Die Strömung ist von 9:00 bis 15:00 Uhr günstig für uns und
ein Anruf bei unserer Ziel-Marina ergibt, dass wir ungefähr halbe Flut
benötigen, um in den Seitenkanal hinein fahren zu können. Das bedeutet fahren
nach Plan und Aufbruch um 11:00 Uhr. Ralf nutzt die Zeit, um unseren einzigen
Dieselkanister, den wir schon seit Teneriffa an Bord haben, in den Tank umzufüllen.
Bis auf den letzten Monat im ICW haben wir unsere Strecken ganz überwiegend
unter Segeln zurückgelegt.
Der Chesapeake & Delaware Kanal, der die Halbinsel
Delmarwa zu einer echten Insel macht, ist erstaunlich hübsch. Alles grün und
nette Häuser und keine Industrieanlagen. Für mich ganz erstaunlich, dass wir
auf dem Wasser fast alleine sind – ich hätte erwartet, dass einige der
Bootsfahrer von gestern ein verlängertes Wochenende machen…
Es gibt sechs Brücken, fünf davon sehr hoch und eine Eisenbahnbrücke,
die normalerweise offen ist, wenn nicht gerade ein Zug kommt. Trotzdem nähern
wir uns vorsichtig, denn wir haben unsere Erfahrungen von Norfolk nicht
vergessen, als eine Eisenbahnbrücke ohne Warnlichter oder Signale direkt vor
uns geschlossen wurde… Aber hier rührt sich nichts und wir können weiterfahren.
Heute ist es nicht ganz so heiß und ab und zu schiebt sich
sogar mal eine Wolke vor die Sonne. Eine Erleichterung! Schon bald haben wir
das Ende des nur 14 sm langen Kanals erreicht und biegen in den Delaware River
ein.
Wir fahren ein kleines Stück stromaufwärts, durch eine sehr
enge (und flache) Einfahrt und dann sind wir im kleinen Seitenkanal nach
Delaware City. Der Tiefenalarm hat kurz gepiepst und die kleinste Zahl, die wir
gelesen haben war 1,90 m (unser Tiefgang…) aber mit 50 cm mehr Wasser durch die
Tide sind wir problemlos in die Einfahrt gekommen.
Delaware City klingt ziemlich groß, es ist aber „nur“ ein
sehr nettes, kleines Dorf (ca. 1.700 Einwohner). In der Delaware City Marina
werden wir sehr freundlich begrüßt, können Diesel tanken und werden vom kompetenten Mitarbeiter ganz elegant unter Ausnutzung der Strömung im engen Fahrwasser
herumgedreht, so dass wir gleich in die richtige Richtung zum Auslaufen liegen.
Der Marina-Eigner bietet sogar eine Info-Veranstaltung an, wann und wie wir am
besten den Delaware hinunterfahren können. Und er hat sehr nette Hunde!
Wir laufen noch das kurze Stück in den Ort, wo wir eine
Kleinigkeit essen, ein Frachtschiff auf dem Delaware beobachten (das einzige,
das wir gesehen haben), im General Store Brot, Milch und Äpfel kaufen und uns
zum Abschluss noch ein Eis gönnen.
Die Analyse von Wetter, Wind und Strömungen hat ergeben,
dass wir morgen früh um 7:00 Uhr aufbrechen wollen, weil wir dann den Strom
günstig mit uns haben. Leider können wir den Cape May Canal nicht nutzen (Tiefgang
und Masthöhe), so dass wir außen „um die Ecke“ fahren müssen und sich die
Strecke auf 67 sm verlängert. Wir rechnen mit ca. 12 Stunden.
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