Das Gewitter zieht vorbei, der Wind wird weniger (aber nicht zu wenig) und es wird heller. Als ich von meiner Freiwache komme, sehe ich blauen Himmel und Ralf, der mit der Sonne um die Wette strahlt!Ich übernehme die Wache und habe Spaß daran, den wechselhaften Himmel zu beobachten. Zwei Regenzellen ziehen an uns vorbei, aber die dritte erwischt uns dann wieder. Diesmal aber nur Regen und kein Starkwind. Von blauem Himmel über bedrohliche Wolken mit Regen zurück zu blauem Himmel dauert es weniger als eine Stunde.Mit ausgebaumten Segeln kommen wir gut voran und sind schon wieder zu schnell, denn die Schleuse zum inneren Hafen öffnet laut unseren Informationen 1,5 Stunden vor Hochwasser, also um 19:00 Uhr. Wir trödeln also noch etwas vor der Insel herum und bekommen einen schönen Regenbogen zu sehen (siehe Titelbild). Der Hafen Le Palais ist insgesamt etwas trickreich, da hier halbstündlich Fähren ankommen, die im engen ersten Hafenbecken drehen. Das zweite Becken fällt vollständig trocken und das dritte ist nur durch besagte Schleuse zu erreichen. Wir fragen über Funk einen Liegeplatz an und erfahren, dass wir nur eine Nacht bleiben dürfen. Das gefällt uns nicht und wir beschließen, vor dem Hafen zu ankern und erst morgen einen Platz zu suchen.Heute Nacht soll es insgesamt schwachwindig sein, so dass wir auf ruhigen Schlaf hoffen. Und tatsächlich geht am Abend der Wind fast vollständig weg.Nun haben wir noch unsere Ankerlaterne gesetzt und freuen uns darauf, morgen die Insel zu entdecken. Heute hatten wir jedenfalls einen sehr abwechslungsreichen Segeltag: Wind aus fast allen Richtungen und von 5-28 Knoten Stärke, Gewitter, Starkregen, Sonnenschein und einen Regenbogen!
Dienstag, 16. August 2022
Tag 79 - Port Joinville - Port Guen (Belle-Île): Wetterwechsel
Pünktlich um 8;00 Uhr sind wir bereit zum Auslaufen und ein offizieller Helfer vom Hafenbüro kommt mit dem Beiboot, um uns aus der engen Lücke zu dirigieren. Es dauert eine Weile, bis das andere Boot aus dem Weg geräumt ist, aber dann können wir das volle Hafenbecken verlassen.Es ist bedeckt und kühl, wir haben Fleece und Ölzeug an. Außerdem sind für den Vormittag Regen und Gewitter vorhergesagt. Eigentlich soll es Südwind geben, der dann für uns schräg von hinten käme, aber zunächst können wir unseren Kurs kaum anliegen. Wir nehmen die Segel dicht und versuchen unser Bestes. Hinter uns ballen sich Wolken zusammen und es kommt der versprochene Regen, allerdings zunächst nicht als Schauerbö, sondern als "Schauerflaute", so dass wir für kurze Zeit dem Motor mitlaufen lassen, um nicht steuerungslos in die zahlreichen Fischerfähnchen zu treiben. Durch den heftigen Regen werden die Windwellen sozusagen plattgemacht.Leider trifft das nicht auf den atlantischen Schwell zu. Durch weit entfernte Wetterereignisse baut sich eine entsprechende Dünung auf. In unserem Fall ist sie so groß, dass der Rumpf des Nachbar-Seglers fast vollständig in den Wellen verschwindet.Wir müssen dann auch nicht lange warten, um richtige Schauerböen mit starkem Wind und Gewitter zu bekommen, so dass ein Reff erforderlich wird. Glücklicherweise hat der Wind mittlerweile gedreht, so dass wir abfallen können. Ich habe keine Probleme dem Wind - damit kommen die Triton und Sir Henry (Windpilot) super zurecht, aber Gewitter auf See mag ich gar nicht. Ich zähle die Zeit zwischen Blitz und Donner (sehr kurz!) und lege sicherheitshalber mein Smartphone in Alufolie gewickelt in den Backofen. Dieser soll wie ein faradayscher Käfig funktionieren und die Elektronik (insbesondere die Navigationssoftware) vor einem Blitzeinschlag beschützen... Deswegen gibt es auch keine Bilder...
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