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Mittwoch, 31. Januar 2018

Zusammenfassung: Januar 2018

Statistik

Seemeilen: 319
Motorstunden: 19
Segeltage: 12
Nächte auf See: 1
Liegetage: 19
Häfen/Ankerplätze: 7
St. Lucia: Rodney Bay Marina, Rodney Bay (A)
Martinique: Le Marin Marina, Le Marin (M), St. Anne (A), St. Pierre (A), Marina Z’Abricot
Dominica: Roseau (A)
Grenada: Marina Phare Bleu, Prickly Bay (M) 
                                  

Segeln und Wetter

Wie immer kommt der Wind aus östlichen Richtungen in mittlerer bis kräftiger Stärke. Hinter den Inseln manchmal durch die Abdeckung weniger, zwischen den Inseln durch den Düseneffekt verstärkt. Da wir uns in Nord-Süd oder Süd-Nord-Richtung bewegen bedeutet das für uns überwiegend Wind von der Seite – das lässt sich gut fahren.

Mit Motor sind wir die Strecken von Le Marin nach St. Anne gefahren und dann das Stück von St. George’s zur Marina Phare Bleu im Süden von Grenada, weil da der Wind genau von vorne kam.
Das Wetter ist nach wie vor warm aber durch den Wind erträglich, das Wasser sehr schön zum Schwimmen und Schnorcheln. Was uns überrascht hat, sind die häufigen und teilweise kräftigen Regenfälle, die es unmöglich machten, die Luken länger offenzulassen oder Wäsche und Handtücher draußen zu trocknen.

Boot

Während die Kinder da sind, kümmern wir uns nicht um Reparaturen. Ausnahme ist das Beiboot, dass schon auf Barbados anfing, sich aufzulösen. Wir haben in Martinique ein neues bestellt und das alte so gut es ging geklebt. Erst fiel hinten das Motorbrett ab und dann wurden auch noch die seitlichen Luftkammern undicht. Jetzt ist immer eine Pumpe und ein Ösfass zum Auschöpfen dabei und wir hoffen, dass es noch hält, bis wir wieder zurück auf Martinique sind…

Nachdem auch Jan wieder abgeflogen war, kümmerten wir uns um die elektrische Selbsteuer-Anlage und das Radar und konnten beides mit Bordmitteln reparieren. Nun steht noch die Verstärkung der Seitenfenster auf der To-Do-Liste. Ein Scharnier am Fenster war auf der Atlantikpberquerung gebrochen und wir wollen das sichern, bevor wir wieder ein längeres Stück segeln. Sonst ist im Moment alles im grünen Bereich und wir sind mit unserer alten Lady wirklich sehr zufrieden.

Verpflegung/Versorgung

Nach Barbados und St. Lucia haben wir auf Martinique wieder europäischen Boden betreten und das hat sich auch bei den Einkaufsmöglichkeiten bemerkbar gemacht. Es gibt viele aus Frankreich bekannten Supermarktketen wie Hyper U und Carrefour, dazu „Leader Price“, der No-Name-Produkte günstig verkauft und „Decathlon“ für Sportartikel.

Auf Dominica ist die Situation nach dem Hurrikan natürlich immer noch angespannt und wir haben nur ein paar frische Sachen von kleinen Händlern gekauft. Grenada bietet wieder bessere Einkaufsmöglichkeiten zur akzeptablen Preisen. Viele Produkte sind aus den USA importiert. Wir als Segler können mit Nachweis steuerfrei Schiffszubehör kaufen.

Crew

Bis zum 8. Januar waren wir mit Jan und Max zu viert. Das bedeutete nette Spieleabende und schöne Ausflüge auf St. Lucia und Martinique. Danach wollte Jan gerne noch etwas mehr Segeln, so dass wir noch einen Abstecher nach Dominica machten. Wieder eine andere Konstellation und eine große Freude, „Qualitätszeit“ mit ihm zu verbringen. Er ist dann am 18. Wieder zurück nach Mexiko geflogen.

Während der letzten Monate mit Freunden und Familie ist die „Paarzeit“ etwas zu kurz gekommen und wir haben etwas gebraucht, um uns wieder auf den Rhythmus zu zweit an Bord einzustellen, aber jetzt sind wir wieder ein gutes Team.

Sightseeing

Den Monat begannen wir in der Rodney Bay auf St. Lucia und der schöne Ausflug nach Pigeon Island versöhnte mich etwas mit der Insel.

Martinique nennt unser Segel-Führer „a breath of civilisation“ und wirklich fühlen wir uns wieder nach Europa zurückversetzt. Ordentlich, aufgeräumt mit guten Straßen, allen Versorgungsmöglichkeiten und gewerkschaftlich organisierten Taxifahrern. Es ist fast schon zu wenig „karibisch“. Le Marin ist ein Riesen-Yachtzentrum mit Hunderten von Booten. Praktisch zum Einkaufen, aber nicht wirklich schön. Da gefällt uns St. Anne schon wesentlich besser: bunt, mit vielen kleinen Geschäften und einer sehr netten Bäckerei mit angeschossenem Café. Hier haben wir auch unser Schnuppertauchen.

Mit dem Auto unternehmen wir verschiedene Einkaufsexpeditionen und besuchen „La Savane de Esclaves“, eine Plantage mit einer Ausstellung über Sklaverei und den „Jardin de Balata“, einen wirklich wunderschön angelegten Garten.

Ganz anders sieht es auf dem nur 30 sm entfernten Dominica aus. Fast alle Gebäude sind durch den Hurrikan im letzten Jahr zerstört oder sehr beschädigt worden. Die Aufräum- und Reparaturarbeiten gehen nur sehr langsam voran. Nach unserem Eindruck fehlt es an allem: Material, Maschinen, Organisation, Geld… Die Menschen sind sehr freundlich und freuen sich, wieder Touristen, eine wichtige Einnahmequelle, zu sehen. Seit September sind keine Kreuzfahrtschiffe mehr auf der Insel gewesen, das erste wurde einige Tage nach unserem Aufenthalt erwartet.

Wir wollen Geld auf der Insel lassen und gehen essen und kaufen einige lokale Produkte. Ralf geht zum Friseur oder eher Barbier (ein wahrer Künstler) und wir lassen uns einen halben Tag mit dem Taxi auf der Insel herumfahren. Landschaftlich wirklich schön, aber so viel zerstört und auch vorher in keinem guten Zustand. Wie es eine Bekanntschaft von Jan ausdrückte: poverty but not starvation…

Nach einer Planänderung haben wir uns dann doch noch für einen Besuch auf Grenada entschieden. Wie gut, dass wir das getan haben, denn es hat Barbados als Lieblingsinsel abgelöst: wunderschöne Landschaft, freundliche Menschen, akzeptable Preise. Nach einem kurzen Stopp in der Hauptstadt St.George’s sind wir jetzt an der in viele nette Buchten gegliederten Südküste: ein Traumrevier!

Mit dem Auto waren wir auf den Insel unterwegs und haben viel über die Schokoladen-Herstellung (empfehlenswert: Belmont Estate) und die Muskatnuss-Produktion gelernt. Ein Highlight war auch das Bad im Wasserfall.

Begegnungen

Die Zeit mit den Kindern war wirklich schön und harmonisch. Alle kennen sich mit dem Bordleben aus und es klappt richtig gut. Es gibt auch immer wieder neue Impulse und Ideen, wie Spiele, Musik oder auch die Fischfang-Aktionen, die wir sonst so nicht gemacht hätten.

Außer der Familie wollen wir natürlich auch die Einwohner kennenlernen und da haben wir bisher fast nur positive Erfahrungen gemacht. Auf Dominica haben wir auf gut Glück Marcus angerufen, dessen Nummer in unserem Segelführer stand und er hat uns dann sehr gut betreut und uns unseren Fahrer und Guide Yankee vermittelt.

Auch Grenada hatten wir sehr nette Guides und Verkäufer wie Dorothy mit ihren Gewürzen und Alfred mit seinen Schnitzereien oder Devon, der für uns den Wasserfall heruntersprang.

Natürlich lernen wir auch viele andere Langfahrtsegler kennen oder treffen alte Bekannte. Ganz überraschend trafen wir die Crew der MARIPOSA am Flughafen und die LOTHLORIEN und die THYRA in der Ankerbucht vor St. George’s. In den Marinas kommen wir schnell mit den Nachbarn ins Gespräch wie in Z’Abricot mit der FLOW und der CHARDONNEY und in Phare Bleu mit verschiedenen deuschen und schweizer Schiffen, z.B. der MAGELLAN und der VELA DARE. Das ist immer anregend und interessant.

Fazit

Ein sehr abwechslungsreicher Monat prall gefüllt mit vielen Begegnungen und Erlebnissen. Es gibt nicht „die Karibik“, sondern die Inseln sind bisher alle unterschiedlich und jede hat ihren eigenen Charakter (s.o.). Ich gewöhne mich an Wetter und Lebensbedingungen und habe Freude am Erkunden und beim Schwimmen und Schnorcheln. Aber meine Liebe gehört nach wie vor dem Norden und ich werde wohl kein wirklicher Sonne-Sand-Strand-Fan mehr.

Das Monatsende markiert auch die Halbzeit unserer Reise und wir befinden uns ab jetzt auf dem Heimweg. Das passt gut, denn wir haben mit Grenada unseren südlichsten Punkt erreicht und von nun an geht es nach Norden und nach Westen. Auf der einen Seite kommt es mir vor, als ob wir schon lange unterwegs sind, auf der anderen Seite ging die Zeit total schnell herum.

Ich bin sehr froh und dankbar, dass wir diese Reise unternehmen können – es öffnet mir in mehr als einer Hinsicht die Augen und es ist eindrücklich und bringt mich zum Nachdenken, andere Lebensweisen zu sehen. Wir fangen auch an, zu überlegen, wie wir unser Leben gestalten wollen, wenn wir wieder daheim sind. Sicher ist, dass wir unser Zuhause nicht ganz aufgeben wollen, wie einige Langfahrtsegler, die wir kennengelernt haben. Aber wir wollen auch weiter mit dem Boot unterwegs sein und neue Ufer kennenlernen. Wir werden sehen, wie sich das vereinbaren lässt.

Tag 212 - Grenada: Halbzeit auf der Gewürzinsel

Heute haben wir Halbzeit, denn sieben von unseren 14 Monaten Sabbatical sind vorbei. Zur Feier des Tages haben wir nach dem eher grauen Tag gestern heute wieder strahlende Sonne. Da wirken die Farben wirklich postkarten-kitschig! Nach Ostseite und Mitte fahren wir heute auf die Westseite der Insel. Unsere Fahrt eröffnet auch gleich wunderbare Aussichten über den Hafen der Hauptstadt St. George’s.
Die Straßen sind ziemlich eng und ohne Mittelstreifen und für die rund 30 km zu unserem heutigen Ziel setzt Google Maps fast eine Stunde Fahrtzeit an. Aber Ralf hat ja in England Linksfahren und auf den Kanarischen Inseln Bergtouren trainiert und so kommen wir gut voran. Außerdem gibt es unterwegs einiges zu sehen. Wir fahren an der Küste entlang und uns gefällt, dass an vielen Stellen Randbegrenzungen und Strommasten in den Nationalfarben Rot, Gelb und Grün gestrichen sind. Es werden auch immer mal wieder Autoreifen mit diesen Farben zur Verzierung eingesetzt.
Am Straßenrand sind oft Ziegen angebunden, deren Aufgabe es wohl ist, das Gras auf dem Seitenstreifen kurz zu halten. Hier ein Exemplar neben einer Werbung für unseren Internetanbieter „Flow“, der auf vielen karibischen Inseln vertreten ist und uns mit dem wichtigen Draht nach außen versorgt.
Grenada macht auf uns den Eindruck einer „erfolgreichen“ Insel, die es gut in ihre Unabhängigkeit geschafft hat. Tourismus ist wichtig aber nicht so omnipräsent und die Menschen, die wir treffen sind offen, freundlich, ehrlich interessiert an einem Gespräch (auch ohne Geschäftsabschluss) und – sehr zu recht – stolz auf ihr schönes Land. Aus wir zu unserem Ziel, einer Muskatnuss-Fabrik, kommen, spricht uns Dorothy, eine nette und geschäftstüchtige Dame an und schlägt uns vor, nach unserem Besuch in der Fabrik bei ihr vorbeizukommen, weil sie die Gewürze aus dem Shop günstiger anbietet…
Wir gehen also in die Fabrik, wo wir wieder eine private Führung bekommen. Grenada ist auch als Gewürzinsel bekannt und das wichtigste Exportprodukt sind Muskatnüsse. Nach Indonesien ist Grenada der zweitgrößte Exporteur der Welt. Die Nüsse werden von örtlichen Farmern angebaut und dann in dieser Fabrik verarbeitet. Am Baum wachsen gelbe Früchte, in deren Inneren sich der Samen, die eigentliche Nuss, befindet. Diese ist umhüllt von einem Samenmantel, der „Macis“. Alle Teile können verwendet werden. Aus den Früchten wird z.B. Marmelade hergestellt und die Macis findet Verwendung als Gewürz und in der Kosmetikindustrie.
Die Nüsse selbst werden ca. sechs Wochen getrocknet. Danach wird die Schale entfernt und es erfolgt eine Sortierung nach Qualität. Das geht ganz einfach, indem sie ins Wasser gelegt werden. Hochwertige Nüsse sinken auf den Grund, die schlechteren schwimmen oder bleiben sogar an der Oberfläche.
Es geht noch mal kurz auf ein Trockengestell und dann werden die fertigen Nüsse in Jute-Säcke verpackt, die zugenäht und in die ganze Welt geliefert werden. Ganz klassisch werden die Säcke noch mit Hilfe von Schablonen beschriftet.
Ich kaufe im Shop eine „Nut-Med“-Creme, die gegen Gelenkschmerzen helfen soll (ich werde berichten) und bei unserer geschäftstüchtigen Freundin Dorothy Gewürze und eine Kette. Sie empfiehlt uns auch gleich ein Restaurant in der Nähe, wo wir richtig leckeres Essen bekommen.
Für den Rückweg haben wir uns noch einen Wasserfall ausgesucht. Aber erst einmal nehmen wir noch zwei Anhalter mit, eine Großmutter und ihren Enkel (ganz nett in Schuluniform). Die Verständigung ist etwas mühsam, denn die Dame hat nicht mehr alle Zähne und spricht etwas undeutlich, als wir sie nach ihrem Ziel fragen. Auch der Enkel ist keine Hilfe, denn er schreibt bei der Frage nach dem Namen des Ortes ganz sorgfältig seinen Namen auf… Egal, sie wollen nur ein Stück die Straße hinunter und wir setzten sie dort ab.

Dann geht es zum Wasserfall, wieder gut getimed, denn uns kommen wieder mehrere Busse entgegen und wir haben dann den Platz für uns alleine. Hier spricht uns Devon an, der sein Geld damit verdient, den Wasserfall hinunter zu springen… Ich bin nicht begeistert (aus Angst, er könnte sich verletzten), aber dann stimmen wir doch zu.
Auch Ralf und ich können im Becken unter dem Wasserfall schwimmen. Sehr erfrischend, denn das Wasser ist angenehm kühl und wir bleiben eine ganze Weile dort. Es gibt auch ein paar kleine Buden, in denen örtliche Handwerker aus abgestorbenen Korallen gefertigte Kunstwerke verkaufen und wir erstehen einen Kugelschreiber und einen kleinen geschnitzten Kopf, der Glück bringen soll.
Nach einer Tasse Kaffee und ein paar Keksen nehmen wir gleich die beiden Künstler mit die Straße hinunter und unterhalten uns nett mit ihnen. Einer ist doch tatsächlich mit dem kleinen Jungen verwandt, den wir früher am Tag mitgenommen hatten. Heute hatten wir wirklich viele erfreuliche Begegnungen, angefangen bei Dame, die uns durch die Fabrik führte über Dorothy, die mir noch ein paar Muskatnüsse schenkte, den Jungen mit seiner Oma, Devon, den mutigen Wasserfall-Springer, die beiden Korallen-Künstler und auch den netten Wachmann dort bis zu der Verkäuferin, die Ralf extra einen „richtigen“ Kaffee kochte.

Erfüllt und glücklich geht es wieder zurück zu unserer Bucht. Grenada hat es geschafft und Barbados als unsere Lieblingsinsel abgelöst. Die Bewohner sind genauso freundlich, aber die Insel ist landschaftlich noch schöner, das Preis-Leistungsverhältnis ist wesentlich besser und die vielen Buchten ergeben ein tolles Segelrevier. Zum krönenden Abschluss des Tages bekommen wir dann noch einen Regenbogen.

Dienstag, 30. Januar 2018

Tag 211 - Grenada: Schokolade!

Regen hin oder her, heute haben wir uns ein Auto geliehen und wollen die Insel in unserem eigenen Tempo erkunden. Es gibt zwar verschiedene geführte Touren, von denen wir uns inspirieren lassen, aber da werden dann acht Ziele in acht Stunden angefahren. Wir haben schon gelernt, dass wir nur etwa ein bis zwei Stationen am Tag schaffen. Unsere Bucht liegt im Süden der Insel und wir fahren nach Nordosten zur Belmont Estate, wo wir uns die Schokoladenproduktion ansehen wollen. Bis wir dort sind, ist es aber erst einmal Zeit zum Mittagessen, was vor Ort angeboten wird.
Als wir ankommen geht gerade eine größere Gruppe Kreuzfahrer und so ist es ziemlich leer. Wir bekommen eine private Führung und laufen über die Anlage. Dort stehen auch Kakao-Bäume, die ganzjährig Früchte tragen. Diese wachsen nicht nur an den Ästen, sondern auch am Stamm. Unreife Früchte sind rot oder grün, reife gelb oder orange.
Im Inneren der Frucht sind zahlreiche Kakao-Bohnen in einer schleimigen, weißen Masse, der Pulpa. Wir durften sie probieren und sie schmeckt frisch und nach Zitrone. Das Innere der Bohne ist in diesem Stadium noch violett und hat mit Schokolade nichts zu tun.
Bohnen und Pulpa werden von den Farmern angeliefert und erst einmal von Fremdkörpern befreit.
Dann kommen sie in kleine Abteile, wo sie regelmäßig gewendet und ein Abteil weiter geschaufelt werden. Nach ungefähr sechs Tagen ist die Fermentation abgeschlossen und nun sind die Bohnen außen und innen dunkelbraun und der Geschmack geht schon in Richtung Bitterschokolade.
Nun erfolgt die Trocknung, teilweise auf großen „Schubladen“ in der Sonne, teilweise in Glashäusern. Wichtig ist, die Bohnen regelmäßig zu wenden.
Die fertigen Kakao-Bohnen können dann z.B. geröstet, gemahlen und zu Schokolade verarbeitet werden. Auf der Anlage gibt es einen kleine Schokoladenfabrik, die vier Sorten herstellt und (teuer) verkauft.
Neben den Pflanzen gibt es auch noch einen sprechenden Papagei (Rainbow), einige herrenlose Hunde, die tiefenentspannt sind…
…und auch noch eine ganze Reihe Ziegen, aus deren Milch Käse produziert wird. Die Damen sind sehr neugierig und Ralf hatte schnell eine ganze Menge neue Fans!
Neben den Kakao-Bäumen werden oft auch Bananen angebaut, da diese den notwendigen Schatten spenden. Wir waren ganz beeindruckt von den Stauden und den Blüten.
Auf dem Rückweg waren wir noch einmal im Einkaufszentrum (die Apfel-Situation drohte kritisch zu werden) und nach dem Essen machten wir einen Gegenbesuch auf der VELA DARE. Wirklich beeindruckend, was die beiden da gebaut und überlegt haben. Mir gefallen besonders das helle Holz und die vielen praktischen Details.

Montag, 29. Januar 2018

Tag 210 - Marina Phare Bleu: Reparaturen und Regen

Es steht recht heftiger Schwell im Hafen und Ralf bindet in der Nacht die Festmacher um, weil das Boot sich stark bewegt und dann immer wieder abrupt abgebremst wird. Wir haben mehrere Regenschauer (Luke auf, Luke zu) und auch am Morgen sieht es ziemlich grau in grau aus.
Ein Blick in die Wettervorhersage bestätigt diesen Eindruck und statt einem Ausflug mit dem Dinghy in die Nachbarbucht entscheiden wir uns für „Spiel und Spaß an Regentagen“ und beginnen damit, ein paar Punkte auf der Reparaturliste abzuarbeiten. Da die elektrische Selbsteueranlage klaglos funktioniert hat, kann jetzt der Deckel wieder aufgeschraubt werden und dazu wird die Steuerbordkoje geöffnet.
Als nächstes ist der Radar dran. Ich teste ihn immer gerne mal, wenn ich ihn nicht unbedingt brauche und so hatten wir ihn auf der Fahrt nach Dartmouth ausprobiert und dann auch noch auf unserer Nebelfahrt von Baiona nach Porto verwendet, um die zahlreichen Fischtöpfe zu finden. Immer hatte er einwandfrei funktioniert. Leider habe ich versäumt, ihn dann noch mal vor der Abfahrt in Santa Cruz zu checken und als wir ihn dann auf dem Atlantik verwenden wollten, um nach den Squalls zu schauen, hat er keinen Mucks mehr von sich gegeben – ärgerlich!

Ich bediene bei uns die Elektronik und der Plotter meldete, dass er kein Radargerät findet. Daher vermutete ich, dass der Fehler möglicherweise in der Leitung oder der Stromversorgung liegen könnte. Ich hatte eine kleine Handskizze gemacht, welche Geräte wie an den Plotter angeschlossen sind und daraus ging hervor, dass es zwischen Plotter und Radar noch einen „Switch“ gibt. Ralf, der die tatsächliche Installation vorgenommen hat, erinnerte sich, wo dieser versteckt ist und nach Reinigung des Steckers und Einsatz von WD40 hatten wir wieder ein Radarbild.
Der nächste Punkt war dann eine Prüfung der Kette, mit der die Bewegungen des Steuerrads auf das Ruderblatt übertragen werden. Bei der schwedischen PEACH, einer HR 382, waren Probleme mit dem Ruder aufgetreten und daher wurde der Kompass abgenommen um eine Sichtkontrolle vorzunehmen. Alles in Ordnung und bei der Gelegenheit konnte dann auch gleich die Ruder-Feststell-Schraube repariert werden. Sie ist wichtig, weil das Hauptruder sich nicht bewegen darf, wenn Sir Henry steuert.
Ralf schraubt endlich unser auf Gran Canaria ausgetauschtes Funkgerät fest und bei der Gelegenheit bekommt auch die kleine Handfunke einen festen Platz am Kartentisch. Ich nutze eine kurze Regenpause für einen kleinen Spaziergang und mache ein paar Bilder von den vielen farbenfrohen Blumen, die nun mit schimmernden Regentropfen dekoriert sind.
Zurück an Bord will ich gerade mein „Bild des Tages“ für Instagram fertigmachen, als wir Besuch bekommen. Wir haben auf dieser Reise viele nette schweizer Segler kennengelernt und sind überzeugt, dass die Schweiz im Verhältnis zur Küstenlinie die größte Langfahrt-Segler-Flotte der Welt hat. Jedenfalls sind wir gestern beim Schwimmen mit der VELA DARE ins Gespräch gekommen und jetzt kommen Magali und Willi auf ein Schwätzchen vorbei.

Sie haben in jahrelanger Arbeit ihr Boot selbst gebaut und es dann per Tieflader vom Bodensee nach La Rochelle transportiert. Ihr erstes größeres Seestück war dann gleich die Biskaya – Respekt! Wir haben gleich gemeinsame Bekannte entdeckt (PEACH, KISU) und es war mal wieder ein sehr interessanter und anregender Abend!

Sonntag, 28. Januar 2018

Tag 209 - Marina Phare Bleu: Am Pool

Mein Tag steht ganz im Zeichen von Tintenfischen, denn ich lese mein Octopus-Buch mit großem Vergnügen. Es ist inhaltlich sehr interessant und zusätzlich noch gut geschrieben, emotional bewegend und richtig spannend. Normalerweise zeigt der Kindle an, wie viel Prozent von Buch gelesen sind, aber bei diesem ist schon nach 82 % Schluss und das lässt mich etwas frustriert zurück, weil ich ja nicht mit einem so schnellen Ende gerechnet hatte…

Wenn ich nicht lese, schaue ich Tintenfisch-Videos auf YouTube (sehr anstrengend, da sehr langsames Internet) und quäle Ralf mit (meiner Meinung nach) faszinierenden Tintenfisch-Geschichten. Ganz offensichtlich sind Tintenfische äußerst neugierig, geschickt und intelligent und ganz individuelle Persönlichkeiten.

Die ganze Bucht hier wurde vor einigen Jahren von einem schweizer Ehepaar gekauft, die sich hier offensichtlich ihren ganz persönlichen Traum erfüllt haben. Neben dem Hafen und dem Feuerschiff gibt es auch noch ein Restaurant, verschiedene Bungalows und einen kleinen Pool, den wir Segler auch benutzen dürfen. Und genau das haben wir heute Nachmittag vor.

Wir machen es uns auf den Liegesesseln bequem und genießen die Aussicht. Ralf findet einen relativ aktuellen „Spiegel“ und ist gleich ganz vertieft. Ab und zu werden wir gefragt, ob wir vielleicht etwas trinken wollen. In den Pool gehen wir allerdings nicht, sondern ziehen es vor, im Meer zu baden. Wie üblich gibt es hin und wieder einen heftigen, aber kurzen Schauer, aber unsere Sitze sind überdacht und so können wir das Schauspiel bequem genießen.
Mein neues Buch ist "The Gratitude Diaries" von Janice Kaplan, ein Buch, das zu meinem generellen Themen: Glück, Zufriedenheit, Dankbarkeit, Gelassenheit passt - langsam beginne ich da Muster zu sehen und ähnliche Ideen tauchen immer wieder auf. Ich bin jedenfalls dankbar, dass wir diese Reise machen können und das bisher alles so gut funktioniert hat!

Samstag, 27. Januar 2018

Tag 208 - Marina Phare Bleu: Viele Bücher

Kürzlich bekam ich die Bitte, doch etwas mehr über die Bücher zu erzählen, die ich lese. Die Wahrheit ist, dass ich, als bekennender Lese-Junkie, erstaunlich wenig zum Lesen komme. Früher konnte ich mit Hörbüchern nichts anfangen, aber seitdem Amazon günstig die Audio-Version zum E-Book anbietet habe ich mich damit angefreundet. Zuerst nur englische Hörbücher, damit ich den schönen Klang der Sprache etwas ins Ohr bekomme, mittlerweile auch ab und zu ein deutsches Hörbuch.

Gerade beim Segeln und insbesondere bei der Nachtwache finde ich hören ideal, weil die Nachtsicht dadurch nicht zerstört wird. Langer Rede kurzer Sinn, ich habe mich gerade durch die ersten drei Bände der Millenium-Trilogie gehört und bin jetzt gespannt auf die zwei Fortsetzungen (von einem anderen Autor). Auch Ralf war heute mit seinem Buch fertig und daher waren wir beide auf der Suche nach neuem Lesestoff. In den Häfen gibt es oft Regale, in denen „richtige“ Bücher zum Tauschen hingestellt werden können. Oft ist das bei der Waschmaschine, aber hier ist eine gemütliche Lounge im Bauch des Feuerschiffs eingerichtet worden. Ralf sucht sich von Sidney Sheldon „Wen die Götter strafen“ aus.
Natürlich lesen wir überwiegend elektronisch und ich mache mich heute endlich mal daran, in die Tiefen des Calibre-Programms zu steigen und herauszufinden, wie ich EPUB-Bücher in „MOBI“ umwandle und dann per Mail auf unsere Reader sende. Erste Versuche verlaufen vielversprechend. An diese Stelle nochmals ein dickes Dankeschön an die MARIPOSA!

Mein neues E-Book heißt „The Soul of an Octopus: A Surprising Adventure into the Wonder of Consciousness“ von Sy Montgomery. Amazon sagt: “In ihrem preisgekrönten Buch erzählt die Naturforscherin Sy Montgomery auf berührende, kenntnisreiche, unterhaltsame Weise von ihren Begegnungen mit diesen außergewöhnlichen Tieren und wirft die bemerkenswerte Frage auf: Haben Kraken ein Bewusstsein?“ Es lässt sich jedenfalls schon sehr gut an!

Außer der Beschäftigung mit diversen Arten und Formen von Büchern habe wir heute nicht viel gemacht. Die schöne Umgebung läd ein zum Entspannen und Genießen. Nachmittags waren wir auf einen Kaffee im Restaurant gleich gegenüber. An einer Ecke des kleinen Strandes liegen zahlreiche große Muschelschalen und ich bewundere den perfekten Aufbau: sicher eine Fibonacci-Reihe!

Freitag, 26. Januar 2018

Tag 207 - Grenada: Einkaufsexpedition

Pünktlich um 9:00 Uhr stehen wir mit einer Menge anderer Segler bereit für die angekündigte Bustour zum Einkaufen. Was nicht da ist, ist der Bus. Wir erfahren, dass er defekt ist und nach einem Ersatz gesucht wird. Wie gut, dass wir heute sonst keine Termine haben und so nutzen wir die Zeit, für ein nettes Schwätzchen.
Die ganze Anlage ist sehr gepflegt und liebevoll dekoriert. Überall stehen Schalen mit Seerosen, Beete mit Blumen, Sitzgelegenheiten, Hängematten, einen Pool… Offensichtlich haben die Eigentümer sich hier einen Lebenstraum verwirklicht.
Schließlich kommt der Bus und es ist ganz erstaunlich, wie viele Personen in so einen Minibus passen. Ich tippe auf 18 Personen und Fahrer. Kinder werden auf den Schoß genommen. Aber auch dann passen wir nicht alle hinein und es soll noch ein zweiter Bus kommen… Wir fahren los und werden vor einem großen Einkaufszentrum abgesetzt. Hier gibt es unter anderem einen gut sortierten Baumarkt, ein Café und einen Supermarkt. Mit vollen Taschen steigen wir nach einer Stunde wieder ein.
Nächstes Ziel ist ein Werftgelände, auf dem es einen Segelmacher und einen Yachtausrüster gibt. Einziges Problem ist, dass wir nur steuerfrei einkaufen können, wenn wir Schiffspapiere und Einklarierung vorweisen können. Das haben wir zwar alles, aber natürlich nicht dabei… Ralf bittet einen netten Amerikaner, den neuen Beibootkleber für ihn zu kaufen.

Wieder auf dem Schiff, wird der Kleber natürlich gleich eingesetzt. Jetzt heißt es Daumendrücken, dass das Boot noch bis Martinique durchhält… Am Nachmittag gehen wir dann Schwimmen und Duschen und zum Abendessen gibt es das frisch eingekaufte Gemüse mit Schafskäse, Ofenkartoffeln und einer Knoblauch-Yoghurtsauce. Nun wollen wir wieder zum Live-Konzert auf das Feuerschiff.

Donnerstag, 25. Januar 2018

Tag 206 - St.George's-Marina Phare Bleu: Nach Süden

Unser Ankerplatz ist recht „rollig“, also unruhig, aber trotzdem haben wir gut geschlafen und es ist sehr nett, morgens gleich ins Wasser springen zu können. Ralf kontrolliert den Bewuchs am Unterwasserschiff – es gibt eine Schicht, aber sie geht recht gut ab. Da müssen wir dann mal mit einem Schrubber ran… Für heute ist erst mal der Wasserpass sauber. Ich bin ganz angetan von meiner neuen „Darth-Vader-Tauchmaske", mit der man ohne Mundstück atmen kann und die eine Panoramascheibe hat. Ralf ist nicht so glücklich, bei ihm ist der Bart das Problem und es dichtet nicht richtig ab. Kaum sind wir aus dem Wasser kommt ein heftiger Regenschauer. Aber ich habe jetzt ja gelernt, dass erst ab Februar Trockenzeit ist…
Bis wir dann geduscht, gefrühstückt und alles zusammengeräumt und verstaut haben, ist es schon wieder Mittag geworden. Wir entscheiden uns für die einfache Variante und motoren die 10 sm zu unserem Ziel, der Marina Phare Bleu an der Südseite von Grenada. Die Anlage wird von einem schweizer Pärchen geleitet und unsere schweizer Mitsegler in der Odyssey haben sehr gut von diesem Hafen berichtet. Es ist hier auf den ersten Blick wunderschön und gepflegt.
Auf dem namensgebenden Feuerschiff (Phare Bleu = Blauer Leuchtturm) ist eine Bar und von Donnerstag bis Samstag gibt es jeden Abend Live-Musik. Wir gehen auch noch auf ein Bier vorbei. Hier im Hafen gibt es einige deutsche und schweizer Boote und wir lernen gleich nette Segler kennen, die uns Tipps geben. Morgen früh wollen wir mit dem kostenlosen Versorgungsbus zum Einkaufen mitfahren.

Mittwoch, 24. Januar 2018

Tag 205 - St. George's: Schöne Aussichten

Ralfs Notoperation am Beiboot war soweit erfolgreich, dass es benutzt werden kann und so fährt er morgens in die Marina um uns in Grenada anzumelden. Wieder ein neuer Inselstaat und wieder einer, der abwechselnd in französischer und englischer Hand war. Zuletzt waren die Engländer dran und daher ist Amtssprache Englisch und es wird auf der linken Seite gefahren.

Nach dem Frühstück an Bord machen wir uns auf den Weg um die Hauptstadt, St. George’s, zu erkunden. Unser Beiboot ist nicht wirklich fit und muss immer abwechselnd ausgeschöpft und aufgepumpt werden. Wir nehmen daher die Pumpe gleich mit. Das Dinghy-Dock ist direkt neben dem Yachtclub und da ist Ramba-Zamba, denn das jährliche „Billfish Tournament“ findet zur Zeit statt und alles ist gesteckt voll mit Hochsee-Angelbooten.
Wir laufen weiter in die Stadt und sehen an einem Holzsteg ein deutsches Boot liegen. Wir sind schon ganz neidisch, weil die so einen schönen Platz in der Innenstadt haben. Als wir genauer hinsehen, stellt sich heraus, dass es die LOTHLORIEN ist, die noch etwas hier zu erledigen hatte und auch nur ausnahmsweise dort liegen darf. Wir laufen weiter um den Hafen und offensichtlich ist gerade die Schule aus, denn es wimmelt von Kinder in verschiedenen Schuluniformen.
Überhaupt gibt es hier jede Menge Schulen und Kirchen. Die Stadt liegt auf verschiedenen Hügeln und so bieten sich immer wieder spektakuläre Blicke auf Häuser und Hafen. Wenn ich die Weltherrschaft übernommen habe, wird meine erste Amtshandlung sein, jede Art von Kabel vor schönen Aussichten zu verbieten…
Wir als Fußgänger haben in den engen Straßen ohne Bürgersteig gefühlt manchmal das Totenhemd an, denn die Fahrer sind sehr sportlich unterwegs und nehmen teilweise Anlauf, um die Steigungen zu schaffen. Außerdem entsteht der Eindruck, dass im Zweifel die Hupe wesentlich wichtiger ist als die Bremse… Besonderen Spaß machen uns immer die hier lebenden Hühner, die völlig unbeeindruckt vom Verkehr ihren Tätigkeiten nachgehen (Warum überquerte das Huhn die Straße?)
Von oben haben wir auch einen guten Blick auf das Kreuzfahrtterminal, wo heute gleich zwei riesige Schiffe liegen. Der blaue Himmel ist mittlerweile verschwunden und wir bekommen immer mal wieder eine warme Dusche.
Auf der anderen Seite ist dann unsere Ankerbucht zu sehen, natürlich wieder mit ein paar Kabeln im Vordergrund. 
Wir laufen wieder steil bergab und fahren ziemlich feucht wieder zurück zum Schiff während hinter uns die Lichter der Stadt angehen.
Nach dem Abendessen besuchen wir dann noch Ralf und Kerstin auf der LOTHLORIEN, die mittlerweile wieder neben uns vor Anker liegt. Es ist ja schon eine Weile her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben und es ist sehr nett und interessant die Erfahrungen auszutauschen.