Heute morgen hat der Regen aufgehört und die Sonne schaut manchmal zwischen den Wolken heraus - da sieht die Marina schon gleich ganz anders aus (siehe Titelbild). Wir verpacken die frische Wäsche und die mittlerweile getrockneten Regensachen, lassen uns Neuigkeiten aus der Heimat berichten und laufen dann ein kurzes Stück, bergauf und bergab - in den kleinen Ort Rerrin. Unterwegs gibt es immer wieder nette Ausblicke.
In Rerrin betreibt Familie Murphy den Fährbetrieb, eine Farm und die Post, die gleichzeitig auch ein kleiner Laden ist und Essen und selbst gebackenen Kuchen anbietet. Innen hat sich gefühlt in den letzten 50 Jahren nur wenig verändert.
Die Auswahl an Hauptgerichten ist nicht groß, aber wir sitzen sehr nett draußen und das Essen ist lecker.
Während wir essen, kommen auf einmal zwei freilaufende Kühe vorbei. Ich bin leider nicht schnell genug und so erwische ich nur noch die Hinterteile...
Auch sonst geht es hier eher ländlich-beschaulich zu. Neben den rund 200 Einwohnern gibt es hier noch ein paar Touristen, die mit einer der zwei Fähren kommen und die Rundwege wandern (die Insel ist 10 x 3 km groß). Früher war das anders, denn der geschützte und tiefe Hafen zwischen der Insel und dem Festland hatte militärische Bedeutung. So landeten 1602 (nach der Belagerung von Kinsale 1601, siehe Blog) englische Truppen hier und eroberten die Burg von Donal O'Sullivan Bear, der dann nach Spanien fliehen musste. Weniger erfolgreich war eine französische Flotte von 43 Schiffen, die 1796 versuchte hier zu landen (wieder katholisch-französische Unterstützung für die katholisch-irischen Freiheitskämpfer), aber aufgrund der Wetterbedingungen umkehren musste. Danach wurde die Insel durch die Engländer befestigt und war bis 1938 ein relevanter britischer Flottenstützpunkt.
Auf dem Rückweg zum Boot - wieder vorbei an schönen Ausblicken - treffen wir unsere Stegnachbarin, die uns unter anderem erzählt, dass sie nachher ins Pub gehen wollen, um das Rugby-Spiel Irland gegen England zu sehen.
Schon vorher hatte Ralf sich mit Kathy und Serge von der RAISON D'ÉTRE zu einem Treffen im Pub verabredet. Die beiden sind seit über 20 Jahren mit dem Boot unterwegs, haben die Welt umsegelt und arbeiten zwischendurch als Truck-Fahrer in USA um ihre Reisen zu finanzieren. Wir treffen uns um 17:00 Uhr pünktlich zu Spielbeginn. Zunächst ist mir nicht ganz klar, was die 30 Herren auf dem Rasen vorhaben, aber nachdem ich mich bei Wikipedia über die Regeln informiert habe, fängt die Sache an, Freude zu machen. Es handelt sich um ein Test-Spiel für den Rugby-Worldcup, der ab 8. September in Frankreich stattfindet. Zur tiefen Zufriedenheit der Gäste gewinnt Irland das Spiel mit 29 : 10 Punkten.
Morgen geht es wieder zeitig los und geplant sind 50 sm weiter nach Norden. Ich rechne normalerweise mit einem Schnitt von 5 kn, aber es gibt immer noch reichlich Wind und so werden wir voraussichtlich schneller unterwegs sein.
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