Wir können ausschlafen, denn wir wollen erst am späten Vormittag auslaufen. Ralf hat noch Zeit, ein Teil für den Motor zu besorgen und dann geht es los. Wir können gleich vor dem Hafen die Segel setzen und dann gleiten wir gemütlich über die kaum bewegte See.
Der Wind kommt günstig von der Seite und wir lesen, hören Musik, und ich backe wieder Muffins, diesmal Banane-Walnuss, die wir zum Kaffeetrinken genießen. Wichtig ist nur, dass wir gut Ausschau halten, denn es gibt wieder eine Menge Fischer-Fähnchen.
Unser Ziel sind die Îles Chausey, eine kleine Inselgruppe dicht vor der französischen Küste. Unser Reiseführer meint, dass sie bei Flut aus 52 Inseln bestehen und bei Ebbe aus 365. Wir können alle in voller Schönheit sehen, denn wir kommen pünktlich zur tiefsten Ebbe an.
Nur die Hauptinsel, fantasievoll Grand Île genannt, ist von ca. 12 Personen ganzjährig bewohnt, aber bei gutem Wetter im Sommer kommen jede Menge Gäste und Servicepersonal auf die Insel. Schon vor der Einfahrt liegen zahlreiche Segler vor Anker.
Unter Maschine tasten wir uns gaaaanz langsam und vorsichtig durch die enge Einfahrt und tatsächlich beginnt der Flachwasser-Alarm zu piepsen, aber dann haben wir es geschafft und legen uns an eine Visitor-Mooring oder besser an zwei, denn wegen der Strömung binden wir uns vorne und hinten an. Kaum ist das erledigt, springt Paul auch schon ins Wasser (siehe Titelbild).
Er taucht und berichtet uns, dass nur noch sehr wenig Wasser unter dem Kiel ist. Aber kein Problem, denn jetzt beginnt es wieder anzusteigen und da wir uns der Nippzeit nähern, wird die nächste Ebbe weniger tief sein. Ralf kocht und ich mache mich an die Planung für die nächsten Tage. Noch haben wir Ostwind und damit wollen wir Strecke nach Westen machen und es „um die Ecke“, also die Nordwest-Spitze der Bretagne schaffen. Ich überlege mir sinnvolle Etappen und Häfen, die wir gut ansteuern können. Paul ist derweil damit beschäftigt das Beiboot aufzupumpen, denn morgen wollen wir die Insel(n) erkunden.
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