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Freitag, 19. Januar 2018

Tag 200 - Martinique: Von Blumen und Bienen

Normalerweise wollen wir keine lebenden Tiere an Bord haben. Ratten, Kakerlaken und Moskitos können ungebetene Gäste sein und wir sind bemüht, diesen Besuch zu vermeiden. Aber heute, als wir morgens noch im Bett lagen, kam ganz lässig eine kleine schwarze Katze durchs Schiff spaziert und machte es sich im (noch unaufgeräumten) Vorschiff gemütlich. Erst als ich Fotos machen wollte, ist sie – genauso lässig – wieder verschwunden.
Beim Frühstück hatten wir dann das nächste Tier, dass sich für uns und unser Essen interessierte: eine Biene. Wir haben hier bisher sehr wenig Insekten gesehen und das führte dann zu regen Spekulationen, ob die Bestäubung dann vielleicht durch Kolibris stattfindet. Dr. Google half und tatsächlich sind Pflanzen nicht wählerisch und lassen sich von fast allem, was fliegt bestäuben: Insekten, Fledermäuse und eben auch Vögel, insbesondere Kolibris. Die Tiere passen sich an die Blüten an und die Blüten passen sich an die Tiere an. So sind Pflanzen, die Kolibris anlocken wollen eher robust, ohne Landeplattform mit viel dünnflüssigem Nektar, oft geruchlos und meist rot…
Die Pflanzen die auf Fledermäuse setzten, blühen naheliegenderweise nachts und geben ein besonders gutes Echo. Bienen reagieren eher auf Geruch, mögen Violett und die Pflanzen haben eine Landeplattform.
Wir unterbrachen die Diskussion für weitere Putz- und Aufräumarbeiten im Schiff, das im Moment noch ziemlich chaotisch aussieht, denn überall hängt halbtrockene Wäsche. Nachts hat es wieder heftig geregnet und da war es gut, alles hereinzuholen. Wir sortieren wieder um auf Zwei-Personen-Haushalt und Vorschiff und Achterkammer sind wieder einsatzbereit.
Eigentlich wollten wir ja keine Ausflüge mehr machen, aber wir haben solche Lust auf Kolibris bekommen, dass wir unser Auto nutzen, um den „Jardin de Balata“ zu besichtigen. Das ist wieder so ein Projekt, wo ein außergewöhnlicher Mensch eine wunderbare Idee realisiert hat: Jean-Philippe Thoze. Er hat das Gelände auf dem das alte Haus seiner Großmutter stand, in einen fantastischen Garten verwandelt. Viele der Setzlinge hat er selbst von zahlreichen Reisen weltweit mitgebracht.
Sein Ziel war es, einen schönen und harmonischen Garten zu schaffen, nicht einen botanischen Garten mit wissenschaftlichem Ansatz – und das ist ihm auch gelungen. Es gibt einen Rundweg mit Audioguide und einzelne Abteilungen wie z.B. Bromelien. Typisch für diese Pflanzen ist, dass sie auf anderen Pflanzen wachsen und in trichterförmigen Blättern Wasser sammeln.
Es gibt eine Abteilung nur mit verschiedenen Palmen (keine Bäume), eine mit Bambusarten (Gräser), z.B. ein Riesenbambus, der über 30 m hoch werden kann und bis zu 70 cm am Tag wächst. Oft gibt es dann ein kleines Häuschen, wo wir uns den Audioguide gemütlich im Sitzen anhören können, während wir auf einen See mit Seerosen schauen.
Besonders nett ist ein Baumwipfelpfad, der mit verschiedenen Hängebrücken über einen Teil des Geländes führt, so dass sich nochmals andere Perspektiven ergeben.
Auch einen Kolibri können wir entdecken…
…aber es ist wirklich schwierig, die Kerlchen im Flug zu erwischen – auch weil sie schummeln und sich lieber auf den Rand der Futterstation setzen!
Das alte Farmhaus steht noch und ist ganz im Kreolischen Stil gebaut mit einer umlaufenden Veranda und einem Pagodendach. Während ich versuche, einen Kolibri zu erwischen, versucht Ralf, den Verkäufer unseres neuen Dinghys zu erreichen. Wie erwartet, ist es noch nicht da, wird uns aber für Anfang Februar versprochen. Wir sind gespannt.
Nach diesem wunderbaren Ausflug ruft wieder die Pflicht und wir gehen erst mal in den Baumarkt. Martinique ist ja Frankreich und so ist die Chance groß, dass wir hier die benötigten Gegenstände bekommen können. Da alles importiert werden muss, sind die Preise entsprechend, aber wir sind froh, wenn wir das Gesuchte finden, denn auf unserer Reise können wir ja nicht einfach im Internet bestellen.
Als letzten Programmpunkt kommt noch der „Hyper U“ an die Reihe, wo wir alle Markenprodukte und Getränke kaufen, die es nicht im Discounter gab. Wir decken uns mit Getränken, Obst, Schokolade und köstlichem Käse ein. Bis wir alles gefunden haben und zurück an Bord sind, ist es schon wieder dunkel geworden.

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