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Dienstag, 3. April 2018

Tag 273 - St. Martin/Sint Maarten: Flugzeuge am Strand

Der Tag beginnt mit Kontakten in die Heimat – da sind ein paar Baustellen zu bearbeiten und wir wollen das erledigen, solange wir noch im EU-Netz günstig kommunizieren können. Dann sind wir wieder mit Margret und Martin verabredet, die uns netterweise mit ihrem Mietwagen mitnehmen. Wir fangen gleich mit Fort Louis an, das direkt neben unserer gleichnamigen Marina liegt. Es überblickt strategisch wichtig nicht nur die Bucht, sondern auch die Stadt und die Lagune und ist ein wunderbarer Aussichtspunkt. Das Fort selbst ist nur noch eine Ruine, aber Margret und ich habe Spaß, bei unseren Männern, das „Synchronstehen“ zu beobachten, dass sie an verschiedenen Stellen zeigten.
Danach wollen wir uns die Loterie Farm (kein Schreibfehler) ansehen, wo es einen Baumwipfelpfad und einen Pool geben soll, aber es stellt sich heraus, dass es eine Menge Hurrikan-Schäden gibt, der Pool sehr voll ist und der Eintritt recht teuer. Daher fahren wir weiter nach oben auf den „Pic du Paradis“, mit 424 m der höchste Punkt der Insel. Wegen der schlechten Straße stellen wir das Auto etwas unterhalb des Gipfels ab und laufen weiter. Oben angekommen gibt es nicht besonders viel zu sehen. Die Sendemasten und Antennen dort oben sind auch vom Hurrikan sehr mitgenommen und die Aussicht ist durch Gebüsch verdeckt. Martin klettert ein Stück nach oben, um doch noch ein Bild zu bekommen. Wir treffen ein paar nette Franzosen, die hier bei einem Hilfsprojekt arbeiten und die empfehlen uns, auf der holländischen Seite an den Strand zu gehen.
Gesagt getan und ganz unbürokratisch überqueren wir die Grenze zum holländischen Teil der Insel im Süden. Neben der Straße liegen immer noch diverse vom Hurrikan Irma ans Land geschleuderte Boote. Klar, auch Bergung ist teuer und die meisten Versicherungen zahlen keine Hurrikanschäden.
Der Strand selbst, Mullet Bay Beach, ist sehr schön, aber auch sehr voll. Nicht nur am Strand sind jede Menge Menschen, sondern auch davor stehen jede Menge Autos und es gibt schon Stau auf dem Weg dorthin. Wir lassen uns nicht abschrecken und suchen einen Platz im Schatten. An verschiedenen Stellen wird karibisches Barbecue zubereitet es gibt Schirme und Bänke. Die Rippchen sind sehr lecker und wir bleiben eine ganze Weile bei „Rosie’s Snacks“ und beobachten das bunte Leben am Strand.
Bei jungen Herren ist offensichtlich Rastafrisur, schwere Goldkette und Adiletten mit Socken in. Die Damen tragen Badekleidung und darüber halb durchsichtige oder netzartige Kleider oder Röcke, große Ohrringe und aufwendige Zopffrisuren. Meine Favoritin ist aber diese lässige Dame.
Am Wasser entlang laufen wir zurück zum Auto – hier ist es wieder postkartenschön: türkisfarbenes Wasser, weißer Strand, Sonne…
Wir wollen noch einen Strand weiter nach Maho Beach, denn da gibt es die besondere Attraktion, dass der Strand direkt hinter dem Rollfeld des Flugplatzes liegt und die landenden Flugzeuge direkt über die Badegäste fliegen.
Wir sehen nur eher kleine Flieger, aber hier kommen auch richtig große Maschinen an (Airbus, Boing 747). Im letzten Jahr wurde eine Frau getötet, als sie vom Abgasstrahl eines startenden Flugzeugs erfasst und gegen einen Betonblock geschleudert wurde. Daher stehen hier entsprechende Warnschilder.
Wir setzen uns lieber in die Sunsetbar neben dem Strand, trinken Kaffee und Pina Coladas und schauen der Sonne beim Untergehen zu. Hier gibt es auch ein Surfbrett auf dem die Landezeiten der großen Flugzeuge notiert sind. Im Abendlicht kommt dann noch einige kleinere herein.
Nachdem wir es (unter Mühen) geschafft haben, die Rechnung zu bekommen, fahren wir zurück zu unserer Marina. Martin fährt und ich mache die Navigation mit Google Maps. Das klappt normalerweise sehr gut, aber ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Einbahnstraßen erfasst sind. Jedenfalls biegen wir in eine Straße ab und irgendwie kommen uns alle entgegen. Auch die parkenden Fahrzeuge schauen alle in eine Richtung…

Eines der entgegenkommenden Fahrzeuge macht plötzlich Blaulicht an, stoppt vor uns und verhindert damit die Weiterfahrt, alle vier Türen fliegen auf, so dass wir die Worte „Gendarmerie“ lesen können und vier junge Männer mit kugelsicheren Westen und Maschinengewehren springen heraus und kommen auf uns zu. Uuuups. Sie sprechen uns auf Französisch an, können aber glücklicherweise auch Englisch. Wir zeigen unsere Navigation vor und sie erklären und ganz freundlich, dass wir hier falsch fahren. Wir wenden und werden noch aus der Einbahnstraße heraus eskortiert. Ohne weitere Zwischenfälle kommen wir dann schließlich an unserem Hafen an.
St. Martin/Sint Maarten ist eine kleine Insel, die sehr unter dem Hurrikan gelitten hat. Wir sind uns aber einig, dass sie auch vorher kein architektonisches Meisterstück war. Keine spektakulären Vulkanberge und keine üppige Vegetation, ziemlich zersiedelt, mit hässlichen Kasinos und Hotelanlagen und jetzt natürlich auch noch sehr beschädigt. Viele Restaurants, Geschäfte und Hotels sind noch geschlossen. In der eigentlich schönen Lagune liegen noch zahlreiche Wracks und zerstörte Steganlagen. Pluspunkte sind die weißen Sandstrände, das klare, türkisblaue Wasser und die freundlichen und lässigen Menschen.

1 Kommentar:

  1. Ups. Da ging der Puls bestimmt hoch.

    Glücklicherweise gut gegangen.

    Stimmt die Karibik wird nun immer karger. Die Karibik hat viele Facetten.

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