Als erste Tat heute besuchen wir das örtliche Sägewerk, um ein neues Fenderbrett zu erwerben und dieses, da sehr sperrig, zurück aufs Schiff zu bringen. Dann machen wir uns auf, den östlichen Teil der Insel zu erkunden. Wir kommen an einem Aussichtspunkt vorbei, von dem aus wir einen wunderbaren Blick auf den Ort Velas und unsere Marina haben. Die TRITON liegt ziemlich weit innen und wir haben schon mit den Boot gegenüber gesprochen, damit wir aus unserer Ecke wieder herauskommen. Leider ist unser Schiff nicht mehr an die dicken orangen Fendern zu erkennen - einer ist in Flores kaputtgegangen und einen haben wir in Horta verschenkt - nun haben wir statt dessen zwei weiße...
Wir fahren weiter nach oben und treffen natürlich wieder einige der zahlreichen Kühe, die offensichtlich problemlos mit den steilen Weiden zurecht kommen. Als Straßen- und Weidebegrenzung wachsen hier große Mengen von Hortensien. Überhaupt wirkt die Insel auf uns wie ein großer und gepflegter Park.
Wir können jetzt auch die Frage beantworten, wie die Milch von den Kühen auf der Weide zur Käsefabrik kommt: Es gibt mobile Melkstationen und speziell umgebaute kleine Pick-Ups mit Edelstahltanks...
Immer höher führt uns der Weg und irgendwann kommen wir aus der Sonne in den "Nebel des Grauens" - die Wolkenschicht in größerer Höhe... es fängt an, leicht zu regnen und ich schaffe es auch noch, in einen Kuhfladen zu treten - das klappt gut, insbesondere mit Turnschuhen, die Profilsohlen haben...
Wir fahren (nach einer Reinigungsaktion) lieber schnell weiter und finden - nach einigem Suchen - das Informationszentrum, das zum Naturpark gehört. Neben Infoplakaten und einigen Steinen gibt es auch noch nette kleine Filme über die verschiedenen traditionellen Handwerke auf der Insel.
Es geht weiter Richtung Osten, denn wir wollen ganz auf die Spitze. Der Weg führt vorbei an Weiden und Feldern und durch nette kleine Orte, natürlich mit Landwirtschaft, und entsprechend dürfen wir eine Weile einen Traktor verfolgen.
Wir haben den Eindruck, dass die Azorianer (und Azorianerinnen) gerne einen Pinsel, Rasenmäher, Besen oder Putzlappen in die Hand nehmen, denn alles ist unglaublich ordentlich und aufgeräumt.
Wieder können wir unser Ziel zunächst von einem weiteren Aussichtsplatz aus erkennen: den Ort Topo mit dem Leuchtturm "Farol da Ponta do Topo" und der Vogelinsel "Ilhéu do Topo (echt originell bei der Nameswahl).
Anders als der Leuchtturm auf der anderen Seite ist dieses Exemplar noch in Betrieb. Auf den Feldern wird sogar etwas Wein angebaut, erkennbar an den rechteckigen Begrenzungen.
Hier ist wieder ein Naturschwimmbecken, von denen es rund um die Insel einige gibt. Wie so oft auf Vulkaninseln ist die Küste felsig und ohne Sandstrände.
Und gefallen die Azoren richtig gut und jede Insel bietet viele lohnende Ziele, die wir gar nicht alle erkunden können - und dabei haben wir ja wirklich einen großzügigen Zeitrahmen!
Auch heute haben wir wieder Pflanzen und Tiere entdecken können - leider fehlt mir manchmal das entsprechende Bestimmungsbuch und es bleibt bei allgemeinen Aussagen wie Kuh, Möwe, Hortensie...
Eine Besonderheit von São Jorge sind die "Fajãs", das sind schmale, schwer zugängliche Küstenebenen, die am Fuß der Steilküste direkt am Meer liegen. Die Fajãs sind entweder durch Erdrutsche oder durch Lavaflüsse entstanden. Es gibt über 50 davon und einige sind auch heute noch nicht durch Straßen zu erreichen.
Wir haben uns die "Fajã dos Vimes" an der Südküste ausgesucht. In Serpentinen führt die einspurige Staße von der Hochebene herunter bis ans Meer. Hier gibt es die einzige Kaffeeplantage Europas und im "Café Nunes" wird der selbst angebaute und im Kessel vor Ort geröstete Kaffee ausgeschenkt. Wir dürfen einen Blick auf einen kleinen Teil der "Plantage" werfen, im Prinzip der zum Haus gehörende Garten...
Auf dem Rückweg nutzen wir unser Auto noch, um den örtlichen Supermarkt aufzusuchen und wir beschließen den schönen, aber langen Tag dann im "Restaurante Acor" das direkt neben unserer Marina liegt.
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