Auch heute richten wir unsere Abfahrtzeit wieder nach der
Strömung, besonders wichtig, da zunächst nur leichter Wind vorhergesagt ist. Er kommt
ziemlich von hinten, so dass wir wieder den bekannten „Gauki-Kurs“ segeln und
zwei Halsen (Heck durch den Wind) fahren müssen. Bei blauem Himmel und
strahlender Sonne geht es erst langsam und dann mit besserem Wind immer schneller voran, bis wir kurz vor dem Ziel
das Groß herunternehmen.
Newport, Rhode Island, war über 50 Jahre lang der
Austragungsort des berühmten „Americas Cup“ – wie schon berichtet die älteste,
heute noch ausgetragene Segelregatta. Hier startet auch seit 1906 das
Newport-Bermuda Race. Unser Hafenhandbuch listet 17 verschiedene Marinas und
Segelclubs in der Bucht direkt vor der Stadt auf. Da hat (die wahrscheinlich selbst
verliehene) Bezeichnung „Sailing Capital of the World“ schon eine gewisse Berechtigung.
Passend dazu kommen uns beim Einlaufen mehrere „Zwölfer“ entgegen, eine
Bootsklasse mit der zwischen 1958 und 1987 der America’s Cup ausgetragen wurde.
In der Bucht vor Newport liegen aber nicht nur diese schönen
klassischen Yachten, sondern auch noch unzählige andere Boote aller Art, die meisten
an Mooring-Tonnen. Nur eine kleine Stelle ist zum Ankern ausgewiesen und dort ist
es auch schon sehr voll. Gerade in einem Gezeitenrevier, wo die Boote sich nicht
nur durch den Wind, sondern auch durch die Strömung bewegen nicht angenehm.
Wir fahren eine Weile hin und her (grüne Linie) auf der Suche nach einem
geeigneten Platz und rufen auch zwei Clubs an, die Moorings anbieten, aber ohne
Erfolg. Eine Marina kommt nicht in Frage, denn hier sind die Preise noch höher
als in New York.
Schließlich sehen wir in der Nähe ein Boot mit der
Aufschrift „Harbormaster“ (Hafenmeister) und sprechen den netten Herrn an Bord
an, ob er nicht zufällig ein Plätzchen für uns hat. Und siehe da, wir bekommen
ein Mooring zu einem (hier) günstigen Preis und an sehr guter und geschützter
Stelle!
Wie sich dann herausstellt, liegen zwei Zwölfer and den
Moorings direkt neben uns, so dass wir auch noch die schönen Schiffe im
goldenen Abendlicht bewundern können. Bleibt noch zu erwähnen, dass wir heute
unseren 26. Hochzeitstag haben. Heute vor einem Jahr sind wir spät abends in
Falmouth angekommen… Jetzt haben wir tatsächlich ein ganzes Ehejahr 24/7
miteinander und auf dem Boot verbracht und wir verstehen uns immer noch gut!
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