Zusammen mit unseren Boots-Tickets von gestern habe ich auch
Karten zur Besichtigung eines der „Mansions“ (Herrenhäuser), für die Newport
bekannt ist, gebucht. Eigentlich wollen wir vormittags eine geführte Fahrradtour
machen und dann die Fahrräder für den Weg zum Haus und zum Einkaufen behalten.
Leider klappt das nicht, denn unser Mail zur Anmeldung wurde nicht bearbeitet.
Wir mieten dann Räder direkt am Dinghy-Anleger und machen uns auf den Weg durch
Newport.
Die Waterfront war sehr touristisch und hat uns nicht so gut
gefallen, aber in der zweiten Reihe wird es wesentlich hübscher. Wir fahren
durch schattige Alleen mit wirklich hochherrschaftlichen Häusern. Zahlreiche
Familien des Geldadels haben hier ihre „Ferienhäuser“ errichtet. Einige Anwesen
werden immer noch privat genutzt, aber viele können besichtigt werden.
Wir haben uns „Rough Point“ ausgesucht, das an spektatulärer
Stelle am Meer steht, mit einem 270 Grad Ozean Panorama. Errichtet wurde das Gebäude
in den 1880er Jahren für ein Mitglied der Familie Vanderbilt. Nach einem weiteren
Eigner kaufte dann James B. Duke das Haus im Jahr 1922 und nutze es zusammen
mit seiner Frau und seiner damals 10jährigen Tochter Doris. Der Vorteil von
Geldadel gegenüber Erbadel ist sicher, dass die Familien das Geld haben (in
Dukes Fall durch Tabak und Elektrizität), um die verschiedenen Anwesen auch
entsprechen zu renovieren und zu erhalten.
Mit 13 Jahren erbte Doris eines der größten Vermögen der USA
und lebte ein abenteuerliches, selbständiges, interessantes und extravagantes
Leben. Sie war 2x verheiratet (1x Vaterfigur, 1x Heiratsschwindler) und hatte
keine lebenden Kinder. In der Tradition ihrer Familie engagierte sie sich
bereits in jungen Jahren für verschiedene wohltätige Zwecke wie medizinische
Forschung, Kinderfürsorge, Umweltschutz und Kultur. Sie selbst spielte Klavier
und sang (besonder Jazz), tanzte, war sehr sportlich und interessierte sich für
Kleidung und Schmuck.
Drei ihrer fünf Wohnsitze sind heute Museen. Rough Point in
Newport ist noch im gleiche Zustand wie bei ihrem Tod im Jahr 1993 und enthält
zahlreiche Kunstwerke, z.B. antike chinesische Vasen, kostbare Wandteppiche aus
verschiedenen Jahrhunderten und Gemälde z.B. von Hoppner, Gainsborough und
Reynolds.
Ihr Schlafzimmer ist ein (Alp)-Traum in Violett und Weiß – die Möbel sind überwiegend mit Perlmutt verziert. Für mich ist das alles etwas viel… Aber
das Bad sieht, zumindest nach dem Blick, den wir erhaschen können recht gut aus
und über dem Kamin hängt ein Renoir…
Der schönste Raum im Haus ist ganz sicher der Wintergarten
mit Blick auf den Ozean – hier nahm DD jedem Mittag ihr Essen ein und hier
empfing sie ihren Besuch.
So ein großes Anwesen benötigt natürlich auch Personal (etwa
acht Personen im Haus, die ganzjährig hier beschäftigt wurden) und so
besichtigen wir auch noch die Küche und die „Butler’s Pantry“.
Auch die Außenanlagen sind sehenswert. Die Rasenflächen sind
in Wellen angelegt, um die Wellen des Atlantiks zu symbolisieren. Es gibt einen
Hubschrauber-Landeplatz (sie hatte außerdem einen Privatjet) und es gibt
verschiedene Gärten, einen formalen Garten und – mein Favorit – einen Küchengarten.
Wir werfen noch einen letzten Blick aufs Meer und nutzen
dann unsere Räder noch zu einem kleinen Einkauf. Zurück an Bord besuchen uns
dann Carole Ann und Dana von der SUMMER WIND und geben uns noch nützliche Tipps
für unsere nächsten Ziele, die Inseln Martha’s Vinyard und Nantucket.
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