Um kurz vor 10:00 Uhr stehen wir vor dem Klimahaus und trotz der Schlage kommen wir recht schnell hinein.
Leider gibt es keine Karte oder einen ausgehängten Plan und so fangen wir mit einem Film über Nordsee und Südsee an, der schön gemacht und interessant ist, aber sich erst erschließt, wenn vorher der Ausstellungsteil "die Reise" absolviert wurde. Wir finden den richtigen Eingang und beginnen unsere Tour. Über dem Eingang stehen gleich verschiedene Zitate über das Reisen.
Die Idee ist. auf dem 8. Längengrad um die Welt zu reisen und dabei in neun Orten auf fünf Kontinenten die Klimazonen der Erde zu erleben. Dabei werden auch die Wege zwischen den Orten erlebbar dargestellt und in den Räumen entspricht die Luftfeuchtigkeit und Temperatur den Gegebenheiten vor Ort. Wir folgen Axel Werner, der einetlich als Architekt am Aufbau der Ausstellung beteiligt war und durch einen Zufall der "Reisende" wurde, der die Geschichte erzählt und mit den Mensche vor Ort persönliche Kontakte knüpft. Die erste Station ist Isenthal in der Schweiz beim Ehepaar infanger, die noch traditionell Käse herstellen.
Es geht dann weiter nach Sardinien zu Familie Morrho. Bisher sind wir noch in Europa und finden die Ausstellung nicht sehr beeindruckend. Das ändert sich aber schlagartig mit dem Wechsel des Kontinents zu den Tuareg im Niger. Am Beispiel der etwa 10jährigen Mariam erleben wir, wie hart das Leben in der Wüste ist. Sie ist für das Wasserholen und Kochen zuständig. Dazu muss sie zunächst zum Brunnen und dann das Wasser mit Hilfe von Eseln aus ca. 70 m Tiefe hinaufholen... Gekocht wird über offenem Feuer, wobei alleine die Versorgung mit Brennstoff problematisch ist. Es gibt Hirse, Hirse oder Hirse, die erst einmal per Hand gestampft werden muss... dazu Milch oder eventuell Butter oder Käse... Als Unterkunft dienen niedrige Hütten aus Matten.
Die Reise geht weiter durch Afrika, jetzt nach Ikenge in Kamerun. Eine ganz andere Welt, denn nach der trockenen, lebensfeindlichen Wüste sind wir jetzt im Regenwald mit seiner Vielfalt von Tieren und Pflanzen auf vier Etagen.
Es gibt an jedem Ort viele Angebote zum Hören, Sehen und Erleben und ruck zuck ist es Mittag geworden. Wir unterbrechen die Reise für eine Mittagspause, stärken uns im Restaurant und werfen eine Blick in das "Offshore Center", dass sich mit den Windparkanlagen in der Nordsee beschäftigt.
Eine sehr aufwenig gemachte und wieder interaktive Ausstellung und sicher eine beeindruckende Leistung der Ingenieure und Techniker. Allerdings wird die Windenergie sehr postitiv dargestellt, was sicher daran liegt, dass die Realisation unter anderem mit Hilfe der Windkraftindustrie erfolgt ist. Auf jeden fall sehr interesant, z.B. die immens dicken Kabel zu sehen.
Wir gehen noch in die "Wettershow", die allerdings weniger Informationen über Wetter und seine Entstehung gibt, sondern in Form eines Ratespiels Wetterrekorde zeigt. Wir setzten also lieber die Reise in der Antarktis fort und müssen dazu durch einen Eisgang laufen.
Vom ewigen(?) Eis machen wir einen Sprung in die Südsee nach Samoa, in die Südsee. Auf den ersten Blick ein Paradies mit Sonne, Sand und Palmen, auf den zweiten Blick jedoch bedroht durch Wirbelstürme, Überflutungen und Korallensterben. Wir lernen Vaniah und seine Familie kennen und bewundern die bunten Unterwasserwelt.
Aus der Südsee reisen wir weit nach Norden zum St. Lawrence Island in die Stadt Gambell. Sie gehört zu Alaska und wird von den Yupik bewohnt. Wir folgen den beiden Jungs Steven und Taylor samt Vater und kleinem Bruder zur Jagt auf Riesenkrabben, Vögel, Fische und Wale. Die Yupik gehören zu den Völkern, die - mit traditionellen Methoden - noch Wale jagen dürfen.
Der letzte Ort ist dann ganz in der Nähe von Bremerhaven - die Hallig Langeneß. Auch hier leben die Menschen ganz unmittelbar mit der Natur und sind, ebenso wie auf Samoa, von steigendem Meeresspiegel, Stürmen und Sturmfluten bedroht.
Nun verstehen wir auch den am Anfang angeschauten Film Nordsee-Südsee. Zum 10jährigen Jubiläum des Klimahauses hat ein Team nochmals die Orte und Menschen in Samoa und auf der Hallig besucht und Veränderungen dokumentiert.
Damit beenden wir unseren Besuch - später lese ich im Internet (das im Haus nicht funktioniert), dass es noch einen weiteren Ausstellungsbereich "Perspektiven" über Klimawandel, mögliche Lösungen und eine Ausblick in das Jahr 2050 gegeben hätte. Schade, dass es keine Übersicht oder Lagepläne gab, sonst hätten wir uns etwas anders eingeteilt! Aber auch so war das ein sehr interessanter und zum Nachdenken anregender Besuch. Wir haben das Ausstellungsmagazin mitgenommen und werden uns sicher noch weiter mit dem Thema beschäftigen.
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