Im Hudson River gibt es zu bestimmten Zeiten knapp drei
Knoten Strom und den wollen wir natürlich nicht gegen uns haben. Das bedeutet
heute, dass wir zeitig los müssen, damit wir es bis zur Freiheitsstatue
schaffen bevor der Strom kippt. Leider ist es so früh nix mit Segeln, denn es regt
sich kein Lüftchen.
Wir fahren quer über die „Lower Bay“ und unter der Verrazano-Narrows
Bridge hindurch. Hier ist der stärkste Strom, der uns jetzt hilft, so dass wir
mit über 6 kn unterwegs sind. Durch diese Engstelle muss der gesamte Verkehr
nach New York und daher ist es nicht langweilig. Es gibt Frachtschiffe, die
Coast Guard, Angler, Segler, Motorbootfahrer und Katamaranfähren, die mit knapp
40 kn Fahrt unterwegs sind und sich nicht ans Fahrwasser halten müssen, weil
sie wenig Tiefgang haben…
Nun sind wir in der „Upper Bay“, dem eigentlichen Hafen von
New York, in dem es natürlich auch recht lebhaft zugeht. Für mich ist es immer
etwas ganz Besonderes, per Boot in eine große Hafenstadt zu kommen und speziell
New York auf eigenem Kiel zu erreichen ist für mich die Erfüllung eines Traums –
etwas von meiner „bucket list“. Im gleichnamigen Film wir das mit „Löffel-Liste“
übersetzt, eine Liste von Dingen, die man noch tun möchte, bevor man den Löffel
abgibt…
Wir haben noch Zeit bevor wir einen Platz in der Marina gebucht
haben, also werfen wir den Anker direkt neben der Freiheitsstatue und machen
das Beiboot klar, um die TRITON dort zu fotografieren. Ich muss mich ab und zu
kneifen, um mich zu vergewissern, dass ich das jetzt wirklich erlebe. Ich habe
die Statue so oft auf Fotos und in Filmen gesehen und jetzt sind wir wirklich
da!
Wir verbringen eine nette Zeit auf dem Ankerplatz und können
wieder zahlreiche Fähren beobachten, die kreuz und quer unterwegs sind. Direkt kommt
ca. alle 10 Minuten ein neuer Schwung Touristen zu Lady Liberty. Dann gibt es
noch die kostenlose orangenen Staten Island Ferry, Rundfahrten, Fake-Raddampfer,
Jet-Skis und alle möglichen und unmöglichen Privatboote. Wir fahren auch weiter
in Richtung der berühmten Skyline.
Nach der ganzen Schaukelei sind wir dann froh über einen
schönen und erstaunlich ruhigen Liegeplatz in der Liberty Landing Marina. Es
gibt ein spätes Mittagessen und wir ruhen uns ein wenig aus. Paul und Leonie
sind etwa gleichzeitig mit uns in New York angekommen, aber sie müssen erst
noch durch Customs and Immigration und dann quer durch die Stadt. Aber
schließlich sind sie da – wir freuen uns sehr! Hier ein Blick in die gepflegten
Waschräume.
Wir haben natürlich eine ganze Menge zu erzählen – Leonie haben
wir zuletzt auf Teneriffa gesehen und Paul auf Barbados… Wir machen ein paar
Pläne für die kommende Woche und quetschen uns dann alle in das Beiboot, um auf
die andere Seite des Hafens nach Jersey City zu fahren.
Dort ist es erstaunlich nett und nach einem kurzen Fußweg
finden wir einen sehr guten Thailänder, der für Leonie „Vegetarian Chicken“ hat.
Es ist ein schöner, warmer Freitagabend und gefühlt ist die ganze Stadt auf den
Beinen – sehr gute Stimmung.
Dann geht es wieder zurück in unsere Marina, wo schon die TRITON
auf uns wartet. Die Jugend ist schon im Bett – für die Beiden ist es ja sechs
Stunden später und auch wir sind müde nach dem langen Tag mit so vielen
Eindrücken. Morgen wollen wir es erst einmal langsam angehen lassen, aber es
gibt schon eine Liste mit Sehenswürdigkeiten… An diese Stelle vielen Dank an
alle, die uns mit so tollen Tipps versorgt haben!
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