So eine ruhige Nacht haben wir seit Wochen nicht mehr gehabt!
Durch den starken Wind war es selbst im Hafen schaukelig, aber hier liegen wir sehr
geschützt vor Wind und Wellen und die TRITON bewegt sich kaum. Morgens verstauen
wir noch die letzten Reste des Großeinkaufs und dann holen wir den Anker hoch und
motoren das kurze Stück nach St. Anne. Selbst das neue Beiboot darf im Wasser bleiben
und wird einfach hinterhergeschleppt. Bisher haben wir überwiegend neue Häfen und
Ankerplätze aufgesucht, aber es ist auch ganz schön, in vertrauter Umgebung zu sein,
denn wir wissen, dass es hier ein ganz ausgezeichnetes Café gibt, in dem wir heute
frühstücken gehen.
Wir wollen auch ganz brav einklarieren – in Frankreich einfach,
da EU – aber der entsprechende Laden hat mittwochs geschlossen. Also müssen wir
stattdessen shoppen gehen. St. Anne ist ein nettes Städtchen, dass auf gute Weise
französischen Chic mit karibischem Charme verbindet. Ralf braucht einen neuen Hut
„für gut“ und ich hätte gerne etwas fürs Beibootfahren geeignetes. Irgendwie werden
wir immer nass und so ist es am besten, etwas zu tragen, das schnell trocknet.
Ich erwarte eigentlich nicht, dass ich in Frankreich etwas finde (gefühlt haben
die französischen Damen eher Größe 34/36), aber tatsächlich bekomme ich sogar zwei
Teile: einen Badeanzug mit Rock und ein buntes Badekleid, dass ich dann gleich für
den Rückweg anziehe (auch Ralf trägt den neuen Hut). Besonders nett ist, dass das neue Dinghy sogar eine Sitzbank
hat.
Ab Spätnachmittag gehen wir dann vom Boot aus schwimmen und nutzen
die Gelegenheit, den grünen Bart abzuschaben, der sich an der Wasserlinie der TRITON
bildet. Hier in den Tropen wächst der besonders schnell. Wir müssen vorsichtig sein,
denn wir wollen ja nicht das gute Antifouling mit abkratzen.
Während wir damit beschäftigt sind, bekommen wir Gesellschaft
von einem klassischen „Anker-Kuschler“ (wie wir das nennen). Hier in der Bucht liegen
mindestens 100 Boote und jedes braucht Platz, um sich um seinen Anker herum bewegen
zu können. Nun hängt der Anker ja nicht senkrecht nach unten, sondern wir geben
3-5fache Wassertiefe Kette und fahren dabei langsam nach hinten, damit die Kette
nicht auf einem großen Haufen liegt. Dann geben wir kräftig rückwärts Gas, um zu
testen ob der Anker hält. Ausreichend Abstand zu den Nachbarn ist wichtig, weil
jedes Boot sich – je nach Bauart und Kettenlänge – unterschiedlich bewegt.
Jedenfalls fährt ein großer Katamaran mit mindestens 12 Personen
an Deck (Vermutung: Charterboot) knapp an uns vorbei. Wir hören die Kette rasseln
und schon liegt er genau zwischen uns und unserem Nachbarn – vorher ein angenehmer
Abstand… Sofort wird das Beiboot abgelassen fast alle verlassen das Schiff. Sonst
hätte ich mit etwas Mühe mit der Crew anstoßen können . Wir hoffen,
dass die Jungs (und Mädels) nur zum Essen an Land gehen und dann wieder verschwinden.
Sonst werden wir noch 10 m Kette herauslassen und uns aus der Gefahrenzone begeben.
Nachtrag: der Katamaran macht keine Anstalten, wegzufahren. Im Gegenteil, die ganze Mannschaft ist zurück an Bord und jetzt wird dort richtig gefeiert (Geburtstag?) und getanzt. Wir überlegen nun, ein paar Fender auszubringen und unsere Ankerkette zwei bis drei Meter zu verkürzen, damit wir direkt mitmachen können. Das einzige, was uns abhält ist die Sprachbarriere, denn es sind Franzosen...
2 Kommentare:
Ich hoffe ihr habt noch schlafen können.
Ja klar. Das waren überwiegend mittelalte Herrschaften, die moderat gefeiert haben. Auch die Musik war nicht zu laut und gegen 12 haben sie die Musik ganz ausgemacht. Der Höhepunkt der Party war das anschließende Nackt-Schwimmen. Sehr gewagt, da wir gerade Vollmond haben. Aber in meinem Format war nichts dabei.
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