Dienstag, 7. September 2021
Tag 65 - Morgat-Guilvinec: Abwechslungsreiche Fahrt
Auf unserem Weg nach Süden müssen wir durch die "Raz de Sein", eine Meerenge starker Strömung. Unser Handbuch empfiehlt, diese Stelle nur bei Stillwasser zu befahren. Um das richtige Zeitfenster zu treffen, müssen wir um 14:00 Uhr auslaufen und dann einen Schnitt von 5 Knoten fahren. Wir haben also vormittags Zeit, noch das Beiboot einzupacken und frisches Brot zu holen. Paul geht noch eine Runde joggen. Bei strahlender Sonne und optimalen 14 Knoten Wind geht es pünktlich los. Die Windvorhersage hat jedoch für den Nachmittag eine Grundwindstärke von 20 Knoten mit Böen über 30 Knoten angekündigt. Zunächst ist das kaum zu glauben, aber nach 1,5 Stunden sehen wir auf dem Wasser, dass Wind kommt und binden gleich das 2. Reff ins Groß. Genau die richtige Entscheidung, denn der Wind springt von 15 auf 25 Knoten. Als wir uns dem Pointe du Raz nähern bekommen wir auch noch die angesagten Böen von 30 Knoten (siehe Titelbild). Wir sind zu schnell unterwegs und rollen wir auch noch die Fock bis zum 3. Reff weg. Selbst so sind wir noch ca. 1/2 Stunde zu früh an der Durchfahrt. Das ist mir ganz recht, denn so vermeiden wir eine Wind-gegen-Strom Situation. Tatsächlich sind die Wellen dann sehr moderat und von "Eddies" und "Overfalls" ist nichts zu sehen.Wir sind sehr zufrieden, dass unsere Berechnungen richtig waren und die Durchfahrt so gut geklappt hat. Wie angekündigt, wird der Wind langsam schwächer und wir rollen erst die Fock wieder ein Stück aus und können dann auch noch das Groß 1x ausreffen. Wir wollen nun nach Südosten, leider genau die Richtung aus der der Wind kommt, das bedeutet aufkreuzen. Das Schiff liegt auf dem Ohr, aber es geht voran.Der Wind lässt immer weiter nach aber wir können 34 von den insgesamt 48 Seemeilen unter Segeln zurücklegen. Schließlich ist der Wind so schwach, dass wir die Maschine einsetzen müssen. Mittlerweile ist es dunkel geworden und wir haben uns - mal wieder - eine Neumondnacht für unsere Fahrt "ausgesucht". Aber den Mond hätten wir sowieso nicht gesehen, denn wir bekommen noch dichten Nebel. Wir aktivieren das Radar und es geht weiter Richtung Hafen.Wir werden Guilvinec bei tiefster Ebbe erreichen und schauen nochmal im Handbuch nach, ob wir bei diesem Wasserstand ohne Probleme in den Hafen kommen. Wir verwenden Rotlicht, um die Nachtsicht so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.Netterweise hebt sich der Nebel etwas, und wir sind froh, als wir den Leuchtturm auf der Hafenmauer sehen können. Es ist völlig Windstill - was für ein Unterschied zum Nachmittag!Guilvinec ist einer der größten Fischereihäfen der Bretagne und entsprechend gut ist der Hafen beleuchtet. Wir sind überrascht, dass hier so viele Boote liegen und nicht zum Fang unterwegs sind.In der hintersten Ecke gibt es einen kleinen Steg für Besucher und wir können uns neben einem anderen Boot ins Päckchen legen. Wir sind froh, dass wir es so gut - und überwiegend unter Segeln - hierher geschafft haben, denn für die nächsten Tage ist die Windvorhersage eher flau. Nun haben wir in Ruhe Zeit, unseren Winterlagerplatz in Arzon zu erreichen.
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