Eine Hallig ist eine kleine, nicht oder nur wenig geschützte Marschinsel vor der Küste, die bei einer Sturmflut überschwemmt werden kann. Zehn Halligen gruppieren sich kreisförmig um die Insel Pellworm. Fünf der Halligen sind bewirtschaftet. Auf den anderen leben Einzelpersonen oder Vogelwarte.
Wir besuchen heute die Hallig Hooge, die nicht weit von Amrum entfernt ist. Die Hallig Langeneß haben wir ja schon im Klimahaus in Bremerhaven kennengelernt. Vormittags machen wir erst noch klar Schiff, bevor es um die Mittagszeit mit der Katamaran-Fähre losgeht.
Im Gegensatz zu den anderen Inseln ist auf Amrum von Corona-Krise und/oder Nachsaison nichts zu spüren und so ist auch die Fähre gut gefüllt. Die Besucher können dann die Hallig zu Fuß, mit dem Rad oder per Pferdewagen erkunden. Nach unseren guten Erfahrungen mit einer Rundfahrt auf Helgoland und meinen Erinnerungen an die Pferdekutschen auf Juist entscheiden wir uns für den Zwei-PS-Wagen - aus verschiedenen Gründen eine schlechte Wahl, wie sich noch herausstellen wird.
Hinten auf den Wagen steht eine Liste von Sehenswürdigkeiten, die angefahren werden und wir erwarten eine Tour über die Insel mit interessanten Informationen. Statt dessen ist Kutscher Willi ziemlich kurz angebunden und steht gefühlt Tagestouristen eher kritisch gegenüber... Er stellt sich und seine "Kollegen" Falko (rechts) und Sultan kurz vor. Seine weiteren Ausführungen beschränken sich darauf, uns zu erzählen, dass 90 Menschen auf der Insel leben, und dass es 12 Schulkinder und vier Kindergartenkinder gibt. Wir bekommen noch den Tipp: "Erst anschauen, dann einkehren!" mit auf den Weg und werden dann an der Hanswarft ausgesetzt mit den Worten: "Um 15:15 Uhr geht es zurück." Wir schauen uns um und auf den ersten Blick sieht es etwas desolat aus.
Eine Warft ist ein künstlich aufgeschütteter Hügel, auf dem Häuser stehen. Diese sollen dadurch von den regelmäßigen Überflutungen ("Landunter") geschützt werden. Die Hanswarft ist die größte Warft der Insel und hier gibt es verschiedene Gaststätten und Geschäfte, das Heimatmuseum, das Sturmflut-Kino und den "Königspesel", eine historische Friesenstube. Leider ist das Museum geschlossen und in die Friesenstube dürfen immer nur wenige Besucher, so dass sich schon eine Schlage gebildet hat.
Wir werfen also nur einen kurzen Blick auf die verschiedenen Häuser und teilweise geschlossenen Gaststätten...
Ralf versucht, freundlich Kontakt aufzunehmen, aber das Tier hat wenig Interesse. Wahrscheinlich hat es keine Lust, ständig angestarrt und fotografiert zu werden. Wikipedia habe ich entnommen, dass auf die 90 Einwohner im Jahr 90.000 Tagesgäste kommen. Auf der einen Seite leben die Einwohner davon auf der anderen Seite ist es sicher auch sehr anstrengend...
... trinken noch einen Kaffee mit leckerem selbstgemachten Kuchen und schauen dann, ob Kutscher Willi und Kollegen schon zurück sind.
Wir werden noch kurz bei der Kirchwarft abgesetzt. Das große Gebäude ist das Pfarrhaus, das kleinere die Kirche. Mittlerweile ist die Sonne herausgekommen und alles sieht viel freundlicher aus.
Von hier aus haben wir einen weiten Blick über die ausgedehnten grünen Marschen und die herausstehenden Warften.
Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, Fahrräder zu leihen oder unsere mitzunehmen, dann hätten wir mehr von der Insel gesehen. Außerdem habe ich den Fehler gemacht, die Pferde mit Ralfs Apfelkrotzen zu füttern und sie zu streicheln, was zu einer heftigen allergischen Reaktion führt... Wir verabschieden uns von der Hallig die wirklich kaum höher ist als der Meeresspiegel und es geht zurück nach Amrum.
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