Es ist schon unser letzter Tag in New York und natürlich
gehört der Besuch bei der Freiheitsstatue zum Pflichtprogramm. Direkt bei
unserer Marina fahren die Fähren ab und nehmen einen Rundkurs erst zu Ellis
Island und dann zur Statue of Liberty. Ich laufe vor, um die Karten zu holen
und finde dabei ein weiteres 9/11 Memorial, genannt „Empty Space“ für die Opfer
der Anschläge aus New Jersey.
Wir fahren zunächst nach Ellis Island, wo zwischen der
Eröffnung 1892 bis 1954 über 12 Millionen Immigranten in die USA einreisten.
Ungefähr 40 % der Amerikaner haben Vorfahren, die über Ellis Island ins Land kamen.
Das Hauptgebäude ist sehr hübsch und sieht fast aus wie ein Palast.
Nicht überraschend ist auch das wieder ein gut gemachtes
Museum. Mit Hilfe eines Audio-Guides folgen wir dem Weg der Immigranten durch
das Gebäude. In der Eingangshalle musste zunächst das Gepäck abgegeben werden –
heute informiert dort ein interaktiver Globus über die verschiedenen
Einwanderungsepochen.
Auf Ellis Island landeten übrigens nur die Passagiere aus
der 3. Klasse oder aus dem Zwischendeck – wer in der 1. Oder 2. Klasse reiste,
wurde direkt auf dem Schiff abgefertigt. Ohne Gepäck kamen die Einwanderer dann
die die große Registrierungshalle. Anhand der Passagierlisten der Schiffe
wurden die Namen etc. überprüft. Dabei halfen Dolmetscher.
Von besonderer Bedeutung war die ärztliche Untersuchung – so
wurde z.B. beobachtet, ob die Treppe zur Registrierungshalle ohne Probleme
bewältigt werden könnte. Die Ärzte schauten nach Infektionskrankheiten (besonders
der Augen), untersuchten Hände, Lunge, Gesicht und Haare und achteten auf
Anzeichen von Geisteskrankheiten. Falls jemand verdächtig war, bekam er ein
Kreidezeichen auf die Schulter gemalt und wurde weiter untersucht.
Viele konnten die Insel schon am gleichen Tag verlassen. Es
gab einen Kiosk, an dem Lebensmittel verkauft wurden und die Möglichkeit,
Eisenbahn-Fahrkarten zu erwerben. Häufig sprachen die Ankömmlinge kein Wort Englisch,
daher wurden die Fahrkarten dann an die Kleidung geheftet, damit ihnen
unterwegs geholfen werden konnte.
Gab es Probleme, verlängerte sich der Aufenthalt auf der
Insel, bis über den Fall entschieden war. Für die verschiedenen
Einwanderergruppen gab es jeweils Hilfsorganisationen, die die Immigranten
unterstützten, z.B. durch einen Anwalt bei Ablehnung, warme Kleidung, Hilfe bei
der Suche nach Wohnung und Arbeit etc.
Mit der Menge der Einwanderer wuchs auch der Widerstand in
der Bevölkerung. Es gab Befürchtungen, dass kriminelle Elemente kommen würden
und dass ganz allgemein die amerikanischen Ideen, Institutionen und
Arbeitsplätze in Gefahr wären. Nach und nach wurden immer schärfere Gesetze
verabschiedet, bis dann 1924 eine Quotenregelung eingeführt wurde, die die Immigration
stark reduzierte. – Klingt irgendwie bekannt…
Dann geht es weiter nach Liberty Island, wo wir die Statue
of Liberty oder genauer „Liberty Enlightening the World“ nun noch einmal etwas
näher ansehen wollen. Die Statue ist ein Geschenk des französischen Volkes an
die USA – allerdings sollte das Grundstück und der Sockel von den Amerikaner bezahlt
werden.
Wir machen eine nette Führung mit einem der Park Ranger,
denn die ganze Anlage wird vom National Park Service verwaltet. Der Entwurf
stammt von Frédéric-Auguste Bartholdi (linke Skulptur) und für die Ausführung
war Gustave Eiffel verantwortlich (ja, der mit dem Turm, siehe mittlere Skulptur).
Während die Arbeiten in Frankreich gut vorangingen, gab es Probleme mit der
Finanzierung des Sockels. Schließlich gelang es Joseph Pulitzer (im Bild
rechts), Herausgeber der Zeitung New York World, mit einer Spendenkampagne
100.000 Dollar zu sammeln, indem er versprach, den Namen jedes Spenders zu
veröffentlichen, und sei der gespendete Geldbetrag noch so klein. Schließlich konnte
die Statue dann 1886 eingeweiht werden.
Die Fähre bringt uns danach wieder zurück in unsere Marina,
mit der wir sehr zufrieden waren. Tolle Duschen, netter Hafenmeister, ruhige
Lage, prima Anbindung nach New York und wir haben sogar noch Geld
zurückbekommen, weil wir keinen Strom gebraucht haben.
Abends laufe ich noch einmal an den Hudson um ein letztes Bild
von der New Yorker Skyline bei Nacht zu machen. Mich hat wirklich fasziniert,
wie sehr sich die Ansicht und die Stimmung mit Tageszeit und Wetter verändern.
Wir hatten eine wunderbare und intensive Zeit hier und haben sehr viel gesehen –
alles sehr gepflegt und gut und professionell gemacht – New York ist auf jeden
Fall eine Reise (oder auch zwei oder drei) wert!
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