Es ist immer noch grau, aber wir können das Frühstück schon
wieder im Cockpit einnehmen. Dann wollen wir uns die „Hauptstadt des Segelns“
noch etwas ansehen, aber kaum sind wir losgelaufen, kommt die nächste dunkle
Wolke und es schüttet wieder wie aus Eimern. Wir flüchten uns in einen netten Laden,
der Schiffsausrüstung, T-Shirts, Andenken und einige Lebensmittel hat. Aber wir
hätten gerne Brot und Kartoffeln und damit sieht es nicht so gut aus. Als der
Regen etwas nachgelassen hat, machen wir uns wieder auf den Weg, erst einmal
zur Bank, denn unser Bargeld haben wir gebraucht, als die Kreditkarte nicht
funktionierte…
Leider geht sie hier auch nicht und wir müssen weiter zur
nächsten Bank. Ich entscheide mich, wieder zum Boot zurückzugehen, weil ich so
langsam laufe, dass ich Ralf nur unnötig aufhalte. Alles ist großflächig
verteilt, meist keine Bürgersteige und viel zu sehen gibt es hier auch nicht.
Die Abflüsse kommen mit der Regenmenge nicht zurecht und ich habe Spaß daran,
durch die Überschwemmung zu platschen.
An Bord bereite ich das Boot schon für die Abfahrt vor, der
Regen hört auf und dann kommt auch schon Ralf von der erfolgreichen
Einkaufsexpedition zurück. Wir fahren vorsichtig rückwärts von der flachen
Anlegestelle weg und dann sind wir wieder auf dem ICW unterwegs. Bei der
ruhigen Fahrt ist mein nächstes Projekt, neue Topflappe zu häkeln. Die alten
sehen ziemlich mitgenommen aus und ich habe eine Kiste mit Wollresten an Bord.
Die Farbauswahl ist eingeschränkt, aber ich komme gut voran. Nun ist die Frage,
ob die Restwolle für den 2. Topflappen reicht und Ralf denkt sich eine schlaue
Konstruktion aus, um das zu testen.
Währenddessen ballen sich am Horizont schon wieder Wolken
zusammen und wir werden nochmal vom Regen erwischt. Heute haben wir nicht die
Kuchenbude oben, sondern nur unser kleines Bimini und wir verstecken uns unter
unserem schönen festen Dach.
Der Spuk ist aber ziemlich schnell wieder vorbei und wir kommen
aus dem recht breiten Neuse River wieder in eine enge Kanallandschaft. Das Ufer
ist grün und flach und ab und zu ist ein nettes Haus zu sehen. Immer mal wieder
fliegt ein Pelikan oder eine Möwe durchs Bild. Schon bald können wir die Fender
und Festmacher zum Anlegen bereit machen.
Unser Tagesziel ist R. E. Mayo Seafood, eine Firma am Kanal,
die Fisch verarbeitet aber auch einen Steg für durchreisende Boote hat. Es ist
noch viel Platz – ich hatte es mir hier insgesamt viel voller vorgestellt – und
wir bekommen frischen Fisch und ein T-Shirt für Ralf.
Den Fisch („Flounder“) gibt es dann zum Abendessen zusammen
mit den neu gekauften Kartoffeln, Gurken-Tomaten-Salat und Knobi-Mayo. Der
Fisch ist zu groß für die Pfanne und wird deswegen im Ofen zubereitet. Das
klappt sehr gut, macht wenig Dreck und ist sehr lecker. In der Dämmerung kommen
dann noch ein paar Schnaken, aber wir haben unsere Schnakennetze am Start. Mein
einziges Problem: es gibt hier kein AT&T Netz…
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