Ralf liest seit vielen Jahren die amerikanische Zeitschrift „WoodenBoat“.
Jährlich findet die WoodenBoat-Show in Mystic Seaport statt. Leider haben wir
es nicht zur Show (im Juni) geschafft, aber wir wollen natürlich heute in das entsprechende
Museum gehen. Museum ist eigentlich das falsche Wort, denn es ist ein ganzes
Museumsdorf mit einer Werft und es gibt außerdem zahlreiche historische Boote,
die besichtigt und sogar benutzt werden können.
Im Dorf sind Gebäude aus dem 19. Jahrhundert aus ganz Neu
England wieder aufgebaut worden. Außerdem gibt es verschiedene
Ausstellungsgebäude. Großzügige Spender haben das Museum finanziell unterstützt
und so ist alles vom Feinsten und in hervorragendem Zustand.
In den Gebäuden sind dann alle Arten von maritimen
Handwerkern und Händler zu finden, die erforderlich waren, um Boote zu bauen, zu
reparieren, auszurüsten und zu fahren. Wir schaffen es nur in wenige Gebäude,
z. B. zur Werft für kleine Boote, zum Schiffsausrüster und zum Schmied.
Besonders schön finde ich, dass hier – im Gegensatz zum
Musem – die Ausstellungsstücke im richtigen Zusammenhang gezeigt werden. Im
Geschäft für nautische Instrumente gibt es Kompasse, Schiffs-Chronometer und
Sextanten, beim Schiffsausrüster Laternen, Eimer, Blöcke und das berühmte
Walker-Schlepplog und beim Schmied sind die Hämmer auch wirklich im Einsatz.
Irgendwie sind wir im lezten Jahr nicht genug gesegelt,
jedenfalls mieten wir uns ein historisches Segelboot, eine „Beetle Cat“. Es ist
3,76 m lang und 1,80 m breit, also fast ein Verhältnis von 2:1 und hat nur ein
Segel mit einem Gaffelrigg. Wir haben es erst nur für eine halbe Stunde gemietet,
aber es macht so viel Spaß, dass wir dann auf eine Stunde verlängern.
Ralf mag Äpfel, Nutella und Dampfmaschinen und daher ist
klar, dass wir als nächstes mit dem historischen Dampfschiff „SABINO“ fahren
müssen. Gebaut 1908 wurde es als Passagierfähre eingesetzt. Es gibt keine
Maschinentelegraphen, sonder die Verständigung zwischen Brücke und Maschinenraum
erfolgt über eine Glocke, die Vorwärts- und Rückwärtsfahrt anzeigt.
Wir fahren vor dem Museums-Gelände entlang und haben einen
guten Blick auf die verschiedenen Schiffe und den Leuchtturm, der in keinem
Seefahrtsmuseum hier fehlen darf. Von Land aus haben wir beobachtet, wie hier
alles für einen Hochzeitsgesellschaft vorbereitet wird – eine schöne „Location“!
Außerdem können wir den Bootsschuppen und unsere Beetle Cat
(namens Skip’s Star) noch einmal sehen.
Wir schaffen es gerade noch, eine weitere Werkstatt zu
besichtigen, die Küferei. Das Tolle hier ist, dass die Gebäude tatsächlich
benutzt werden und wir dem Handwerker beim Arbeiten zusehen und Fragen stellen
können. Wir erfahren, dass entsprechend geschnitzte Holzstücke in Ringe der
richtigen Größe eingepasst werden. Der Küfer kennt sogar den deuschen Namen für
seine spezielle Werkbank: Schnitzelbank oder Schnitzbank.
Als letzten Programmpunkt haben wir uns noch den Vortrag „Summer
Stars an the Mariner“ im Planetarium ausgesucht. Wir sehen verschiedene
Planeten und lernen, Sternbilder zu finden. Den Vortrag hält ein junger Mann,
der seine Sache sehr gut macht. Er stellt Fragen an das Publikum und zeigt die Konstellationen
mit einem Laserpointer. Wir fragen nach und es stellt sich heraus, dass es ein
15jähriger Freiwilliger ist – Respekt!
Nun geht es mit „Uber“ wieder zurück zu unserer Marina. Dort
bestellen wir einen Tisch im hochgelobten „Dog Watch Café“. Nach 45 Minuten
bekommen wir ein SMS, dass wir jetzt kommen können und essen Linguine mit
Shrips und Knoblauch (ich) bzw. Pizza mit Pilzen, Zwiebeln und Peperoni-Wurst
(Ralf) – wirklich gut!
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