Im Laufe unseres gemeinsamen Lebens (ganz unbemerkt waren es
am 2. April 34 Jahre) hat es sich ergeben, dass sich Zuständigkeiten für
bestimmte Aufgabengebiete entwickelt haben. So bin ich seit vielen Jahren die „Elektronik-Beauftragte“
und so kommt es, dass Ralf mich heute Morgen bittet, sein neues Smartphone und
insbesondere WhatsApp für ihn einzurichten. Ich habe also drei Smartphones am
Start: Mein altes Galaxy mit unbegrenzt Datenzugriff, Ralfs neues Galaxy und
Ralfs altes Huawei. Dazu noch drei SIM-Karten: Aldi-Talk für die EU, Flow für
Ex-englische Kolonien und AT&T für die USA.
Ein bisschen komplex ist, dass WhatsApp einen
Verifizierungscode per SMS auf die registrierte Nummer schicken will und das
ist die Aldi-Nummer auf der aber nur noch weniger als ein Euro Guthaben ist… Egal,
WhatsApp herunterladen, Aldi-SIM rein (dazu muss beim neuen A7 immer die
Rückseite aufgemacht und der Akku herausgenommen werden), Gerät anschalten und…
eine Netzentsperrungs-PIN wird verlangt.
*****Beginn Wut- und Jammerrede (ggf. nach unten
scrollen)*****
Moment, wir haben doch extra unsere Situation mit den
diversen SIM-Karten im Shop geschildert und extra ein entsperrtes Telefon gekauft???
Internet Recherchen ergeben, dass Samsung noch eine Regionen-Sperre auf seinen
Telefonen hat, die erst aufgehoben wird, wenn mindestens fünf Minuten im Netz
des Kauf-Landes telefoniert wird. Also: Telefon auf, Akku raus, Karte raus,
Karte rein, Telefon an und mein Telefon angerufen… Alles wieder rückwärts und…
nix, immer noch Fehler… Grrr!!!
Neue Recherche und Anruf bei der Hotline von AT&T, Warteschleife, Ergebnis: Das Telefon muss erst über eine Webseite entsperrt werden… Daten auf
der Webseite eingetragen (jetzt kenne ich auch die IMEI des neuen Geräts…),
Mail bestätigt, auf Antwortmail gewartet, Ergebnis: Das Telefon muss mit einem
Prepaid-Plan erst sechs (!) Monate genutzt werden, bevor es entsperrt werden
kann. WIE BITTE??? Wir haben doch extra ein „unlocked“ Gerät gekauft (und teuer
bezahlt)!
Auf der AT&T Support Seite im Web (mittlerweile habe ich
auch noch den PC am Start) geht ein Chatfenster auf und ich werde nach meinem
Problem gefragt. Prima, Lesen und Schreiben finde ich besser als das Nuscheln
am Telefon zu verstehen oder technische Details auf Englisch zu erklären. Die
Dame ist sehr höflich und professionell (mit netten Phrasen), aber sie will
mich wieder an die Prepaid-Hotline verweisen. Erst als ich schreibe, dass ich „VERY
unsatisfied“ mit den Service und der (falschen) Beratung bin, gibt sie mich
weiter an die nächste Support-Ebene.
Und hier gerate ich an einen netten, kompetenten und
lösungsorientierten Menschen, der mir wirklich helfen will. Zusammen kämpfen
wir noch ca. zwei Stunden mit Daten-Mails, Verifizierungs-SMS, diversen Nummern und
mehrfachem SIM-Karte-Rein-Raus-Spielchen (s.o.) und dann haben wir tatsächlich
die Sechs-Monats-Sperre überlistet, die Aldi Karte läuft und sogar die WhatsApp-SMS
kommt noch durch. HA! Eine gewisse Frustrationstoleranz und Hartnäckigkeit war dabei schon ganz hilfreich... Gefühlt kann ich jetzt anfangen, im Support zu arbeiten...
*****Ende Wut- und Jammerrede*****
Sollte jemand in den letzten Tagen Ralf ein WhatsApp geschickt
haben und keine Antwort erhalten haben, bitte nochmals schicken, das ist dann
vielleicht im Rahmen des Telefonwechsels verschwunden.
Während ich in der virtuellen Welt unterwegs bin darf Ralf
sich mit der Bürokratie „in echt“ auseinandersetzten, denn wir wollen nach Buck
Island und das ist ein Naturschutzgebiet, für das eine Erlaubnis erforderlich
ist. Wir hatten gedacht, gehofft, erwartet, dass das „einfach so“ geht, aber weit
gefehlt. Erst mal einen „Antrag auf Erteilung eines Antragformulars“ ausfüllen
und heute kann das sowieso nicht mehr bearbeitet werden… Morgen können wir dann
telefonisch nachfragen, ob es geklappt hat…
Außerdem ist Ralf im Baumarkt und beim Schiffsausrüster
unterwegs. Wir brauchen eine neue Windex (Windrichtungsanzeige) für oben auf
dem Mast, den bei der alten ist die Hälfte weggeflogen. Ein weiteres Projekt
ist das Ruderblatt von Sir Henry, an dem wir uns das Dinghy aufgerissen hatten.
Die spitze Ecke bekommt zwei Gummi-Stopper als Schutz. So wird uns hier an Bord
wirklich nicht langweilig – im Gegenteil, es gibt immer wieder etwas Neues zu
tun.
1 Kommentar:
Respekt für die Ausdauer. Das hätten wenige geschafft. Jetzt sollte es mit dem Aufenthalt fast nur noch in den USA einfacher werden.
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