Sonntag, 15. Juni 2025

Tag 35 - Harris: Es geht an den Strand

Auf der To-Do-Liste für diesen Sommer stand auch der Punkt: für Ralf auf Harris eine Weste aus dem berühmten Tweed kaufen. Sehr praktisch: gleich hinter der erst seit 2015 bestehenden Distillerie ist der entsprechende Shop. Funfact: in den ersten acht Jahren kann eine Whisky Brennerei nichts verkaufen, da der Whisky erst in den Fässern gelagert werden muss.
Im Shop gibt es nahezu alles aus Harris Tweed. Damit der Stoff diese Bezeichnung tragen darf, muss er die folgenden Bedingungen erfüllen: „Harris-Tweed ist ein von den Insulanern von Lewis, Harris, Uist und Barra in ihren Heimen handgewebter Stoff aus reiner Schurwolle, die auf den Äußeren Hebriden gefärbt und versponnen wurde.“ Die Wolle selbst muss also nicht von den Inseln stammen.
Ralf findet eine sehr nette Weste und ich suche mir eine Ansteckblume aus. Dann geht es weiter zum nächsten Programmpunkt. Die nette Hafenmeisterin hat einen Ausflug mit dem Bus nach Leverburgh an der Südseite der Insel empfohlen. Diesmal ist es ein öffentlicher Kleinbus, der wieder im absoluten Rekordtempo über die einspurigen Straßen saust. Als erstes haben wir einen sehr guten Blick auf die Triton und den Anlegesteg.
In diesem Gebiet ist die Insel sehr hügelig und baumlos. Durch die stark gegliederte Küste öffnen sich immer wieder Aussichten auf Wasserflächen.
Am Straßenrand grasen furchtlose Schafe, die von dem Verkehr völlig unbeeindruckt sind.
Der Bus hält auf Zuruf an jeder beliebigen Stelle der Route an und der Fahrer "Malcom" wird von "Maggie" daran erinnert, dass er vergessen hat, sie abzusezten. Daraufhin fährt er eben einfach ein Stück rückwärts.
Sonst gibt es zunächst nur wenige Häuser und auch Boote in den Buchten sind eher die Ausnahme.
Erst in Rodel an der Südostecke der Insel ist etwas mehr los. Hier steht auch die St Clement's Church, die Alasdair Crotach MacLeod, der achte Chief des Clans MacLeod (den wir schon auf Skye getroffen haben) Anfang des 16. Jahrhunderts hier erbauen ließ.
So kommen wir nach einer abwechslungsreichen Fahrt gut in Leverburgh an. Mit uns im Bus ist ein nettes kanadisch-schweizerisches Paar, die auch mit ihrem Boot im Hafen liegen.
Leverburgh selbst ist ziemlich übersichtlich. Im wesentlichen gibt es hier eine kleine Brauerei, die auch Essen verkauft (wir bekommen dort einen netten Mittagsimbiss) und den Fähranleger zur Nachbarinsel Uist.
Auf dem Hinweg sind wir an der Ostküste entlang gefahren, aber für den Rückweg geht es auch der Süd- und Westküsten entland. Hier ist die Landschaft lieblicher und es grasen viele Schafe am Fuß der Berge.
Das Wasser bildet hier ganz andere Strukturen, die wie viele kleine Inseln aussehen.
Wir haben gehört, dass es auf Harris sehenwerte Strände gibt und die Hafenmeisterin hat uns geraten, den Bus anzuhalten und uns dort umzusehen, aber wir sind dann doch von dem Anblick der weiten Sandflächen und es türkisfarbenen Wassers überrascht.
Wir steigen aus und dann geht es zu einem Spaziergang an den sehr einladend aussehenden Strand.
Ralf macht noch ein Foto von einem netten Paar, die sich mit ihren Campingstühlen erst ans und als die Flut kommt eher ins Wasser gesetzt haben (siehe Titelbild) und läuft dann mit dem netten Seglerpaar weiter bis zum nächsten Strand (Foto von Ralf).
Ich suche mir einen netten Sitzplatz, genieße die Wärme (20 Grad!) und den Ausblick, höre einen Krimi, der auf der Insel spielt und stecke die Füße in Wasser und Sand.
Dann stelle ich mich wieder an die Straße, um dem nächsten Bus zu winken, er hält auch lieb, um mich mitzunehmen. Am nächsten Strand sammelt er dann die drei Wanderer ein und später auch noch eine Gruppe von Östereichern, die mit ihrem Charterschiff auch hier im Hafen liegen. So kommen wir gut wieder zurück nach Tarbert. Vermutlich war dieser warme und sonnigen Tag eine Ausnahme, aber wenn das schottische Wetter wieder zuschlägt, ist Ralf mit seiner neuen Tweed-Mütze gut gerüsten.

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