Gestern Abend hat es ja mit unserem Sundowner im Resort
nicht geklappt, aber dafür gab es dann den letzten Schokoladenpudding mit
Pfirsichen und – zum dritten Mal auf unserer Reise – eine „Movie-Night“ im Cockpit.
Es war so kühl, dass ich mir eine Decke umlegen musste – schön! Unser Film
hieß: „Turning Tide“, ein blöder englischer Titel für einen französischen Film,
zumal die Gezeiten absolut keine Rolle spielen… Hauptdarsteller ist der aus „Ziemlich
beste Freunde“ bekannte François Cluzet, ein Grund für mich, den Film zu
kaufen. Er spielt während der Vendée Globe, einem Non-Stop-Einhand-Rennen rund
um die Welt. Fazit für mich: Gute Idee, gute Schauspieler, schöne Segelbilder (tatsächlich
beim Segeln gedreht) aber insgesamt schwache Story.
Heute ist nun wirklich kaum noch etwas Frisches zu essen an
Bord, insbesondere kein Brot und daher fahren wir für ein Frühstück an Land.
Nach rund 20 Minuten Fahrt mit dem Dinghy legen wir in Cruz Bay, der Hauptstadt
von St. John, an und werden von der örtliche Freiheits-Statue begrüßt, einem
Mann der auf einem Muschelhorn bläst und an die Sklavenbefreiung durch die Dänen
1848 erinnert.
Im kleinen Park gibt es zahlreiche Verbote, immer
interessant, denn es gibt ja immer Gründe, wenn etwas verboten wird. Glücklicherweise
können die netten karibischen Hühner nicht lesen, dass hier auch Tiere verboten
sind…
Außer Frühstücken haben wir eigentlich nur einkaufen und
einen Besuch im Nationalpark-Center geplant, aber wir gehen noch kurz bei der
Tourist-Information vorbei und erfahren, dass eine 2-stündige Taxi-Tour über
die Insel zum Festpreis von $ 25 pro Person zu haben ist. Kurz entschlossen suchen
wir uns einen Fahrer. Kenneth stammt von Dominica, aber erweist sich als
kenntnisreicher Führer. Mit uns an Bord ist noch ein nettes dänisches Ehepaar,
die auf den Spuren der Großeltern unterwegs sind und ein junges schwarzes Paar
aus Kalifornien. Ich finde es schön, dass die Nachfahren von ehemaligen Sklaven
und ehemaligen Sklavenhaltern hier gemeinsam Urlaub machen können.
Es gibt nur wenige Straßen und Ortschaften auf der Insel, da
sie zum überwiegenden Teil Naturschutzgebiet ist. Überall sind noch Spuren von
den Hurrikanen Maria und Irma zu sehen und die Vegetation sieht noch ziemlich
gerupft aus. Die wenigen Gebäude – hier ein Luxus-Resort – sind sehr harmonisch
in die Landschaft eingefügt.
Sonst gibt es überwiegen Natur zu sehen und eine Bucht ist
schöner als die nächste überall liegen die Moorings der Nationalpark-Verwaltung,
aber nur wenige Boote sind unterwegs. Es gibt wunderschöne Strände, die alle
bis auf einen öffentlich sind und kostenlos benutzt werden können.
Wir halten noch bei der „Annaberg Plantation“, den Ruinen einer
dänischen Zuckerplantage, an. Der Name ist tatsächlich Annas Berg und entsprechend
liegt sie hoch auf der Insel mit freiem Wind für die Mühle, deren Überreste
noch immer zu sehen sind. Sonst haben Bäume und Pflanzen das Gelände zurückerobert.
Sehr zufrieden mit der Tour kehren wir nach Cruz Bay zurück
und setzen unser unterbrochenes Programm fort, nicht ohne uns erst noch mit
einem absolut köstlichen Smoothie zu stärken.
In Cruz Bay und auch sonst auf der Insel ist noch sehr viel
kaputt, viele Dächer sind abgedeckt, Hotels und Geschäfte gesperrt und
geschlossen, am Ufer liegen Wracks und wir können uns auch davon überzeugen,
dass „Customs and Immigration“ tatsächlich nicht geöffnet hat (Bild unten
rechts).
Das Nationalpark-Besucherzentrum ist offen, aber als wir
unser Mooring-Geld bezahlen wollen, erfahren wir, dass im Moment keine Gebühr
für die Moorings genommen wird… Also sehen wir unsere Zahlung gestern als
Spende für den Wiederaufbau an…
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