Aber der Reihe nach. Morgens hat der nette Hafenmeister Ralf
zum nächsten Supermarkt gefahren, so dass wir jetzt wieder gut mit frischen
Lebensmitteln versorgt sind. So ausgerüstet geht es auf unsere nächste Etappe.
Leider verweigert unsere große Selbststeueranlage wieder den Dienst, so dass „James“
ran muss, der unsere Hydrovane elektrisch bewegen kann. Einziger Nachteil: er
hat keine Fernbedienung, also müssen wir für Kurskorrekturen immer aus dem Cockpit.
Viel korrigieren müssen wir aber nicht, denn der größte Teil
des Weges führt durch den Pungo-River-Alligator-River-Canal, der – man ahnt es
schon – den Pungo River mit dem Alligator River verbindet. Offensichtlich hat
da jemand einfach eine gerade Linie auf der Karte gezogen, denn die Fahrt geht
genau geradeaus. Zur Abwechslung kommt ab und zu einmal ein Anlegesteg, ein in
den Bäumen verstecktes Haus oder eine Brücke.
Der Naturpark-Seite habe ich auch entnommen, dass es hier außer
Alligatoren noch viele andere Tiere gibt. So zum Beispiel rote Wölfe, Bären,
viele Schlangenarten (nur drei davon giftig), Biber, Otter, Hirsche etc. Ich
hätte nichts dagegen, am Ufer mal einen Bären zu sehen… Aber wir können nur
eine Hirschkuh entdecken.
Nicht auf der Seite stand, dass es neben Vögeln, Reptilien und
Säugetieren auch zahlreiche Insekten gibt. Die großen Libellen finde ich ja
noch ganz hübsch, aber ich werde von einer Art Monsterfliege gestochen – sieht aus
wie eine Stubenfliege, aber ungefähr 8x so groß… sehr unangenehm. Die Teile
verirren sich im Laufe des Tages öfter mal an Bord und ich renne dann immer
schreiend weg (kein Witz) während Ralf (mein Held) mich mit der Fliegenklatsche
verteidigt…
Für heute haben wir als Tagesziel einen Ankerplatz im
Naturschutzgebiet ausgesucht. Zwischen zahlreichen Krabbentöpfen finden wir
dann auch noch eine geeignete Stelle. Ralf stürzt sich zur Abkühlung todesmutig
in die braunen Fluten – Alligatoren hin, Alligatoren her. Das Bild ist nicht
bearbeitet, sondern das Wasser hat wirklich diese Farbe – Ähnlichkeiten mit der
Hautfarbe des derzeitigen amerikanischen Präsidenten sind sicher rein zufällig.
Über dem Land geht die Sonne unter und mit der Dämmerung
kommen neue Arten von Insekten… ich ziehe es daher vor, geschützt von unseren
Mücken-Netzen im Schiff zu Essen, während Ralf der Invasion im Cockpit trotzt… Als
es ganz dunkel ist, wage ich mich noch schnell für eine Dusche hinaus und setze
mich dann zum Bloggen an den Schreibtisch. Nun umkreisen mich – vom Licht
angezogen – zahlreiche Mini-Mücken, die zwar nicht stechen, aber doch sehr
lästig sind… Wir beschließen, dass jetzt mit dem Naturschutz Schluss ist und
die Kerle bekommen eine Runde Insektenspray und werden dann weggesaugt.
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