Bis zu unserem Ziel, Fishers Island (ohne Apostroph) sind es
knapp 43 sm, also ca. acht Stunden Fahrt. Wir wollen natürlich die Strömungen
so gut wie möglich nutzen und entscheiden uns für zwei Stunden gegen uns und sechs
Stunden mit uns. Daher geht es gegen acht Uhr los und ist dann erst einmal richtig
ungemütlich.
Wir müssen gegen Wind und Welle durch ein enges Fahrwasser
aus unserer Bucht motoren. Die Wellen sind so kurz und steil, dass die Triton
sich darin feststampft und dazu kommt noch der Gegenstrom. Es wird etwas
besser, als wir auf Kurs gehen und die Segel hochziehen, aber dafür beginnt es
zu regnen.
Aber – wie so oft – lohnt es sich, loszufahren, denn die
Bedingungen werden immer besser. Nach zwei Stunden kippt wie geplant der Strom und
beginnt, uns in die richtige Richtung zu schieben. Wir segeln zwar noch hart am
Wind, so dass Ralf ein Stück per Hand steuert, aber der Regen ist erst einmal vorbei.
Später können wir dann sogar die Segel etwas herauslassen,
die Wellen werden kleiner und es wird doch noch ein schöner Segeltag. Durch den
Schiebestrom bekommen wir Meilen „geschenkt“ (weil wir mehr über Grund fahren
als durchs Wasser) und so kommen wir früher als erwartet in unserer Ankerbucht
an. Für heute Nacht ist wieder eine Front aus Süden vorhergesagt und so haben
wir uns einen Platz ausgesucht, der besonders gut nach Süden geschützt ist.
Wir holen noch das Dinghy an Bord, um nachzusehen, ob es
vielleicht ein Leck hat, weil in den letzten Tagen mehr Wasser als erwartet im
Boot war. Wie sich herausstellt, waren (durch das Beachen) kleine Steine im Drehverschluss
es Stopfens und der war dadurch undicht. Bei der Gelegenheit wir auch gleich der
Bewuchs vom Boden entfernt.
Heute haben wir keine Lust, noch den Motor anzuhängen und an
Land zu fahren – auch weil es jeden Moment wieder anfangen kann zu regnen. Stattdessen
bleiben wir an Bord und lesen. Ich habe in eine Zeitung Buchempfehlungen für
Fans von Game of Thrones gelesen und mir dann „An Ember in the Ashes“ von Sabaa
Tahir für meinen Kindle gekauft. Spannend, aber kein Vergleich zu GoT. Ich
hoffe, dass George R.R. Martin es noch schafft, die fehlenden Bände zu
veröffentlichen, bevor er stirbt… Er hat wohl zu viel mit den TV-Serien zu tun…
Tagsüber haben wir wieder kaum andere Boote gesehen. Langsam
frage ich mich, wann hier Saison ist (wenn nicht jetzt) und warum hier sonst
niemand unterwegs ist. Auch wenn es hier in USA weniger Urlaubstage gibt als
bei uns: irgendjemand muss doch irgendwann mal in diesem netten Revier hier segeln.
Wenigstens sehen wir dann einige Boote in der üblichen Mittwochs-Regatta.
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