwierig, die Kerlchen im Flug zu
erwischen – auch weil sie schummeln und sich lieber auf den Rand der
Futterstation setzen!
Das alte Farmhaus steht noch und ist ganz im Kreolischen
Stil gebaut mit einer umlaufenden Veranda und einem Pagodendach. Während ich
versuche, einen Kolibri zu erwischen, versucht Ralf, den Verkäufer unseres neuen
Dinghys zu erreichen. Wie erwartet, ist es noch nicht da, wird uns aber für Anfang
Februar versprochen. Wir sind gespannt.
Nach diesem wunderbaren Ausflug ruft wieder die Pflicht und wir
gehen erst mal in den Baumarkt. Martinique ist ja Frankreich und so ist die Chance
groß, dass wir hier die benötigten Gegenstände bekommen können. Da alles importiert
werden muss, sind die Preise entsprechend, aber wir sind froh, wenn wir das Gesuchte
finden, denn auf unserer Reise können wir ja nicht einfach im Internet bestellen.
Als letzten Programmpunkt kommt noch der „Hyper U“ an die Reihe,
wo wir alle Markenprodukte und Getränke kaufen, die es nicht im Discounter gab.
Wir decken uns mit Getränken, Obst, Schokolade und köstlichem Käse ein. Bis wir
alles gefunden haben und zurück an Bord sind, ist es schon wieder dunkel geworden.
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