Mittwoch, 2. Juli 2025

Tag 53 - Shetland: 4000 Jahre Geschichte

Noch wissen wir nicht, wann genau wir nach Norwegen aufbrechen wollen und wohin dort wir genau fahren werden. Wir beobachten weiter das Wetter. Damit wir handlungsfähig sind und uns kurzfristig entscheiden können, fahren wir die Triton gleich morgens an die Tankstelle, um ausreichend Treibstoff zu haben.
Das erledigt, wollen wir natürlich etwas von der Insel sehen und nach unseren Erfahrungen ist es dafür gut, die öffentlichen Busse zu verwenden. Wir suchen uns den Jarlshof an der Südspitze der Insel als Ziel aus und laufen zur Bushaltestelle. Es ist wunderbares Wetter und die Fahrt geht an der Küste entlang, vorbei ein Schafen, Kühen und - natürlich - Shetland Ponys.
Die Insel ist sehr hügelig und grün, aber es wir sehen keine Bäume, bestenfalls ein paar Hecken oder Büsche. Immer wieder öffnen sich tolle Aussichten.
Wir erreichen unser Ziel und laufen vorbei an einer Weide mit drei Shetland Ponys. Zwei andere Touristen machen Fotos. Auf einmal kommt aus ihrer Richtung das Wiehern eines Pferdes - die Ponys reagieren sofort und traben und gallopieren zum Zaun. Wie sich herausstellt kennt die Dame sich mit Pferden aus und hat einen entsprechenden Klingenton auf ihrem Smartphone. Ralf ist bereit, einen Apfel zu teilen und hat sofort drei neue beste Freunde (siehe auch Titelbild).
Dann geht es weiter zum "Jarlshof" - ähnlich wie Skara Brae, das wir auf Orkney besichtigt haben, handelt es sich hier um eine archäologische Ausgrabungsstätte. Aber anders als dort ist es nicht ein Dorf aus der Jungsteinzeit, sondern hier gibt es in verschiedenen Schichten die Überreste von Gebäuden aus der Zeit von ca. 2500 v. Chr. bis ins 17. Jahrhundert n. Chr.
Es beginnt mit einer ovalen Hütte aus der Jungsteinzeit, eine Schmiede aus der Bronzezeit, aus der Eisenzeit einen "Broch", einen doppelwandigen, runden (Wohn)Turm, ein Langhaus aus der Wikinger-Zeit, ein mittelalterliches Farmhaus und ein befestigtes Herrenhaus aus dem 17. Jahrundert.
Es gibt einen Audio-Guide, der einen guten Eindruck über die verschiedenen Zeiten vermittelt und erklärt, wie sich die Gebäude veränderten und wie die hier siedelnden Wikinger den Stil ihrer eigenen rechteckigen Langhäuser mitbrachten, die die runden Bauten ersetzten. Nicht verändert hat sich, dass alle Bewohner Landwirtschaft und Viehzucht betrieben und Von einer Aussichtsplattform haben wir einen guten Überblick über das Gelände und die Küste.
Zurück in Lerwick haben wir noch Zeit für einen Spaziergang an der Wasserfront. Hier gab es zahlreiche Landeplätze, sogenannte "Lodberries", bei denen die Häuser direkt ans Wasser gebaut sind. Das bekannteste ist sicher das Haus des fiktiven Inspektors Jimme Perez aus den Shetland-Krimis von Ann Cleeve und der dazugehörenden Fernseh-Serie.
Auch sonst haben wir wieder schöne Ausblicke und sehen, wie unser Stegnachbar sich auf den Weg nach Süden macht.
Wieder ein schöner und abwechslungsreicher Tag auf einer neuen Insel mit wieder anderem Charakter - und das auch noch bei Traumwetter! Der freie Platz neben der Triton ist schon wieder belegt, als wir zurück in den Hafen kommen. Morgen müssen wir enscheiden, wann und wohin wir weiter segeln wollen.
 

Keine Kommentare: