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Donnerstag, 31. August 2017

Zusammenfassung: August 2017

Statistik
Ø  Seemeilen:                     698
Ø  Motorstunden:                37
Ø  Segeltage:                     16
Ø  Liegetage:                      15
Ø  Häfen/Ankerplätze:        11
·        England:           Falmouth
·        Spanien:           Camariñas, Muros, Portosín, Vilanova, Vilagarcia, Caramiñal, Porto
                          Novo, Isla Tambo, Combarro, Isla de Ons, Islas Cíes, Baiona
·        Portugal:           Porto

Segeln und Wetter
Gut beraten von der Wetterwelt hatten wir ein nahezu perfektes Wetterfenster für die Überquerung der Biskaya. Überwiegend ausreichend Wind aus segelbaren Richtungen bescherte uns eine gute Überfahrt (470 sm in 85 Stunden, davon 13 unter Motor).

In unserem ersten spanischen Hafen, Camariñas, war es noch relativ kühl und sehr windig. Das änderte sich schlagartig, nachdem wir das Cap Finisterre passiert hatten. Danach hatten wir drei Wochen Traumwetter in den wunderschönen Rías. Tagsüber meist sonnig und warm (aber nicht heiß). Oft kam nachmittags Wind auf, mit dem wir dann gut einen Hafen weitersegeln konnten. Abends wurde es dann angenehm kühl. Das hat sicher auch etwas mit dem kalten Atlantikwasser zu tun, das teilweise nur 15 Grad hat.

In den Rías selbst hatten wir immer nur kurze Wege. Etwas länger waren die Stücke von einer Ría zur nächsten. Meist haben wir das überwiegend unter Segeln geschafft. Etwas enttäuschend war der längere Schlag von Baiona nach Porto. Von den rund 60 sm mussten wir 2/3 unter Motor zurücklegen.

Boot
Natürlich habe wir versucht, vor der Fahrt über die Biskaya alles so gut wie möglich in Schuss zu haben und wir waren mit allen Systemen zufrieden bis auf unseren Parasailor. Das ist ein spezieller Spinnaker, der eine eingebaute Matte (wie ein Lenk-Fallschirm) hat und deswegen besonders gut stehen soll. Wir haben ihn gekauft, um die Leichwind-Performace der Triton zu verbessern aber wie sich herausstellte, nützt die Matte bei wenig Wind aber starkem Schwell nichts. Falls also jemand Interesse an einem wenig benutzen Parasailor (blau, 105 qm) hat – bitte melden. Sonst haben wir in diesem Monat nur wenige Veränderungen vorgenommen.

Verpflegung/Versorgung
Auch in Spanien gibt es überall Supermercados und so ist die Versorgung mit frischen Lebensmitteln kein Problem. Auf Ausflügen gehen wir auch gerne mal eine Kleinigkeit essen und da gibt es in Spanien überall eine Vielzahl von Möglichkeiten. Uns fällt aber auf, dass es immer spanische Lokale sind, die alle in etwa die gleiche Speisekarte haben und das sind überwiegend Fische, insbesondere Tintenfisch, Muscheln und alles, was sich sonst noch aus dem Meer holen lässt.

Vermisst haben wir auch mal ein Café. Zwar kann man überall (guten) Kaffee trinken und beim Bäcker leckeren Kuchen kaufen, aber uns fehlte mal ein Laden, der beides nachmittags anbietet. Ich hätte auch gerne mal einen Eisbecher gegessen, so mit Früchten und Sauce, aber das haben wir in der Art nicht gefunden. Es gibt gutes Eis, aber das wird nur „auf die Hand“ verkauft.

Die besten auswärtigen Mahlzeiten hatten wir ganz am Anfang und Ende des Monats in Falmouth bzw. Porto und das war in beiden Fällen Pizza…

Crew
Wir haben uns sehr gut an den Bordalltag gewöhnt und sind ein eingespieltes Team bei allen anfallenden Tätigkeiten. Glücklicherweise sind wir uns fast immer einig, was die Aktivitäten auf See und an Land angeht.

Das Jahr bisher war sehr anstrengend, erst die Monate der Planung und Vorbereitung und dann der Weg durch den Englischen Kanal bis nach Falmouth mit überwiegend Gegenwind und der langen To-Do-Liste… Und dann war da ja noch die Aussicht auf die Biskaya-Überquerung, vor der ja in vielen Publikationen gewarnt wird.

Daher waren wir beide froh, als wir diese Aufgabe hinter uns hatten und uns erst einmal dem entspannten spanischen Sommer-Lifestyle hingeben konnten. Das hat uns sehr gut getan.

Sightseeing
Die Rias sind landschaftlich sehr schön mit bewaldeten Hügeln, vielen Buchten und zahlreichen netten kleinen Orten. Überall gibt es eine sehr milde Art von Tourismus (überwiegend Spanier), was dazu führt, dass es eben auch nette kulinarische und touristische Angebote gibt.

Alle angelaufenen Häfen und Ankerplätze hatten ihren eigenen Charme, aber Highlights waren für mich der Ausflug nach Santiago de Compostela, das alte Fischerdorf Combarro, die Islas Ons und Cíes im Naturschutzgebiet und der Tag in Porto.

Begegnungen
Auf unserer Route treffen wir natürlich andere Langfahrtsegler. So haben wir die Biskaya-Überquerung zusammen mit der NALA DANICA aus Dänemark begonnen (sie ist dann allerdings nach La Coruña gefahren). In Camariñas wurden wir ganz nett von der schwedischen PEACH begrüßt und wir sind dann auch zusammen essen gegangen. Sie waren viel schneller als wir und sind jetzt schon auf den Kanarischen Inseln.

Schon mehrfach haben wir die YUANA aus der Schweiz getroffen, auch eine Hallberg Rassy, die auch die Cornell-Odyssey segelt. In Vilagarcia trafen wir die AMUSE aus Holland und wir hatten zufällig am gleichen Tag den Ausflug nach Santiago de Compostela geplant. In Baiona lagen wir neben der GREYHOUND aus Hamburg, die an der Atlantic Ralley for Cruisers (ARC) teilnimmt.
Nur virtuellen Kontakt haben wir bisher mit der schweizer KISU, die aber jetzt ganz kurz hinter uns ist und mit der AKKA, einer Hallberg Rassy 42, die uns 10 Jahren und eine Weltumseglung voraus haben und zur Zeit in Trinidad sind. Wir hoffen, dass wir beide treffen werden.

Oft ergeben sich durch die gemeinsamen Erfahrungen nette und interessante Gespräche. Viele Segler haben schöne Visitenkarten und so haben wir jetzt auch eine ganz einfache Karte mit unseren Kontaktdaten auf unserem Drucker erstellt. Außerdem lese ich sehr gerne die Erfahrungen von diesen und anderen Teilnehmern der Odyssey in ihren Blogs (siehe Blogliste)

Fazit
Insgesamt wieder ein sehr schöner Monat. Seglerisch war natürlich die Biskaya ein Meilenstein für uns und wir sind froh, dass das so gut geklappt hat. Die spanische Küste und die Rías haben uns sehr angenehm überrascht: landschaftlich wunderschön, als Segelrevier einfach und mit vielen abwechslungsreichen Möglichkeiten zum Ankern und Anlegen, leckeres Essen, nette Menschen und wesentlich weniger heiß als befürchtet. Wir haben uns dort gut erholt und freuen uns jetzt wieder auf ein paar größere Seestrecken in Portugal und dann nach Madeira und auf die Kanaren.

Tag 59 - Porto: Traumhafter Geburtstag!

Fans von Harry Potter wissen, was es mit dem Trank „Felix felices“ auf sich hat: er bewirkt, dass einem alles gelingt, was man sich vornimmt — auch wenn manchmal anders als man denkt. So einen Tag hatten wir heute. Wir hatten nichts Genaues geplant, aber alles hat sich wirklich gut ergeben.

Das fing schon damit an, dass (wie wir im Blog von „LADY JANE“ gelesen hatten, siehe Bloglisten) morgens kostenlose frische Brötchen ins Cockpit gelegt wurden, so dass wir sehr nett frühstücken konnten (mit Nutella!). Das Wetter war wunderbar sonnig aber durch einen angenehmen Wind nicht zu heiß. Direkt am Hafen gab es einen Fahrradverleih und es waren zwei geeignete Räder da, für die wir ohne danach zu fragen einen Sonderpreis bekamen.
Der Weg am Ufer des Douro entlang nach Porto gefiel uns sehr gut und wir entschlossen uns spontan, mit der Seilbahn zu fahren (von deren Existenz wir nichts wussten). Schon bei der Fahrt hatten wir einen wunderbaren Blick über den Fluss und eine der beeindruckenden Brücken über den Douro.
Wir fragten in der Tourist-Information nach einer Stadtführung, aber drei Stunden war uns zu lang, denn wir wollten auch noch etwas anderes sehen. Also liefen wir alleine Richtung Kathedrale und warfen einen Blick auf die Stadt.
Nach fünf Minuten begegneten wir einer Gruppe, die von einem Schauspieler auf Englisch geführt wurde. Wir fragen nach und durften uns für ca. 30 Minuten anschließen – sehr lustig und informativ! Wir bekamen einen Abriss von >2000 Jahren portugiesischer Geschichte und besichtigten einige Bausünden (überwiegend veranlasst durch den Diktator Salazar). Danach besichtigten wir noch Sakristei, Schatzkammer und Kreuzgang in der Kathedrale.
Zurück über die Stahlbrücke und wieder auf der anderen Flussseite suchten wir ein Restaurant für einen kleinen Imbiss aus und bekamen dort das für Porto typische Sandwich „ Francesinha“ mit Sauce und Pommes. Zum ersten Mal gab es hier auch Eis mit Früchten und wir genossen frische Ananas bzw. Melone.

Wir überquerten die Brücke nochmals, diesmal unten und mit den Rädern, und radelten zurück Richtung unseres Hafens. Unterwegs liefen wir noch eine Runde durch die engen Gassen der Altstadt (Weltkulturerbe).
Zurück nach Hause ging es dann mit einer kleinen Fähre und wir erkundeten noch etwas die Umgebung der Marina. Nach einer kurzen Siesta und eine Dusche war es auch schon Zeit zum Abendessen. Im Plan, den wir im Hafenbüro bekommen hatten, war eine Pizzeria eingezeichnet. Wir hatten nicht vorbestellt und zunächst sah es so aus, als müssten wir länger warten – aber dann bekamen wir doch schnell einen Platz und wirklich hervorragende Steinofen-Pizza. Ein krönender Abschluss für einen schönen Geburtstag!

Mittwoch, 30. August 2017

Tag 58 - Baiona-Porto: Fischer und Flieger in Portugal

Weil vor der portugiesischen Küste viele Netze und Fischpötte liegen sollen und weil die Einfahrt in unseren Zielhafen nicht bei Dunkelheit empfohlen wird, klingelt schon um 6:00 Uhr der Wecker. Wir wollen noch tanken und warten hinter der YUANA (die auch die Odyssee segelt) im Dunkeln an der Tankstelle. In den letzten zwei Monaten haben wir nur 100 l Diesel verbraucht – damit sind wir sehr zufrieden.
Wie vorhergesagt ist noch wenig Wind, aber er soll ab ca. 10:00 Uhr aus einer günstigen Richtung einsetzen und dann stärker werden. Für die 66 Seemeilen nach Porto rechnen wir mit 12-13 Stunden. Zuerst geht es also mit Motor nach Süden. Leider verspätet sich der Wind und stattdessen gibt es auch noch pottendicken Nebel (finde das Schiff).
Die Fahrt ist trotzdem nicht langweilig, denn wie angekündigt schwimmen unzählige Fischerfähnchen im Wasser an denen unten noch Netz, Leine oder Korb hängen.  Also immer Abstand halten, damit wir nicht mit unserer Schraube hängenbleiben. Glücklicherweise geben die meisten ein sehr gutes Radarecho ab und unser Monitor sieht teilweise so aus, als hätte er die Masern…
Am Nachmittag kommt der Wind aber dann doch noch und wir können die letzten 20 sm sogar teilweise mit Gennaker (buntes asymmetrisch geschnittenes Vorsegel, s.o.) fahren. Dabei bewährt sich unsere neue Leinenführung und die Manöver klappen gut.

Der Wind hält einigermaßen durch und wir segeln im Sonnenuntergang in die Hafeneinfahrt. Der Hafen liegt in der Mündung des Flusses Douro und Stadt und Brücke sehen im Abendlicht sehr hübsch aus. Wir fühlen uns auch gleich wie zu Hause, denn hier ist die Einflugschneise für die Flugzeuge und dass kommt uns bekannt vor…

Dienstag, 29. August 2017

Tag 57 - Baiona: Spiel und Spaß an Regentagen

Regen, der bis nachmittags anhalten soll, aber das ist uns sehr recht, denn wir haben noch Arbeiten im Boot, die wir bisher aufgeschoben hatten. Nach dem Frühstück backe ich erst einmal ein paar Muffins.
Dann startet das Programm „Unser-Boot-soll-besser-werden“. Diesmal geht es um Hängematten, in denen wir Obst und Gemüse lagern wollen, damit es bei der Schaukelei möglichst stoßfrei transportiert werden kann. Mit Netzen, Schäkeln und Karabinerhaken verwandelt sich unser Vorschiff in das – hoffentlich gut funktionierende – Frischelager.
Ralf baut dann noch einen Schlingerschutz an das Fach, in dem wir Taschen, Kissen und den Drucker aufbewahren, damit auch da nichts mehr durchs Boot fliegt.
Keine Siesta heute, wir trinken noch Kaffee (Muffins!), erledigen die Navigation für morgen (Portugal!) und räumen dann die Backskiste auf (eine Cockpitbank lässt sich öffnen und dort sind alle möglichen und unmöglichen Ersatzteile, Leinen, Segel, Werkzeuge, unsere Klappkarren, Schwimmwesten etc. verstaut). Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen und wir gehen noch eine Runde in die Stadt. Dabei finden wir einen sehr netten Bäcker (findet ihr den Geister-Ralf?).
Zurück an Bord wird noch die Luft aus dem nun trockenen Beiboot gelassen und dann ist es auch schon wieder Zeit zum Kochen, Abendessen, Spülen und Bloggen. Irgendwie kommen wir nie dazu, abends mal eine der mitgebrachten DVDs anzusehen, die Tage sind immer so schnell vorbei (Jammern auf hohen Niveau)!

Montag, 28. August 2017

Tag 56 - Baiona: Sonne, Musik, Nebel

Heute war mal wieder eine umfangreiche Einkaufsexpedition fällig, also haben wir Rucksack, Taschen und Klappkarre klargemacht und sind zum Supermercado unserers Vertrauens aufgebrochen. Unterwegs gab es wieder ein schnelles Frühstück, denn wir hatten kein Brot mehr an Bord. Dann waren wir noch im chinesischen Ein-Euro-Laden und haben Wäscheklammern und andere Kleinteile besorgt - bei der nächsten Wäsche wollen wir uns nicht mehr auf den Trockner angewiesen sein (s.o.). Außerdem haben wir Farbe gekauft, denn an der Hafenmauer von Porto Santo ist es für Segler üblich, sich mit einem Bild zu verewigen.

Unterwegs treffe ich ein paar nette junge Männer, die mir eine CD verkaufen wollen. Ich lasse mir erst mal ein Musikstück auf den Handy vorspielen – gefällt mir gar nicht… Aber die Jungs sind so nett und erinnern mich an meine Söhne und ihre Freunde, so dass ich doch ein Exemplar kaufe. Sie sind hocherfreut und ich bekomme ein Küsschen und ein Selfie. Bei Interesse: YouTube-Video
Nachmittags spritzen wir dann das Beiboot mit Süßwasser ab, denn es wir jetzt wieder zusammengepackt und an Deck verstaut. In der nächsten Zeit werden wir nicht Ankern.
Dann geht es dann wieder auf Besichtigungstour. Diesmal ist zunächst die Pinta an der Reihe – siehe Bericht gestern – von der ein Nachbau hier im Hafen liegt.Wie vielleicht bekannt ist, ist Christoph Kolumbus, oder Christóbal Cólon, wie er hier genannt wird, mit drei Schiffen losgefahren, der Santa Maria, der Niña und eben der Pinta. Die Santa Maria sank vor Hispaniola. Die Niña mit Kolumbus und die Pinta mit Kapitän Martín Alonso Pinzón segelten zurück nach Europa. Dabei wurden sie durch einen Sturm bei den Azoren getrennt und die Pinta kam früher und hier in Baiona an.
Wir stärken uns im Kaffee, Tee und Kuchen (endlich!) im Parador und laufen eine Runde auf der Mauer des Castelo (siehe gestern). Vom Meer zieht Nebel auf und hüllt die Welt in eine Watteschicht. Von hier oben aus sehr interessant zu beobachten, auf dem Wasser natürlich viel unangenehmer…

Sonntag, 27. August 2017

Tag 55 - Baiona: Rund ums Castelo

Wir haben ja im Moment – wie unser Sohn Max das nennt – den „Spanischen-Sommer-Lifestyle“, d.h. spät frühstücken, Siesta nicht vergessen und Abendessen erst so gegen 22:00 Uhr. Und das halten wir auch in Baiona durch. Also laufen wir so gegen Mittag in den Ort. Der Supermercado ist geschlossen, aber wir decken uns mit Obst und Gemüse ein, ich kaufe einen Ring und ein Armband und wir erkunden die engen Gassen der Altstadt. Natürlich gibt es auch wieder Musik und reges Leben auf den Straßen.
Hier in Baiona brachte der Kapitän der Pinta, Martín Alonso Pinzón, am 1. März 1493 als Erster die Nachricht von der Entdeckung der Neuen Welt nach Europa. Kolumbus selbst erreichte Europa erst am 4. März (in Lissabon). Die "Scarlet Knight" war ein ferngesteuertes U-Boot, dass ebenfalls von der neuen in die alte Welt fuhr.
Nach der Siesta laufen wir dann eine Runde um das Castelo de Monte Real, das heute als Hotel genutzt wird. Die „Paradores de Turismo de España“ ist eine staaliche Firma, die Hotels in historischen Gebäuden betreibt.
Der Weg bietet (wie schon so oft) wunderschöne Ausblicke auf Inseln und Meer (im Hintergrund die Islas de Cíes).
Etwas überraschend war dann eine Stelle, die ganz der Jungfrau Maria als Beschützerin der Seeleute gewidmet war. Es gab diverse Nischen mit verschiedenen Marienstatuen, Blumen, Muscheln und andere Verzierungen. Dieses Ensemble war unser Favorit, besonders die Spationierung der Buchstaben und die elektrisch beleuchtete Krone…. Wir entzifferten A todos Marineros (für alle Seeleute).
Der Hafen ist gut besucht und es herrscht reges Leben auf den Stegen – klar, das hier ist der letzte Hafen in Galicien bevor es dann die portugiesische Küste heruntergeht. Dort gibt es keine Rías oder vorgelagerten Inseln, so dass die Entfernungen entsprechend größer werden.

Samstag, 26. August 2017

Tag 54 - Islas de Cíes-Baiona: Der schönste Strand der Welt?

Nach einer schaukeligen aber nebelfreien Nacht begrüßt uns am Morgen der erste Regen in Galicien und wir drehen uns noch einmal im Bett um. Die richtige Entscheidung, denn das späte Frühstück können wir dann schon wieder im Cockpit einnehmen.

Dann geht es im Beiboot an den „schönsten Strand der Welt“, so gekürt von der Zeitschrift „The Guardian“ im Jahr 2007 (klick). Sicherlich ist es etwas Besonderes, dass es sich um einen Tombolo handelt, einen Sandstreifen, der zwei Inseln miteinander verbindet und durch Ablagerungen entstanden ist.
Auch die Insel selbst ist sehenswert und wir entscheiden uns für den Aufstieg zum Faro de Cíes, einem Leuchtturm auf der höchsten Stelle der Insel. Es geht teilweise durch schöne Wälder aber das letzte Stück sind dann Serpentinen in der Sonne.
Aber von oben ist der Blick dann grandios über die verschiedenen Inseln und Rías, so dass sich der Weg auf jeden Fall lohnt. Wir begegnen sogar einer der hier heimischen Eidechsen.
Auf dem Rückweg machen wir am Campingplatz Station und essen sehr gute Sandwichs. Am Stand herrscht jetzt reges Leben.
Zurück an Bord reicht es diesmal sogar noch für eine Siesta. Wir warte allerdings vergeblich auf die Abendbrise und fahren daher mit Motor das kurze Stück nach Baiona. Da wir Hochwasser und ruhiges Wetter haben können wir sogar die Abkürzung durch den Canal de la Porta benutzen.
In Baiona liegen wir im Hafen direkt unter der Festung, die sich eindrucksvoll vom Abendhimmel abhebt. Das wird dann unser Besichtigungsprogramm für morgen.

Freitag, 25. August 2017

Tag 53 - Isla de Ons-Islas de Cíes: Auf Nebel folgt Sonnenschein

Als ich gestern ins Bett gegangen bin, habe ich natürlich noch einmal das Schiebeluk für den obligatorischen „Ist-alles-klar-mit-dem-Anker-Blick“ geöffnet. Huh, war das unheimlich. Um uns herum war der „Nebel des Grauens“ ganz wie in einem Horrorfilm… ich konnte gerade noch die Ankerlaterne unseres Nebenliegers erkennen… Sicherheitshalber habe ich die Luke schnell wieder zugemacht. Ralf hat dann nachts, als er Boote hörte – wie sich herausstellte Fischer – noch eine hellere Laterne und unseren Radarreflektor aufgehängt.

Auch morgens wurde es zwar hell, war aber immer noch neblig. Um uns herum waren (gezählte) 13 kleine Fischerboote und überall schwammen kleine Markierungsbojen für Fangkörbe. Wir haben erst einmal gefrühstückt und dabei recherchiert, dass mit den Körben nicht Hummer (wie in Schottland) sondern Tintenfische gefangen werden. Neben Muscheln gelten sie als „das Gold Galiciens“.

So langsam verzog sich der Nebel, die Fischer sammelten ihre Körbe wieder ein und fuhren heim und wir machten uns daran, das Beiboot aufzupumpen und es dann mit dem Spifall ins Wasser zu heben.
Da der Strand nicht weit entfernt war, sparten wir uns den Akt mit dem Motor und ruderten an Land. Dort angekommen, trugen wir das Boot über die Flutgrenze, damit es sich später nicht selbständig machen konnte… Dann machten wir uns auf den Weg zur Inselerkundung. Es gab verschiedene Rundwege und wir liefen von unserer Ankerbucht erst einmal zum Leuchtturm, von dem aus wir einen fantastischen Blick hatten (s.o.) und dann weiter auf einem Rundweg um ca. 2/3 der Insel. Immer wieder öffneten sich wunderbare Ausblick. Besonders beeindruckt waren wir von den Nachbarinseln (Islas de Cíes) im Nebel.
Wir machten eine kurze Pause auf dem sehr gepflegten und hübsch gelegenen Campingplatz und liefen dann zum Fähranleger, bei dem es ein paar Andenkenverkäufer und einige Kneipen gab. Wir stärkten uns mit dem für Galicien typischen „Pulpo á feira“. Dabei wird der Krake (das ist der mit acht Armen) gekocht, kleingeschnitten, mit Olivenöl beträufelt und mit Salz und einem speziellen geräucherten Paprikapulver gewürzt. Wir finden es sehr lecker – hier das Rezept: klick. Das Tier wird eingefroren, um die Zellstruktur zu verändern, damit es zart wird. Klassisch wird das mit Schlagen gegen einen Felsen erreicht…
Zurück an Bord (das Beiboot war dankenswerterweise noch da) nahmen wir ein erfrischendes Bad im Salzwasser (sehr kalt) und dann eine Dusche mit Süßwasser (lauwarm). So abgekühlt fuhren wir dann noch weiter zu den Islas de Cíes und konnten dabei sogar noch ein Stück mit der Abendbrise segeln. Wir ankern jetzt vor dem angeblich schönsten Strand der Welt und sind wieder gespannt auf morgen!

Donnerstag, 24. August 2017

Tag 52 - Combarro-Isla de Ons: Von "Muschlern" und Möwen

Wie geplant verlassen wir heute die schöne Ría de Pontevedra in Richtung der vorgelagerten Inseln. Der Wind kommt fast genau von vorne, also dürfen wir aufkreuzen, nicht gerade Tritons Königsdisziplin. Aber die abwechslungsreiche Fahrt entschädigt uns für die schlechten Wendewinkel. Erst treffen wir ein Löschboot, das wohl eine Übung macht, oder es hat vielleicht etwas mit dem Wasserfest zu tun?
Dann können wir einen „Muschler“ (eine von uns so getaufte Bootsklasse, die Muscheln „fängt“) bei der Ernte beobachten…
…und schließlich fahren wir selbst Slalom durch die „Viveros“ und werden kritisch von zahlreichen Möwen beobachtet.
In der von uns ausgewählten Bucht auf der Isla de Ons wird gerade ein Platz frei und so lassen wir unseren Anker direkt vorm Strand fallen. Durch die Kreuzerei ist es schon relativ spät und so verschieben wir einen Landbesuch auf morgen.

Die Isla de Ons hat nur noch fünf ständige Bewohner, wie wir aus einen sehr schönen Spiegel-Artikel erfahren – siehe hier: klick – aber es gibt regelmäßige Fähren und einen Campingplatz. Auch am Strand sind jede Menge Menschen unterwegs – wir sind also gespannt, was die Insel zu bieten hat.

Jetzt haben wir aber erst einmal unsere Ankerlaterne gesetzt, die tagsüber mit Sonnenlicht aufgeladen wurde. Heute Abend war es so kühl, dass wir zu ersten Mal seit langem wieder im Schiff gegessen haben. Ralf murmelte schon etwas von Heizung…

Mittwoch, 23. August 2017

Tag 51 - Combarro: Kaufrausch und Verwaltung

Wir haben die Erlaubnis zum Befahren des Naturschutzgebietes erhalten, aber da heute Nacht dort ziemlich windig werden soll und dort nur Ankern möglich ist, beantragen wir die Ankererlaubnis für morgen und bleiben erst einmal in Combarro.
Wir nutzen die Zeit und das schnelle Hafeninternet für die Erledigung von verschiedenen Verwaltungsaufgaben. Ich beantworte Mails, checke die Konten und wir bestellen verschiedene notwendige Ergänzungen zu unserer Ausrüstung. Dabei vergessen wir ganz unsere Siesta. Aber wir trösten uns mit leckerem Kuchen.
Hier gibt es zwar jede Menge Cafés und einige Bäckereien, aber ein Etablissement, in dem es Kaffee und eine Kuchenauswahl gibt ist eher ungewöhnlich. Daher genießen wir die Köstlichkeiten in unserem Cockpit. Wir füllen unser Wasser und andere Vorräte auf, denn auf den Inseln im Naturschutzgebiert werden wir wahrscheinlich nichts bekommen. Auf dem Weg in die Neustadt sehen wir zahlreiche Hummerkörbe, diesmal an Land. UPDATE: wie wir mittlerweile gelernt haben, wird mit diesen Körben nicht Hummer, sondern Tintenfisch gefangen. Fisch und Meeresfrüchte sind hier sehr beliebt und werden wahrscheinlich nach ganz Spanien geliefert.
Mittlerweile hat hier auch (ab 23:00 Uhr) das nächste Fest mit einem Popkonzert die Bühne ist direkt am Hafen… Wir spekulieren schon, ob auch im Naturschutzgebiet ein Volksfest stattfindet…