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Samstag, 24. März 2018

Tag 263 - English Harbour-Jolly Harbour: Segeln, Ankern, Essen

Antigua besteht nicht, wie die meisten von uns besuchten Inseln, aus Vulkangestein, sondern aus Kalksteinformationen, die durch das Wachstum von Steinkorallen entstanden sind. Statt hoher Vulkanberge, die entsprechend steil ins Meer abfallen gibt es hier eher Hügel und zahlreiche vorgelagerte Korallenriffe. Das bedeutet, dass bei der Navigation Vorsicht geboten ist, denn es gibt zahlreiche Untiefen und es das Wasser ist insgesamt ziemlich flach und daher von einem wunderschönen Türkisblau. Funfact: der höchste Berg wurde 2009 umbenannt und heißt jetzt „Mount Obama“ nach dem damaligen US-Präsidenten.
Wir tanken noch Wasser und machen das Cockpit sauber (denn die Mindestmenge, die abgegeben wird sind 10 Gallonen, ca. 380 l) und nehmen dann Abschied von English Harbour mit seinen historischen Gebäuden und schönen Schiffen.
Bei strahlender Sonne geht es in respektvollem Abstand an der Südküste entlang nach Westen und dann „um die Ecke“ nach Norden. Jolly Harbour ist ein kleiner Ort mit einer großen Marina und Werftanlage. Wir bleiben aber draußen in der Bucht und suchen einen Platz zum Ankern. Am Ufer sehen wir verschiedene Wracks liegen (Hurrikan? Tsunami? Fehler beim Ankern?) und wir fahren eine ganze Weile herum, bis wir einen akzeptablen Ankerplatz finden.
Die Anforderungen an den Ankerplatz sind: Wasser nicht zu flach, denn dann könnten wir aufsetzen, wenn Wellen kommen. Aber auch nicht zu tief, denn sonst reicht unsere Kette nicht. Nicht zu nah an anderen Schiffen, dabei berücksichtigen, dass die Boote sich um ihren Anker drehen können. Und natürlich auch nicht zu nah an Land oder Untiefen, denn auch wir könnten uns bewegen. Auch nicht zu weit weg von Land, denn wir wollen ja schnell dort sein… Schließlich legen wir uns ziemlich weit nach außen und nehmen die weitere Anfahrt in Kauf – dafür bekommen wir auch den Sonnenuntergang fast aus der ersten Reihe.
Am Abend sind wir mit den Crews der LOTHLORIEN und der TOCCATA, auch einer Hallberg Rassy, die wir schon in Oeiras (Lissabon) getroffen haben, zum Essen verabredet. Wir fahren schon eine halbe Stunde vor der Zeit los und das ist gut so, denn es dauert eine Weile, durch die verzweigte Hafenanlage zu fahren. Wir haben eine gute Zeit bei einem netten, aber ziemlich leeren, Italiener. So langsam überlegen wir alle, wann und wo wir die Karibik wieder verlassen wollen. Ende April, Anfang Mai soll es nach Norden in Richtung Bermudas gehen…
Die TOCCATA liegt in der Marina, aber wir anderen müssen im Dunkeln wieder zurück auf unseren Ankerplatz. Ralf und Kerstin sind ganz lautlos unterwegs, denn sie betreiben ihr kleines „Banana-Boot“ mit einem Elektromotor. Das ist vermutlich der Antrieb der Zukunft.
Wir tuckern mit unserem schweren Außenborder wieder zurück zur TRITON, geleitet von schön beleuchteten roten und grünen Fahrwassertonnen. Wir sind gerade an Bord gestiegen, als ein großer Vogel auf unserem Bugkorb landet. Er ist nicht beeindruckt, als ich mich Schritt für Schritt heranschleiche um Fotos zu machen. Auch der Blitz schockt ihn nicht… Recherchen ergeben, dass es sich wahrscheinlich um einen Nachtreiher handelt. Wir vermuten, dass er unser Ankerlicht vorne als Locklicht zum Fischen verwenden will.

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