Eigentlich wollten wir heute Morgen ganz früh Richtung Süden
zum nächsten Hafen segeln, aber – entgegen den Angaben des Hafenmeisters –
konnten wir das Hafengeld nicht abends bezahlen. Also entschieden wir uns
spontan, hier zu bleiben und die Insel von diesem Hafen aus zu erkunden. Wir
begannen mit dem Studium der örtlichen Gastronomie, in diesem Fall des Bäckers,
und gingen erst einmal frühstücken.
Bei der Autovermietung gab es nur noch das Luxusmodell und
so hatten wir diesmal mehr PS und ein Navigationssystem dabei. Auf dem Weg zur alten
Hauptstadt Betancuria suchten wir uns ein paar Nebenstraßen aus und kamen an
den typischen Ziegenherden vorbei. Angeblich leben auf Fuerteventura mehr
Ziegen als Einwohner (etwas über 100.000).
Außerdem gibt es hier jede Menge Windräder, die wohl Wasser
für die Tomaten- und Gemüsefelder pumpen.
An verschiedenen Aussichtspunkten treffen wir niedliche
Atlashörnchen. Sie wurden in den 60er Jahren aus Nordafrika eingeschleppt und
gelten als Schädlinge, da sie jedes noch so kleine Hälmchen Grün fressen. Ralf,
der einen Apfel aß, wurde schnell ihr bester Freund…
Aber dann kamen zwei große Raben und die Hörnchen waren
schnell wie der Blitz verschwunden.
Die vorherrschende Farbe der Insel ist braun, ab und zu
unterbrochen durch eine Palme oder Kaktee. Dazwischen sind immer wieder einsame
Häuser und mit braunen Tüchern abgedeckte Felder. Wenn Madeira der richtige
Platz war, um Fantasy-Filme zur drehen und Lanzarote mühelos als Kulisse für
verschiedene Planeten dienen könnte, so wäre Fuerteventura gut für
Western geeignet. Ich kann mir gut vorstellen, wie an High Noon die Straße vor
Hitze flimmert, während sich die Kontrahenten mit der Hand an der Waffe
gegenüberstehen…
Die Orte sind nett, aber unspektakulär. Unser Ziel Betancuria
ist sehr hübsch und wir machen Rast in einem wunderschönen Restaurant im
Schatten großer Bäume. Es weht ein leichter Wind und so ist es dort gut
auszuhalten. Insgesamt ist es heute nicht ganz so heiß wie gestern, aber wir
sind immer ganz froh, wenn wir wieder in unserem klimatisierten Auto sitzen.
Auf der Rückfahrt besichtigen wir noch das kleine
Mühlenmuseum, das Informationen über die verschiedenen Arten des Mahlens
liefert (Mörser, Handmühle, Tiermühle, Windmühle). Die Spanier unterscheiden zwischen
„El Molino“ (der Windmühle) und „La Molina“ (die Windmühle). Die männliche
Molino ist ein rundes Gebäude mit zwei oder drei Stockwerken. Die vier oder
sechs Flügel sind an einer beweglichen Haube angebracht. Die weibliche Molina
ist einstöckig. Die Flügel sind am Flachdach des Mühlenhauses angebracht und
bewegen über eine Verbindungsstange die Mühlsteine im Inneren des Gebäudes.
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