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Freitag, 8. Juni 2018

Tag 339 - Norfolk: Das letzte Schlachtschiff

Hier in Norfolk, Virginia liegt die „Naval Station Norfolk“, die größte Marinebasis der Welt und Heimathafen für zahlreiche Kriegsschiffe. Wir gehen heute ins „Nauticus“, ein Science Museum, dass sich mit maritimen und militärischen Themen beschäftigt. Neben dem eigentlichen Museumsgebäude liegt direkt daneben die USS Wisconsin die als Teil der Ausstellung besichtigt werden kann.
Wenn wir ins Museum gehen, fragen wir immer nach Führungen, weil wir dadurch oft bessere Einblicke bekommen, als wenn wir einfach nur durch die Ausstellungen laufen. Es werden gleich zwei Führungen angeboten: „Command and Control“ und „Engine Room“. Ich interessiere mich für die erste und Ralf natürlich für den Maschinenraum – also melden wir uns gleich für beide an. Die Touren werden von Freiwilligen durchgeführt und unsere beiden Guides haben in der Navy gedient.

Unsere erste Führung verschafft uns einen Eindruck vom Schiff und seiner Geschichte. Sie wurde im 2. Weltkrieg gebaut (Stapellauf 1943, im Dienst ab April 1944) und war das letzte „Battleship“ (Schlachtschiff) der amerikanischen Navy. Ein Schlachtschiff ist ein stark gepanzertes Großkampfschiff mit Kanonen – geeignet für ein Schiff-Schiff oder auch Schiff-Land Gefecht, aber sehr verwundbar durch feindliche Flugzeuge (siehe z.B. Pearl Harbor). Diese Art von Schiffen wurde daher nicht weiter gebaut und die Wisconsin war das letzte Schlachtschiff.
Im 2. Weltkrieg war das Schiff im Pazifik eingesetzt und dann gleich wieder im Korea-Krieg (1950-1953). Wir sehen die Quartier von Captain und Admiral (im Falle mal einer an Bord ist), die Brücke und das „Combat Engagement Center“, von dem aus die Entscheidungen über das Abfeuern der Geschütze getroffen wird. Das Center ist für den Golf-Krieg (1990-1991) nachträglich eingebaut worden. Von hier aus wurden die Tomahawk-Raketen abgefeuert. Wir bekommen verschiedene Erklärungen und eine Audio-Vorführung von einem Kampfeinsatz zu hören.
Hier gibt es auch eine Seekarte, auf der der Kurs aufgezeichnet wird.
Wir besuchen die eigentlichen Brücke, von der der Captain aus die Befehle gibt und den Kartenraum, in dem Seekarten der ganzen Welt aufbewahrt werden. Heute wir – wie auf der Triton – GPS für die Navigatin genutzt, aber es wird auch wieder der Umgang mit dem Sextanten unterrichtet. Für die Berechnung der Position ist die genaue Uhrzeit erforderlich und an Bord ist tatsächlich ein Schiffschronometer von der gleichen Firma, von der Ralf auch eines hat.
Der Steuermann steht in einem ganz engen gepanzerten Ruderhaus und kann nur durch Schlitze nach draußen sehen.
Nach einer kurzen Mittagspause steigen wir dann hinunter in den Bauch des Schiffes, wo die großen Kessel stehen, in denen der Dampf erzeugt wird um die Turbinen für die vier Schiffsschrauben anzutreiben. Der Dampf wird auch für Generatoren, Pumpen und für warmes Wasser verwendet.
Es gibt insgesamt acht Kessel von denen jeweils zwei zunächst eine „High-Pressure“ und dann eine „Low-Pressure“ Turbine antreiben. Wieder haben wir einen kompetenten Guide und zusätzlich werden noch kurze Videos gezeigt, dieses hier wird passenderweise direkt auf die Turbine projiziert. Da sich die Turbine wesentlich schneller dreht als die Schraube ist noch ein Getriebe (Reduction Gear) erforderlich.
Nun wollen wir auch noch das eigentliche Museum besichtigen. Eine Abteilung ist unseren Freunden von der NOAA (Wetter) gewidmet und hier wird auf einer Erdkugel die Entwicklung von tropischen Stürmen gezeigt – alles interaktiv und sehr schön gemacht. Es gibt einige Fische, Bastelstationen für Kinder, diverse Videos – wir können gar nicht alles anschauen.
Im 3D-Kino sehen wir dann noch einen Film über Flugzeugträger, der – unterlegt von „Heldenmusik“ die beeindruckende Technik zeigt. Ich fühle mich an „Star Wars“ erinnert. Die Technik finde ich faszinierend und die Geschichte interessant aber mit der Glorifizierung von Krieg und dem ganzen Konzept von „Heldentum“ habe ich so meine Probleme. Da schaue ich lieber Ralf zu, wie er ein virtuelles Schiff in den Hafen von New York fährt – leider nicht so gut gemacht, dass es zur Vorbereitung auf unseren Besuch dort dienen kann.

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