Eigentlich müssen wir ja den Staat Grenada und damit auch
Carriacou innerhalb von 24 Stunden nach dem Ausklarieren verlassen. Allerdings
hatten wir geplant, noch einen kurzen Zwischenstopp an einer Mooring vor Sandy
Island in der nächsten Bucht einzulegen und dort zu frühstücken… Also motoren
wir das kurze Stück um die Ecke. Vor den Insel sind jede Menge Moorings frei
und uns wird auch schnell klar warum: bei dem starken Wind schaukeln die zwei
dort liegenden Boote wie Korken auf und ab. Als es dann auch anfängt, heftig zu
regnen schauen wir uns an und beschließen einstimmig, gleich nach Union Island
weiterzufahren.
Wir haben mittlerweile auch verstanden, warum diese Inseln
„Windwards“ heißen, denn wenn man wie wir von Süden nach Norden segeln will,
kommt der Wind durch den Bogen, den die Inselkette nach Osten macht hier oft
ziemlich von vorne. Da wir nur noch 8 sm vor uns haben rollen wie die Fock aus
und schon geht die schnelle Fahrt los. Zwischen den Inseln gibt es noch
kräftige Strömungen, die uns jedoch heute helfen. Das führt aber auch zu der
Situation „Wind gegen Strom“, die kurze, steile Wellen erzeugt. Nach der Wende
auf dem „schlechteren“ Bug bekommt Ralf, der von Hand steuert, ausnahmsweise
mal eine Dusche. Sonst ist die Triton durch das Mittel-Cockpit und das feste
Dach nämlich ein sehr trocken segelndes Schiff.
Auf dem Plotter ist an der grünen Track-Linie sehr schön zu
sehen, dass (durch den Strom) unser erster Wendewinkel ziemlich genau 90°
war. Dann sind wir zu weit gefahren und mussten deswegen abfallen, um die
Ankerbucht zu erreichen, daher der schlechte zweite Winkel. Die „C“ in der
Karte zeigen an, dass es dort Strom gibt (Current).
Die Bucht von Clifton ist recht voll und wir brauchen drei
Versuche, bis wir mit unserem Ankerplatz einigermaßen zufrieden sind. Einige
Boote liegen an Mooring-Tonnen und die bewegen sich ganz anders als die
Ankerlieger. Auch sonst ist der Platz nicht so prickelnd, denn das vorgelagerte
Riff schützt uns zwar vor Wellen, aber nicht vor dem Wind, der immer noch mit
über 20 kn bläst.
Wir aktivieren das Beiboot wieder und Ralf fährt an Land, um
einzuklarieren, denn die zwischen Grenada und St. Vincent liegenden Inselgruppe
der Grenadinen gehört ganz überwiegend zu St. Vincent. Zum ersten Mal liest
sich tatsächlich jemand unsere Papiere durch, stellt fest, dass das Boot uns
nur zur Hälfte gehört und fragt nach einer Einwilligungserklärung des anderen
Eigners (Ralfs Vater), die wir nicht schriftlich haben… Schließlich klappt es
aber doch mit der Bürokratie.
Eine besondere Freude ist es, dass wir hier die NALA DANICA
wiedertreffen. Wir kennen uns seitdem wir hart am Wind nach Falmouth einen ganzen
Tag nebeneinander hergesegelt sind, wir sind zusammen über die Biskaya gestartet
und haben uns in Porto Santo, auf Madeira, Gran Canaria, Teneriffa und Barbados
wiedergetroffen. Heute ist es aber wahrscheinlich ein langer Abschied, denn sie
wollen durch den Panamakanal in den Pazifik und dann nach Neuseeland. Nach dem Abendessen
gehen wir zusammen noch ein Bier (oder auch Rumpunsch oder Cocktail) trinken. Wir
wünschen uns gegenseitig gute Fahrt und hoffen, dass wir uns irgendwo wiedersehen
werden!
Wieder ein spannender Tag. Schön immer wieder Bekannte zu treffen.
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