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Freitag, 22. September 2017

Tag 81 - Porto Santo-Quinta do Lorde: "Gauki"-Kurs

Vor vielen Jahren waren unsere Freunde mit ihrer 15 Monate alten Tochter mit bei uns an Bord. Diese liebte Schaukeln und begrüßte jede Schaukel mit einem begeisterten: „Gauki, Gauki!“  -  An Bord führt Wind von der Seite zu einer entsprechenden relativ stabilen Krängung (Schräglage), aber bei Wind genau von hinten schaukelt das Boot nach beiden Seiten hin und her. Klar, dass Henrike diesen Kurs ebenfalls knapp mit „Gauki“ kommentierte. Seitdem heißt dieser Kurs bei uns „Gauki-Kurs“.

Und genau diesen hatten wir heute. Zu der Windwelle kam noch ein atlantischer Schwell aus einer anderen Richtung. Teilweise addierten sich die beiden Systeme zu wirklich heftigem „Gauki“ so dass trotz Sicherung Schubladen aufgingen, vieles klapperte und einiges abstürzte – Glücklicherweise nicht das Paket mit 12 rohen Eiern, die ich gerade noch rechtzeitig gesichert hatte…

Gleich beim Hochziehen des Großsegels vor dem Hafen von Porto Santo mussten wir feststellen, dass sich an einer Stelle die Verbindung zwischen Lattentasche und Mastrutscher gelöst hatte. Ralf konnte das zwar wieder zusammenschrauben, aber er vermutet, dass das Gewinde des Rutschers nicht zum Gegenstück an der Lattentasche des neuen Segels passt (möglicherweise ist eines metrisch und das andere zöllig). Da müssen wir wohl nochmal mit unserem Segelmacher Kontakt aufnehmen.

Als nächstes entschieden wir uns, als Selbststeueranlage nicht die eingebaute elektrische und auch nicht den neuen Windpilot „Sir Henry“ zu verwenden, sondern nochmals beim Segeln die neue kleine elektrische Ersatzanlage auszuprobieren (unter Motor hatten wir das schon in Holland getan). Sie wird an der Windanlage befestigt und steuert dann mit dem Ruderblatt von Sir Henry. Folgerichtig bekam sie den Namen „James“. Aber zunächst gab sie keinen Mucks von sich – wie sich herausstellte die Sicherung. Dann musste noch die Empfindlichkeit eingestellt und die Seegangsdämpfung aktiviert werden. Aber danach steuerte „James“ trotz der unangenehmen Wellen ohne Probleme.
Die Marina Quinta do Lorde liegt im Südosten von Madeira und ist samt dem dazugehörenden kleinen Ort komplett künstlich angelegt. Wir riefen sie über unser Handfunkgerät (das eingebaute ist seit der Überfahrt nach Porto Santo kaputt) und bekamen zwar keine Antwort, aber kurze Zeit später kam uns ein offizielles Boot entgegen und führte uns durch die enge Einfahrt an unseren Platz.
Wir sehen gleich viele Boote, die wir früher schon getroffen haben: GREYHOUND aus Baiona, TOKKATA aus Oeiras, SINA und LOTHLORIEN aus Porto Santo – hier gibt es eben nicht mehr so viele Häfen für die Fahrtensegler. Das schicke Hafenbüro macht für uns Überstunden und wir melden uns gleich für mehrere Tage an und buchen einen Mietwagen für die Inselerkundung. 
Auf dem Weg zurück zum Boot treffen wir noch eine nette Katze, die sich streicheln lässt und uns sicher Grüße von unserem Diego bringt.

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