Freitag, 6. Juni 2025

Tag 26 - Tobermory-Rùm: Insel-Slalom

Der Wind hat abgenommen und wir machen uns auf den Weg zur nächsten Insel. Nördlich von Mull und südlich von Skye liegt eine Gruppe von kleinen Inseln, die "Small Islands" und davon haben wir uns die südlichste, Muck, als Tagesziel ausgesucht. Aber dazu müssen wir erst einmal gegen den frischen Westwind aus dem Sound of Mull kommen und das bedeutet hart am Wind zu fahren. Damit das optimal gelingt, steuert Ralf (mit neuem Hut) von Hand (siehe Titelbild). Wir müssen - mal wieder - ein Kap runden und heute ist es der westlichste Punkt des britischen Festlands, der etwas südlich des Leuchtturms auf Ardnamurchan Point liegt.
Hier ändern wir unseren Kurs, so dass der Wind jetzt achterlicher kommt und das Segeln entspannter wird. Wir haben wieder mit Schiebestrom geplant und so kommen wir gut voran und sind schnell am Ziel in Muck. Doch die Ankerbucht ist ziemlich eng und liegt voll mit privaten Mooring-Bällen, was sich nicht gut mit Ankern verträgt.
Wir sind uns beide einig, dass uns die Situation nicht gefällt und wir lieber weiter zur Insel Rùm segeln wollen, wo es einen größere Bucht gibt.
Das Wetter ist schön und die Triton läuft prima, so macht das Segeln viel Spaß. Auch die Bucht ist wie erwartet günstig gelegen und es gibt 10 Gast-Mooring-Tonnen, so dass wir noch nicht einmal den Anker aktivieren müssen. Statt dessen machen wir das Beiboot klar und Ralf rudert an Land, um sich umzusehen und das Mooring-Geld zu bezahlen.
Die Insel Rùm ist zwar schon seit vorchristlicher Zeit bewohnt, aber die Landschaft ist karg und bergig und bietet nur wenige Fläche für Ackerbau, so dass maximal ca. 450 Menschen hier lebten. Später gehörte die Insel mehreren adeligen Gutsherrn, die hier z.B. Rotwild zur Jagd aussetzten. Dann übernahm ein reicher Unternehmer die Insel, baute sich hier um 1900 ein Castle, hatte einen privaten Golfplatz, hielt exotische Tiere, züchtete tropische Pflanzen in Gewächshäusern (betreut von Gärtnern in Kilts) und wurde in einem Mausoleum nach dem Vorbild eines griechischen Tempels auf der Insel bestattet. Seine verwitwete  Schwiegertochter verkaufte die gesamte Insel dann an den Rat für Naturschutz und sie wurde Naturschutzgebiet.
Hier leben immer noch Rotwild und vor allem unzählige Vögel, darunter Weißkopfseeadler und eine große Kolonie von Atlantiksturmtauchern. Es gibt praktisch keine Straßen und nur wenige Gebäude. Die einzige Ansiedlung ist Kinloch, wo alle aktuell 40 Bewohner wohnen. Die wenigen Gebäude sind die kleinen schwarzen Punkte oben auf der Karte. Ralf besucht den Laden mit Poststelle (Foto von Ralf)...
...und schaut sich eine kleine Hütte an, in der selbstgemachter Schmuck und Seife gekauft werden kann. Alles - auch das Wechselgeld - liegt offen da (Foto von Ralf).
Nach den doch ziemlich touristischen Inseln Mull und Iona ist es hier sehr friedlich und entspannend. Die Boote schaukeln sanft an ihren Moorings und hinter den Bergen der Insel geht die Sonne unter.

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