Wir haben ein Auto und wollen die Insel oder besser die
Inseln erkunden. Heute ist die vulkanische und bergige Westinsel „Basse-Terre“
an der Reihe. Wir fahren von unserer Marina in Pointe-à-Pitre (fast in der
Mitte der großen südlichen Bucht) zuerst einmal nach Trois Rivières an der
Südspitze. Die Strecke führt am Meer entlang und durch zahlreiche
Bananenplantagen. Es gibt eine gut ausgebaute Straße und auch die Häuser sind
gut gebaut und gepflegt. Was für ein Gegensatz zu Dominica!
In Trois Rivières sehen wir zufällig Schilder, die auf den „Parc
Archeologique des Roches Gravees“ hinweisen und wir kommen genauso zufällig pünktlich
zu einer der stündlichen Führungen an. Wir laufen durch einen wunderbar
angelegten Garten mit verschiedensten Nutzpflanzen: Brotfrucht, Zuckerrohr,
Kaffee, Kakao, Vanille, Zimt, Zitronengras, Papaya, Guaven, Bananen und vieles
mehr.
An verschiedenen Stellen stehen gravierte Steine, die
ungefähr 300 – 400 nach Christus entstanden sind. Sie zeigen Figuren, Köpfe,
Masken und Tiere. Der Führer macht seine Sache offensichtlich gut, stellt
Fragen und macht Witze. Die recht große Gruppe folgt seinen Ausführungen
interessiert. Einziger Nachteil: es ist alles auf Französisch… Bei den Bilder
und schriftlichen Erklärungen kann ich den Sinn recht gut verstehen (besonders
wenn viele Fremdworte benutzt werden), aber schnell gesprochen habe ich keine
Chance. Eine kleine englische Broschüre ist aber recht hilfreich.
Unsere nächste Station haben wir bewusst ausgesucht, das „Musee
du Café“ in Vieux-Habitants (Nr. 5 auf der Karte oben an der Westküste). Es ist
eine kleine Anlage mit einem Besucherzentrum, in dem die Geschichte des Kaffees
und der Kaffee-Herstellung auf Guadeloupe erklärt wird. Alles ist auf großen
Tafeln dargestellt, auf Französisch natürlich, aber mit vielen Bildern und
recht gut verständlich. Von Äthiopien über den Jemen gelangten Kaffeepflanzen (vermutlich
über Sklavenhändler) nach Arabien, in das osmanische Reich und schließlich nach
Europa. Niederländer, Franzosen und Portugiesen brachten die Kaffeepflanzen
dann in ihre Kolonien. Seit 1730 wird Kaffee auf Guadeloupe angebaut.
Die roten Früchte (Kaffeekirschen) werden geerntet und dann
entweder „nass“ oder „trocken“ weiterverarbeitet. Die „nasse“ Methode ergibt
einen hochwertigeren Kaffee und wird auf Guadeloupe verwendet. Dabei werden die
Früchte gereinigt und dann wird Schale und Fruchtfleisch mit einem „Entpulper“
entfernt. In einem Fermentationsbehälter findet dann ein Gärprozess statt.
Anschließend werden die Bohnen getrocknet und danach muss noch die „Pergamenthaut“
abgeschält werden. Nun kann der Kaffee bis zum gewünschten Grad geröstet und
dann gemahlen werden. Wir bekommen noch eine kleine Kaffee-Probe (für mich
Kakao) und kaufen etwas Schokolade.
Das reicht aber nicht, um den Hunger zu stillen und so fahren
wir weiter an der Küste entlang nach Norden. Auf der Suche nach einem Sandwich
finden wir schließlich ein Touristen-Zentrum gegenüber von Pigeon Island. Es
ist ziemlich heiß und voll, aber das Sandwich ist ganz ausgezeichnet und es
gibt wieder ein paar nette karibische Hühner zu bewundern.
Die letzte Station unserer Rundreise ist der Wasserfall „Cascade
aux Ecrevisses“ (auf der Karte der abgenutzte Punkt über den Worten BASSE-TERRE).
Mir tun heute die Knochen weh und er soll mit nur 15 Minuten Fußmarsch zu erreichen
sein. Wie sich herausstellt sind es eher fünf Minuten und er Weg ist
behindertengerecht ausgebaut. Wieder ein extremer Gegensatz zu Dominica, denn
hier ist der Wald noch dicht und grün. Der Wasserfall selbst relativ klein und
gut besucht, aber sehr hübsch.
Neben dem Wasserfall gibt es auch die Möglichkeit, im Fluss
selbst zu baden (das war bei den Wasserfällen auf Dominica und Grenada nicht so).
Dazu ist es erforderlich über zahlreiche rutschige Steine zu klettern. Ich
komme mir vor wie Gollum (und sehe wahrscheinlich auch so aus, nur dicker), als
ich auf allen vieren durch den Fluss krabble. Aber schließlich ist es
unfallfrei geschafft und das kühle Wasser tut mir gut. Erfrischt und zufrieden
fahren wir wieder zurück in die Marina.
Mist!
AntwortenLöschenIch habe mir angewöhnt, die Bilder per Kabel herunterzuladen - wobei das bei mir ja minimal ist. Ein Fotograf (Uwe von der MOMO) hat mir das mal empfohlen, weil die Specherkontakte dann nicht so leiden.