Nach einer ruhigen, aber warmen Nacht (außen fehlt das
„Kühlwasser“) wachen wir auf und haben gleich ein Problem, denn der
Stoffwechsel meldet sich. Wir haben schon öfter Nächte auf dem Schiff an Land
verbracht, und normalerweise gibt es in der Werft Toiletten und Duschen, wie
auf einem Campingplatz. Von den Duschen habe ich ja schon gestern berichtet.
Die Toiletten hat Ralf mir so anschaulich beschrieben, dass ich auf einen
Besuch, die Benutzung oder eine fotografische Dokumentation dankend verzichtet
habe. Erschwerend kommt hinzu, dass auf dem Gelände ca. sechs große Wachhunde
frei herumlaufen. Gestern Abend war das zusammen mit Tierarzt Vincent, der alle
persönlich kennt, kein Problem („die wollen nur spielen“). Aber alleine trauen
wir uns nicht so recht, unbekannten Hunden, deren Job ja das Aufpassen ist,
gegenüberzutreten.
Also muss eine andere Lösung her. Ein Buch, dass mich sehr
beeindruckt hat, ist „The Martian“ von Andy Weir. Es geht um einen Astronauten, der auf
dem Mars strandet. Wir sind natürlich nicht auf dem Mars, aber wir können die
Astronauten und Hundebesitzern bekannte Methode übernehmen und einen
Plastikbeutel verwenden.
So in jeder Weise erleichtert gibt es erst einmal Frühstück.
Mittlerweile ist die Werft zum Leben erwacht und wir holen unsere frischen
Lebensmittel aus dem Kühlschrank in der Halle. Unser Gerät an Bord funktioniert
mit Seewasser und ist deswegen nicht am Start. Heute haben wir wieder einen
Termin am Kran um 14:00 Uhr und wir wollen die Zeit eigentlich mit Abarbeiten
der jeweiligen To-Do-Listen verbringen, aber dann kommt Vincent wieder herüber
und wir gehen seinen Trimaran besichtigen. Er hat ihn sehr günstig von einer
Erbengemeinschaft gekauft. Der Verstorbene hat Jahrzehnte (!) damit zugebracht,
das Schiff zu bauen und ist leider nicht fertig geworden. Nun hat Vincent die
Arbeit und den Namen übernommen. Nächstes Jahr soll die ALANNA endlich
schwimmen. Wir haben uns schon für einen kurzen Probetörn angemeldet!
Dann ist es schon wieder Zeit zum Mittagessen. Vincent, der
zwar an Bord lebt aber dort nicht kocht, geht jeden Mittag zum Essen und könnte
daher einen Restaurantführer über die nähere und weitere Umgebung schreiben. So
kommen wir ganz unerwartet zu einem leckeren Essen in guter Gesellschaft und
lassen die Listen Listen sein.
Zurück in der Werft freunde ich mich sicherheitshalber mal
mit den Hunden an (wer weiß, ob wir nicht doch mal nachts von Bord müssen) und
besichtige den eindrucksvollen Maschinenpark, der leider teilweise in
schlechtem Zustand ist.
Um 14:00 p.Z. (portugiesische Zeit) kommt dann das
Werft-Team und nach 20 Minuten ist unser Schiff zurück im Wasser. Wir
verabschieden uns und machen uns um 15:45 Uhr (Bordzeit) auf den Weg zu unserem
neuen Hafen Marina Parque de Naçõnes direkt am ehemaligen
Expo-Gelände. Dort sind wir ja angemeldet und werden sehr nett vor dem
Hafen von einem Boot empfangen und an unseren Platz geleitet, wo die Leute, die
die Leinen abnehmen, diesmal wissen was sie tun.
Aufregende Zeiten. Hoffentlich geht es nun weniger überraschend weiter.
AntwortenLöschenLiebe Cosima, großartig, wie du völlig entspannt auch über das Thema Stoffwechsel auf dem nicht im Wasser befindlichen Boot schreibst.Chapeau!!!!!
AntwortenLöschenGruß aus der dänischen Südsee
Barbara D.
Lieber Thomas, liebe Barbara,
AntwortenLöschendanke für die netten Kommentare - ich freue mich immer über Rückmeldungen!
In Sachen Stoffwechsel: vielleicht liest ja auch mal jemand hier, der so eine Reise auch machen möchte und deswegen versuche ich, auch über unsere Probleme und Lösungsversuche zu schreiben - und das Thema gehört ja jeden Tag dazu...