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Samstag, 21. April 2018

Tag 291 - St. Thomas: Glücklicher Tag

Der Tag beginnt etwas holperig, denn es gibt Differenzen zwischen unseren neuen Versicherungs-Rechnungen und dem abgebuchten Betrag… Wir haben ab 15.04.2018 unser Fahrtgebiet erweitert, weil wir natürlich auch an der amerikanischen Ostküste und auf dem Weg dahin versichert sein wollen. Da steht noch Klärung an. Wir nehmen Wasser und Strom in der Marina, bezahlen die Rechnung (gut das wir nur 1-2x im Monat in einen Hafen gehen) und verlegen uns nach draußen in die Bucht. Es ist windig und sehr wellig und es liegen dort lauten Privatmoorings, zwischen denen wir nicht ankern können. Gar nicht gut!

Und jetzt beginnen die glücklichen Ereignisse! Während ich schon im Segelführer nach einer Alternative suche, winkt es drüben auf einem anderen Boot. Die Segler haben uns im Mooringfeld herumfahren sehen und bieten jetzt ihre eigene Mooring an, denn sie sind die nächsten Tage unterwegs. Natürlich kostenlos, denn sie haben deutsche Vorfahren… Die Leinen sind zwar nicht wirklich vertrauenerweckend, aber wir bringen unsere eigenen aus. Erstes Problem gelöst.
Ralf will den Beibootmotor starten, aber die Tankanschluss, der den Benzinkanister mit dem Motor verbindet ist kaputt. Das ist natürlich kein Problem für Mr-Fix-It, denn Ralf hat schon in Le Marin, das entsprechende Ersatzteil und eine Schlauchschelle besorgt, so dass wir in wenigen Minuten wieder am Start sind.
In Red Hook soll es einen Bus zur Hauptstadt Charlotte Amalie geben und tatsächlich kommt nach wenigen Minuten ein sogenannter „Safari-Bus“ mit offener Kabine. Es ist wieder ein Hop-On-Hop-Off-System und kostet pro Person nur zwei Dollar, die beim Aussteigen gezahlt werden. Wir bekommen bei der Gelegenheit schon einen ersten Eindruck von der Insel St. Thomas. Auch hier hat der Hurrikan zugeschlagen und viele Dächer, Bäume und Lichtwerbeanlagen sind beschädigt.
Der Tag heute ist geprägt von vielen sehr netten Begegnungen mit Einwohnern. Gleich als erstes treffen wir Penny, die in der Tourist Information arbeitet. Ihr fällt mein Segel-Anhänger auf und sie erzählt, dass sie auch 10 Jahre mit dem Segelboot unterwegs war: von Neu England bis nach St. Croix. Ihr Boot wurde durch einen Hurrikan zerstört und musste acht Monate lang repariert und dann mühsam wieder ins Wasser gebracht werden. Wir treffen auch einen sehr freundlichen Polizisten, dessen dreirädrigen Segway ich bewundere und eine nette Marktfrau, die mich davon überzeugt, ein Kleid zu kaufen.
Von Penny in der Tourist Information bekommen wir einen Taxifahrer vermittelt, der mit uns morgen eine Tour über die Insel machen wird. Ich bin gespannt, denn er nuschelt ganz schrecklich… Und wir bekommen einen Tipp, wo ich eine neue Kamera kaufen kann. Meine Olympus Tough, die eigentlich wasserdicht sein soll, schwächelt und hat Wasser hinterm Display… Ich wäre wahrscheinlich gar nicht in das Hochglanz-Geschäft gegangen, aber wir bekommen hier sehr netten und kompetenten Service. Meine Wunschkamera (wieder eine Olympus Tough, jetzt TG-5) ist da und kostet mit Zubehör-Paket (Tasche, Speicherkarte, Euro-Stecker, schwimmfähiger Gurt) noch 100 € weniger als das beste Amazon-Angebot in Deutschland. Also ein „No-Brainer“.
Charlotte Amalie wurde nach der Gemahlin König Christian V. von Dänemark benannt, einer Prinzessin von Hessen-Kassel (1650-1714). Anders als St. Croix, das die Dänen von den Franzosen kauften wurde St. Thomas direkt von ihnen besiedelt. Die Häuser der Stadt zeigen wieder dänischen Einfluss.
Nach diesen Anstrengungen benötigen wir eine Stärkung und haben wieder eine glückliche Hand bei der Auswahl. Hier an der Ecke gibt es sehr leckere gefüllte Teigtaschen und die Sandwiches werden frisch zubereitet. Die beiden älteren Damen machen das sehr freundlich und in entspannter Geschwindigkeit. Das lässt uns Zeit für ein Gespräch mit den anderen Gästen.
Wir laufen noch etwas durch die Straßen und lassen einfach die Umgebung auf uns wirken. Mittlerweile ist es so spät geworden, dass die Kreuzfahrt-Touristen zurück an Bord müssen und hier werden langsam die Bürgersteige hochgeklappt und die Geschäfte geschlossen. Mir macht es Spaß, einfach die Menschen zu beobachten.
Als letzte Aktion geht es nochmals zurück zu unserem Lieblings-Fotogeschäft, weil sie mir dort noch einen Ersatz-Akku besorgt haben. In der Hauptstraße „Drodningens Gade“ (dänisch für Königinnenstraße) reiht sich ein Schmuckgeschäft an das andere, denn hier kann man Duty Free einkaufen – stellt euch einfach Helgoland vor, nur sonniger und wärmer… Vor den Läden stehen Animateure, die die Leuten hineinlocken sollen und mangels anderer Touristen stürzen sich alle auf uns. Einer macht das so nett, dass ich mich überzeugen lasse und mein „Gratis-Geschenk“ abhole. Die „Gold“-Münze wird jetzt zu unserer Sammlung von Erinnerungs-Stücken auf der Triton geklebt. Ralf träumt von einem T-Shirt mit der Aufschrift "Thank you, no Taxi!"
Wir schauen noch auf Fort Christian vorbei, das mit seiner roten Farbe auch 100%ig dänisch aussieht und dann geht es mit dem Safari-Bus wieder zurück nach Red Hook und mit dem Dinghy auf unsere liebe Triton. Glücklicherweise sind Wind und Wellen wesentlich weniger geworden und so werden wir nur sanft geschaukelt und nicht ständig durchgeschüttelt. Neben uns liegen einige entmastete oder sonst beschädigte Boote, die aber offensichtlich noch bewohnt werden. Wieder mal ein sehr schöner Tag mit vielen sehr freundlichen Menschen und unerwarteten glücklichen Wendungen.

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