Der Himmel ist ganz ausnahmsweise mal bedeckt, aber das
macht nichts, denn wir wollen sowieso nach Hamilton, der Hauptstadt. Ich weiß
nicht, ob es an der militärischen oder an der britischen Vergangenheit liegt,
jedenfalls ist hier alles hervorragend organisiert, so auch der Busverkehr. Gleich
vier Buslinien verkehren regelmäßig zwischen St. George und Hamilton und so
müssen wir nicht lange warten, bevor wir in einen der netten rosa Busse einsteigen
können, der uns dann gut nach Hamilton bringt. Benannt natürlich nicht nach dem
Amerikaner Alexander Hamilton (siehe St. Croix), sondern nach dem Gouverneur
Henry Hamilton, der im Unabhängigkeitskrieg auf der Seite der Briten kämpfte.
Die Stadt selbst hat nur ca. 1000 Einwohner, aber ca. 14.000
Pendler kommen hierher zur Arbeit. Bermuda ist ein Offshore-Finanzplatz und
eine „Steueroase“, insbesondere im Bereich der Rückversicherungen. Es gibt zahlreiche
Briefkastenfirmen, aber auch solche, die tatsächlich hier Büros unterhalten.
Und das typische Business-Outfit sind natürlich die Bermuda-Shorts, die in allen
Farben getragen werden: rosa, orange, zartlila, pink, hellblau, türkis… jeweils
mit Hemd, Anzugschuhen und passenden Strümpfen. Ich bekomme so auch mein Foto
in freie Wildbahn:
Unser erster Weg führt uns zum Yachtausrüster, weil wir einen
neuen Anker für unser Dinghy benötigen. Den alten hatten wir ja hier in der
Bucht versenkt. Im zweiten Laden finden wir dann tatsächlich einen neuen (den
Ralf dann durch die ganze Stadt trägt). Wir kommen durch einen wunderbaren Park
– wie alles hier sehr gepflegt. Die ganze Insel macht einen ausgesprochen
aufgeräumten, sauberen und ordentlichen Eindruck und immer wieder sehen wir Pflege-
und Reinigungspersonal.
Ich bin begeistert von den zahlreichen verschiedenen Blumen,
eine schöner als die nächste um habe Spaß, sie zu fotografieren. Überall sind
Bänke aufgestellt und aus der nahegelegenen Kneipe kommt Musik – eine sehr
angenehme Stimmung!
Wir laufen ein Stück an der Hafenseite mit verschiedenen
Geschäften und Kneipen entlang und auch hier treffe ich wieder auf mein
bevorzugtes Jagdobjekt: Herren in Bermuda-Shorts… im „English Sports Shop“ im
Hintergrund können diese dann auch käuflich erworben werden – siehe Plakat
rechts.
Unser nächster Halt ist dann die „Cathedral of the Most Holy
Trinity“, eine angelikanische Kirche, die dem Erzbischof von Canterbury
untersteht. Auch hier ist alles im Top-Zustand und sehr gepflegt. Wir zünden
eine Kerze für die Familie an.
Unterwegs war uns noch das „City Hall & Arts Center“
aufgefallen und wir besuchen dort die „Bermuda National Gallery“. Die Galerie
nimmt nur einen kleinen Teil des Gebäudes (s.o.) ein, aber wir sind sehr
angetan von einer Sonderausstellung über Shepard Fairey, einem Street-Art Künstler,
Grafiker und Illustrator. Sicherlich jedem bekannt ist sein Bild für den
Wahlkampf von Barack Obama: „Hope“. Hier ist der Link zu einem sehr
interessanten Interview mit dem Künstler: Klick
Er ist auch politischer Aktivist und stellte einige seiner Werke
zum kostenlosen Download zur Verfügung: Klick. Ziel ist es „…new symbols of hope to combat the rising power of nationalism,
bigotry, and intolerance…” zu schaffen. Ich kann nur hoffen, dass das gelingt.
Sie sehen aber doch schon sehr albern aus die Herren mit den Bermudas zu Hemd und Krawatte oder? Gefällt mir gar nicht. Ein Italiener würde eher sterben als so rumlaufen. Geht nichts über eine schicke lange Hose...
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