Wir nehmen Abschied von den Tobago Cays und machen uns auf
den Weg zur nächsten Insel. „Nächste" ist hier wörtlich gemeint, denn Canouan
ist nur 5 sm entfernt. Die sind allerdings ungemütlich denn der starke Wind
kommt wieder fast genau von vorne und es gibt unangenehme Wellen.
Weil der Wind auch in der Nacht weiter kräftig blasen soll und
wir gelesen haben, dass die zum Ankern geeignete Bucht heftige Fallböen hat, entscheiden
wir uns für die Warmduscher-Nummer und fahren in die neu gebaute „Glossy Bay Marina“.
Der gesamte Norden ist ein abgesperrtes Resort für die Reichen und die Schönen und
nun hat ein Investor auch hier im Süden der Insel zugeschlagen. Die Marina selbst
wurde letzten April eröffnet aber die Arbeiten an der sie umgebenden Anlage dauern
noch an. So wie es aussieht, wird das hier auch ein komplett künstlicher Ort, so
wie in Quinta do Lorde auf Madeira. Bisher ist die Marina aber fast völlig leer
und gleich drei Marineros stürzen sich auf unsere Festmacher. Wir bekommen das Internet-Passwort
und können für kleines Geld (15 US-Dollar/Tag) ein Golf Cart mieten.
Einen Golfplatz gibt es natürlich auch, im Norden wo „Millardäre
hingehen, um den Millionären zu entfliehen“… Er hat tatsächlich einmal Donald Trump
gehört, aber mittlerweile ist Canouan Trump-Freie-Zone. Wir wären eigentlich zu
klein für die Marina, aber da es so leer ist, dürfen wir bleiben. Ich schaue mir
schon mal die Waschräume an: alles vom Feinsten.
Dann fahren wir mit unserem neuen Fortbewegungsmittel Richtung
Hauptort. Wir hatten uns schon gewundert, weil in der Marina alles unverschlossen
ist, aber das klärt sich schnell auf, nach einiger Fahrtstrecke treffen wir auf
ein hohes Tor mit Security. Dann sind wir auf den normalen Straßen unterwegs und
völlig in einer anderen Welt. Der Ort wirkt sehr verschlafen mit an der Straße grasenden
Ziegen, Müllhaufen, jeder Menge halbwilden Hunden und Gruppe von Menschen, die Tätigkeiten
nachgehen, für die ich die Bezeichnung erst hier gelernt habe: „Liming“. In der
Karibik meint das die Kunst des Nichtstuns an einem öffentlichen Ort (Straßenecke,
Park, Strand, Bank) zusammen mit Freunden. Dazu gehört natürlich auch Lachen, Reden
und der Genuss von Getränken… Ist das Herumhängen unerwünscht, z.B. vor Geschäften
sieht man oft ein Schild mit „No Loitering“. Wir kaufen etwas Obst beim Straßenhändler,
Äpfel im örtliche Supermarkt…
Auf dem Rückweg treffen wir dann noch eine Schildkröte, die ziemlich
unbeeindruckt ihren Geschäften nachgeht.
Unsere Versuche, vielleicht am Flughafen eine Tasse Kaffee zu
bekommen, schlagen auch fehl. Das Gebäude ist sehr hübsch, aber auch hier herrscht
verschlafene Ruhe. Wahrscheinlich gibt es erst Action, wenn wieder ein Privatflugzeug
ankommt.
Von einer Anhöhe haben wir dann noch Ausblick auf den fast leeren
Hafen. Vor uns liegt noch eine andere Hallberg Rassy aus Guernsey (Kanalinseln),
die eigentlich nach Mustique wollte, aber wegen heftiger Wellen wieder umgedreht
hat.
Heute Abend gibt es Pizzatoast und dann wollen wir noch die tollen
neuen Duschen ausprobieren.
Nachtrag: Ich beurteile Duschen nach einer 10-Punkte-Liste:
Nachtrag: Ich beurteile Duschen nach einer 10-Punkte-Liste:
- Ausreichend Wasser
- Temperatur einstellbar
- Kleidung kann trocken aufbewahrt werden
- Abnehmbarer Duschkopf
- Frischluft
- Tageslicht
- Sauber
- Ohne Extrakosten
- Schönes Design
- Nah beim Boot
Diese ist natürlich besonders schön, aber schafft auch nur 9/10 Punkten, weil der abnehmbare Duschkopf fehlt. Nah beim Boot ist sie auch nicht, aber den Punkt habe ich gegeben, weil wir bequem mit dem Golfcart hingefahren sind...
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