Gestern um kurz nach 22:00 Uhr holen wir den Anker hoch und
machen uns auf den Weg nach St. Barts. Bis die Segel gesetzt sind und der
richtige Kurs anliegt, bleibe ich noch oben, ziehe mich aber so gegen 23:00 Uhr
zum Schlafen zurück. Um 3:00 übernehme ich dann die Wache. Ralf berichtet von
einer Schauerböe und ich bekomme auch noch zwei mit. Der Wind wird jeweils
stärker und dreht, es regnet und nach der Böe ist der Wind dann erst mal weg…
Unser guter Sir Henry fährt mit scheinbarem Wind (wahrer Wind und Fahrtwind)
und diese Wechsel führen dann zu Schlangenlinien. Neben uns fährt ein großes
Kreuzfahrtschiff (Adventure of the Seas) und das will ich natürlich nicht
treffen.
Aber nach zwei Stunden wird alles wieder ruhig und wir
kommen mit etwa halben Wind gut voran. Hinter mir am Horizont ahne ich noch die
Lichter von Antigua, neben mir sehe ich Nevis und St. Kitts, über mir sind die
Sterne und schon gegen 5:00 Uhr kann ich schon einiges erkennen, auch wenn die
Sonne selbst erst nach sechs aufgeht. Ich stelle unsere Sonnenflügel ein und
baue unser Sonnendach auf.
Irgendwann gegen acht ist Ralf dann wieder wach und der Wind
wird schwächer und – gegen die Vorhersage – achterlicher. Wir baumen aus und es
geht langsam weiter voran. In den Windwards haben wir über zu viel Wind zu weit
von vorne gemeckert, in den Leewards ist es jetzt zu wenig Wind und zu weit von
hinten… Aber es ist auch ganz nett, mal wieder gemütlich segeln zu können. In
der Nähe von St. Barts treffen wir noch auf einige Fischpötte – auch einer der Gründe,
warum wir nicht nachts hier ankommen wollten.
Für die rund 75 sm brauchen wir am Ende mit Ankermanövern
knapp 16 Stunden, damit sind wir zufrieden. Der Ankerplatz ist sehr voll, aber
wir finden noch ein Plätzchen ziemlich weit außen und der Anker hält auch
gleich. Hier gibt es die Möglichkeit, sich online anzumelden und das machen wir
auch (natürlich nicht mit Sailclear, das auf den englischen Inseln eingesetzt
wird, das wäre ja zu einfach gewesen). Wir fahren an Land und nach wenigen Minuten
hat der nette Hafenmeister das Formular ausgedruckt und gestempelt – geht doch!
Die Hauptstadt Gustavia selbst ist hufeisenförmig um das Hafenbecken herum
angelegt und wir laufen gleich los, um etwas zu essen zu finden.
Schließlich landen wir in einer ganz tollen Crêperie, die
zwar kein Sonderangebot ist, in der wir aber das beste Essen seit Monaten
bekommen. Ganz ausgezeichnet!
Einziger Nachteil des Etablissements: es liegt direkt an
einer Straßenkreuzung und hier ist verkehrsmäßig alles los, was nicht
angebunden ist: Feuerwehr, Krankenwagen, Taxi, Betonmischer, Kranwagen, Jeeps,
Cabrios, Pic-Ups, Vans, SUVs, Roller, Motoräder, Quads, Elektrofahrzeuge…
Schließlich mache ich aus der Not eine Tugend und beginne,
die Dinger zu fotografieren. Ich komme mir vor wie früher mit meinen Matchbox-Autos,
wo ich mich gefreut habe, wenn ich wieder ein neues Modell für meine Sammlung
bekommen habe. Das hier ist nur eine ganz kleine Auswahl. Dabei hat die ganze
Insel nur 21 km²… Morgen wollen wir uns auch in den Verkehr stürzen, denn wir
haben ein Quad gemietet.
Auf St. Barts gibt es nicht nur nette Restaurants, sondern
auch jede Menge Boutiquen aus dem Luxus-Segment, denn hier ist wieder ein
Treffpunkt für Superyachten. Wir bewundern einige Schaufensterauslagen, kaufen
dann aber doch nur etwas Brot, Käse und Pasteten für das Abendessen ein.
Die Superyachten selbst können wir uns im Hafen und auch draußen
vor Anker anschauen. Wir müssen wieder eine Weile fahren, um die TRITON zu
erreichen. In unserer Nähe liegt eine weitere Hallberg Rassy: die TOCCATA ist
gerade angekommen und wir machen dort noch eine Zwischenstation für einen
kleinen Schwatz.
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