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Donnerstag, 19. Juli 2018

Tag 380 - New York: Top of the Rock

Der erste gemeinsame Termin ist erst nachmittags und daher trennen sich heute erst einmal unsere Wege. Leonie und Paul schauen sich die „High Line“ an, eine ehemalige Güterzugtrasse im Westen von Manhattan, die zu einer Parkanlage umgebaut wurde (Bild von Leonie).
Ralf nutzt die Eintrittskarte und besucht das Metropolitan Museum of Art, das größte Kunstmuseum der USA. Das bedeutet natürlich wieder, dass er nur einen kleinen Teil anschauen kann und das geht am besten mit einer Führung. Unter anderem wird ein Werk des Künstlers Kohei Nawa (*1975) besprochen: „PixCell-Deer#24“, ein ausgestopfter Hirsch, der völlig mit Glaskugeln beklebt ist (Archivbild des Museum).
Ich bleibe an Bord und mache mich erst später auf den Weg zum Rockefeller Center, wo wir eine Führung gebucht haben. Unser junger Guide ist super locker drauf und erzählt wirklich interessant – das gefällt uns sehr gut. Auf einem zentral in Manhattan gelegenen Grundstück wurden durch John D. Rockefeller Jr. ein ganzer Gebäudekomplex errichtet, davon 14 Art-déco-Gebäude aus den 30er Jahren, fünf später errichtete und die Radio City Music Hall.
Auf dem Gelände standen früher kleinere Häuser und ein Eigentümer weigerte sich, an Rockefeller zu verkaufen, so dass sein Gebäude noch neben den ganzen Hochhäusern zu erkennen ist. 
Der Komplex wird als Büros genutzt, und gleich von Beginn an hatten viele Medienunternehmen hier ihren Sitz. Auch heute noch senden NBC oder auch FOX News von hier aus (aber sehr unterschiedliche Inhalten…)
Im Zentrum liegt unterhalb des Straßenniveaus die „Lower Plaza“ mit der Prometheus-Skulptur von Paul Manship und den Flaggen aller Mitglieder der Vereinten Nationen. Sie wird im Winter in eine Eisbahn verwandelt und hier wird der berühmte große Weihnachtsbaum aufgestellt.
An verschiedenen Stellen an, in und vor den Gebäuden gibt es weitere Kunstwerke – Skulpturen, Reliefs, Bilder. Die größte Skulptur ist Atlas, der die Weltkugel trägt, von Lee Lawrie.
Er (Atlas, nicht Lee) steht direkt gegenüber der katholischen St. Patrick‘s Cathedral und unser Guide sagt, dass die Skulptur deswegen mit Blick auf die Kapelle so aussieht wie ein gekreuzigter Christus und, dass das Kreuz den Mittelpunkt der Welt bildet. Ich habe dazu jedoch keine weiteren Informationen gefunden.
Vom gleichen Künstler ist auch das Relief „Wisdom“ mit einem Bibelzitat über dem Eingangs des Hauptgebäudes direkt hinter dem Prometheus (Rockefeller Jr. war sehr religiös).
Für die Lobby im Inneren hatte eigentlich der mexikanische Künstler Diego Riviera ein großes Wandbild entworfen und auch schon in der Fresco Technik direkt auf die Wand gemalt. Abweichend von seinem eingereichten Entwurf zeigte das Werk ein Portrait Lenins, das den Auftraggeber nicht wirklich begeisterte… Riviera weigerte sich das Bild zu ändern und daher wurde es entfernt (was Riviera nicht daran hinderte, das Bild später noch einmal zu malen).

Ersetzt wurde es durch das Werk „American Progress“ des Künstlers Josep Maria Sert. Nicht mein Stil, aber absolut faszinierend ist, dass die Last von Vergangenheit und Zukunft, die der hier dargestellte Chronos auf den Schultern trägt je nach Blickwinkel wechselt.
Wir haben gelesen, dass es heute – von der Carnegie Hall organisiert – ein kostenloses Konzert im nahegelegenen Bryant Park gibt, also nichts wie hin. Die „Brave Combo“ spielt seit 35 Jahren Polka, Rock und andere Tanzmusik. Sie haben mehrere Grammys gewonnen und sind sogar bei der Serie „Simpsons“ aufgetreten.
Hier im gut besuchten Park sorgen sie für ebenso gute Stimmung mit einem abwechslungsreichen Programm.
Jeder, ohne Ansehen von Alter, Geschlecht oder Figur ist herzlich zum Mitmachen eingeladen und viele Besucher tanzen fröhlich zusammen oder alleine. Wirklich toll, dass es so etwas hier mitten in der Stadt gibt.
Wir essen leckere Waffeln und kehren danach noch einmal zum Rockefeller Center zurück, denn wir haben noch Karten für „Top of the Rock“ und wollen uns von der Aussichtsplattform den Sonnenuntergang anschauen.
In einer logistischen Meisterleistung werden hier große Mengen von Touristen in den relativ kleinen Aufzügen nach oben transportiert. Der eigentliche Sonnenuntergang ist daher nur schwer zu sehen.
Wir schaffen es aber, ein Selfie an der Brüstung zu machen, das ich dann auch für mein regelmäßiges „Bild des Tages“ auf Instagram verwenden kann.
Von hier aus können wir auch das Empire State Building sehen, das wir gestern besucht haben. Ganz im Hintergrund ist auch der Goldman-Sachs-Tower neben unserem Hafen auf der anderen Seite des Hudson zu ahnen.
Mittlerweile ist es so spät geworden, dass wir die letzte Fähre verpasst haben. Wir müssen daher zunächst mit der U-Bahn durch einen Tunnel unter dem Hudson nach Jersey City fahren und von dort aus dann mit einem günstigen „Lyft“ in unsere Marina. Wieder ein langer aber schöner Tag!

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