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Dienstag, 9. August 2022
Tag 72 - La Rochelle: Türme und Bunker
Von unsrer großen Marina können wir in 10 Minuten den altern Hafen von La Rochelle erreichen, der von mehreren Türmen bewacht wird. Im Foto links: Tour de la Laterne (mit Spitze, ehemaliger Leuchtturm) - rechts: Tour de la Chaine und Tour Saint-Nicolas (siehe auch Titelbild), die die Hafeneinfahrt bilden. Alle drei wurden auch als Gefängnisse benutzt.Unser erster Weg führt uns in die Tourist Information - was allerdings nicht sehr ergiebig ist. Immerhin bekommen wir einen Stadtplan mit den Sehenswürdigkeiten. Auch hier gibt es überall gut ausgebaute Fahrradwege und - das haben wir noch nie gesehen - sogar eine öffentliche Fahrradpumpe!Wir schauen uns auch die langen Warteschlangen vor dem ersten Turm an und entscheiden spontan, diesen nicht zu ersteigen. Wir wollen weder warten noch für alle drei bezahlen. Statt dessen bewundern wir unterschiedliche Graffiti und Straßenkunst.Wir wollen uns auch die alte Markthalle anschauen und laufen durch die Straßen der Altstadt. Dabei kommen wir am - im Moment geschlossenen - Musée des Beaux-Arts vorbei, dass draußen einige Bilder zeigt, darunter "Richelieu sur la digue de La Rochelle" von Henri Motte.Abgebildet ist eine Szene aus der wechselvollen Geschichte von La Rochelle. Die von Hugenotten gehaltene Stadt wurde von Truppen des Königs Ludwig XIII belagert. Über die Bucht wurde ein Deich errichtet, der die Stadt vollständig von der Außenwelt abschließen sollte. Die Belagerung endete mit der Kapitulation von La Rochelle. Wir besuchen die alte Markthalle und kaufen dort etwas Obst als Dessert für unser geplantes Picknick.In der Halle selbst ist einiges los (so wie in der ganzen Stadt - Hochsaison eben) und es werden jede Menge Leckereien angeboten.Wir wollen aber lieber fertige Sandwichs haben und begeben uns mit diesen in den großen Stadtpark, wo wir uns ein nettes schattiges Plätzchen für unser Mittagessen suchen. Sogar eine kleine Siesta ist möglich.Mittlerweile ist es sehr warm geworden und wir überlegen uns, dass es vielleicht im Kommandobunker für den U-Boot-Kommandanten nett und kühl sein könnte. Diese Hoffnung tritt leider nicht ein, aber dafür war die Ausstellung interessant. Nach der Besetzung Frankreichs im 2. Weltkrieg durch die Deutschen wurde hier (und an verschiedenen anderen Orten der Atlantikküste) U-Boot-Bunker errichtet (siehe oben links). Die Anlage wurde mehrfach von Alliierten Flugzeugen erfolglos bombardiert. Anders als an anderen Standorten wurde die Stadt bei Kriegsende unzerstört an die Franzosen übergeben, da sich der deutsche und der französische Kommandant "als Marineoffiziere" auf eine friedliche Lösung verständigten. Der Bunker wurde für den Film "Das Boot" von Lothar-Günther Buchheim verwendet (links unten als junger Kriegsberichterstatter).Nach diesem intensiven Ausflug in die Geschichte gibt es noch einen Kaffee am Hafen und dann kehren wir auf unser Boot zurück und versuchen, uns im Schatten sitzend möglichst wenig zu bewegen. Erst nach dem Abendessen gehen wir zum Waschhaus, wo wir uns eine Dusche gönnen und noch einen Blick auf den nächtlichen Himmel werfen.
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