Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde eine neue und erfolgreiche Fischereiflotte aufgebaut und die Eisenbahn und damit auch Touristen kamen in den Ort. Heute hat Baltimore ca. 350 ständige Einwohner. Die Zahl verzehnfacht sich auf über 3.500 in den Sommermonaten. Die Fischerei ist immer noch relevant und von hier aus starten Bootstouren zu verschiedenen Inseln, zum Fastnet Rock und zum Whale-Watching. Vom Balkon der Burg haben wir einen tollen Blick über den Hafen.
Wir besichtigen das Innere der Burg mit zahlreichen Schautafeln zu Geschichte und kommen mit einem sympatischen älteren Herrn ins Gespräch, wie sich herausstellt ist es der Eigentümer Patrick McCarthy. Er berichtet noch weitere Einzelheiten aus der wechselhaften Geschichte und gibt uns ein paar Segeltipps.Anschließend werfen wir noch einen Blick in die örtliche Galerie mit einem sehr gemischten Angebot von Kunst und Wunst......gehen noch einmal beim Hafenmeister vorbei, um Fotos hoch und Bücher herunterzuladen......und fahren dann zufrieden und mit vielen Eindrücken erfüllt zurück an Bord. Der Wind ist deutlich schwächer geworden und sogar die Sonne lässt sich noch etwas blicken.Seiten
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Samstag, 12. August 2023
Tag 77 - Baltimore: Krieger, Burgen und Piraten
Heute Nacht gab es reichlich Wind, aber unsere Mooring hat gut gehalten und das Geschaukel war akzeptabel. Auch am Morgen haben wir noch frischen Wind und so packen wir uns für unsere Beiboot-Fahrt an Land wieder gut ein. Auf der Agenda steht für Ralf eine neue Gasflasche zu besorgen. Wir bekommen unsere deutschen Flaschen hier nicht gefüllt, daher müssen wir auf irische umsteigen, die es dann auch in UK geben soll. Ich setze mich wieder zum Häuschen des Hafenmeisters auf den Steg und erledige noch einige Downloads.Wir kaufen etwas ein, zum Mittagessen gibt es leckere Pizza und dann setzen für uns für Kaffee und Dessert in den Garten von Baltimore Castle (siehe auch Titelbild).Das Gebäude geht auf eine Burg oder eher ein befestigte Hallenhaus zurück, dass ca. 1215 von Anglo-Normannen errichtet wurde und nach einer wechselvollen Geschichte (dazu gleich mehr) ab Ende des 17. Jahrhunderts unbewohnt und dem Verfall preisgegeben war. Es wurde dann 1997 von Patrick und Bernadette McCarthy erworben und liebevoll renoviert. Die Familie bewohnt das Haus und bietet Besichtigungen, Führungen und den bereits erwähnten sehr guten Kaffee an. Wir nehmen zunächst an einer Führung teil, die vom Schwiegersohn des Eigentümerpaars durchgeführt wird. Er war IT-Systemingenieur bei Vodafone und seine Frau Juristin. Beide haben das zugunsten von Kaffeeverkauf und Führungen aufgegeben und wohnen jetzt ebenfalls hier.Die Burg gehörte dem O'Driscoll Clan, die durch Fischerei, Handel und Piraterie reich wurden und diverse Fehden mit anderen Clans austrugen. Wendepunkt in der Geschichte war der bereits erwähnte "Battle of Kinsale" 1601, als die katholischen Spanier und Iren eine schmerzhalfte Niederlage gegen die protestantischen Engländer erlitten. Die O'Driscolls hatten dabei die Spanier unterstützt. Ein weiteres einschneidendes Ereignins speziell für Baltimore war "The Sack of Baltimore" im Jahr 1631, als algerische Piraten die Stadt nachts überfielen und insgesamt 107 Einwohner als Sklaven gefangennahmen (daher auch der Name "The Algiers Inn", wo wir gestern gegessen haben). Im Anschluss an den Überfall verließen viele Einwohner aus Furcht vor weiteren Piraten-Aktionen die Stadt.
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