Wir haben unser Golfcart bis 15:00 Uhr und so wollen wir es natürlich
für eine Inselrundfahrt nutzen. Also machen wir uns wieder auf den Weg und nehmen
noch einen jungen Mann mit, der auf der (einzigen) Straße in unsere Richtung läuft.
Diesmal fahren wir nach Norden zum Resort, aber da gibt es eine
Schranke mit Security, die auf unsere naive Frage, ob wir uns drinnen umsehen können
mit einem entschiedenen „No!“ antwortet. Gerüchteweise haben wir gehört, dass man
nach Voranmeldung hineinkann, allerdings zu einem Preis von 250 US-Dollar pro Person.
Das ist also eine völlig abgeschlossene Welt für sich. Wir können aber den Aussichtspunkt
direkt davor anfahren und haben von dort aus einen wunderbaren Blick über die Bucht.
Nicht ganz so exklusiv ist das Tamarind Hotel. Dort gibt es ein
italienisches Delikatessen-Geschäft, wo wir ein Sandwich und eine Dose Cola kaufen.
Sonst ist der Laden uns zu teuer, so kostet z.B. eine (sehr kleine) Dose Nutella
38 EC, das sind 11,40 €. Selbst Nutella-Junkie Ralf verzichtet. Wir teilen uns das
Sandwich dann auf der ausgestorbenen Terrasse, wieder mit Blick über die Bucht (s.o.).
Es ist Hauptsaison in der Karibik, aber hier fehlt ganz klar die Kundschaft.
Das Kontrastprogramm gibt es dann wieder im Ort, wo Ralf die
gestern gekauften Äpfel für gut befunden hat und wir daher noch weitere besorgen.
Wieder eine ganz andere Stimmung und Umgebung. Hier gibt es wenig Tourismus, nur
die paar Segler, die in der Bucht liegen. Die Gäste in den Resorts bleiben lieber
unter sich. Auch diesmal haben wir zwei Fußgänger mitgenommen. Die Insel ist so
klein, dass die Busse nur selten fahren. Wir werden von vielen freundlich auf der
Insel begrüßt und bekommen auch noch den Weg gezeigt.
Auch zu unserem Hafen gehört ein Restaurant und dort fahren wir
auf dem Rückweg vorbei. Unterwegs kommt – wie mehrmals am Tag – eine Schauerbö und
wir stellen fest, dass das Dach des Golfcarts nicht wirklich gegen Regen schützt.
Wieder sind wir in der Welt der Reichen und Schönen gelandet, zumindest was die
Umgebung betrifft, die wirklich sehr geschmackvoll gestaltet ist.
Was nicht da ist, sind die Reichen und Schönen, denn auch hier
ist nichts los. Das mag sich ändern, wenn erst einmal die Hafenanlage und das dazugehörenden
Resort fertig ist. Wir bestellen jedenfalls einen Cappuccino und einen Smoothie (beide
ganz ausgezeichnet) und genießen diese mit Blick über die Karibische See. Wir kommen
uns vor wie in einer Filmkulisse.
Wir geben unser Golfcart zurück und ziehen uns für eine kurze
Verschnaufpause in unsere eigene Welt zurück. Wir sind uns einig: wir wollen weder
in dem verschlafenen Dorf noch im exklusiven Hotel leben sondern am liebsten ist
uns unser vertrautes Boot.
Das hält uns allerdings nicht davon ab, für unsere abendliche
Erfrischung im Wasser wieder zurück zum Hafenrestaurant zu gehen. Die Gäste der
Marina dürfen den schönen Pool dort ebenfalls benutzen.
Das Restaurant liegt auf der anderen Seite des langgestreckten
Hafenbeckens aber es werden von der Marina extra Fahrräder zur Verfügung gestellt.
Der Liegeplatz hier ist zwar kein Sonderangebot (2 US-Dollar pro Fuß), aber dafür
wird auch einiges geboten. Im letzten Licht fahren wir zurück zum Boot, wo Ralf dann Spaghetti mit köstlicher Hackfleisch-Sauce kocht.
Ich bin nicht ganz sicher, wie ich diese Resorts finden soll.
Klar ist, dass durch diese gesamte Anlage hier und auch im Norden jede Menge Arbeitsplätze
geschaffen werden. Bei den Bautätigkeiten und bei der Pflege und dem Betrieb des
ganzen Geländes sehen wir überwiegend Einheimische. Auf der anderen Seite dürfen
diese dann eben große Teile ihrer Insel nur noch als Arbeitnehmer betreten. Ohne
Resorts ist hier soweit wir das sehen konnten absolut nichts los. Aber es ist schon
eigenartig, zu erleben, wie hier Super-Luxus-Tourismus auf verschlafene Ländlichkeit
trifft.
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